Es müssen dramatische Szenen gewesen sein, die sich am Mittwochnachmittag (21.2.2024) an einem Dortmunder S-Bahnhof abspielten: Ein achtjähriges Mädchen fiel ins Gleisbett. Es konnte nur knapp vor einem einfahrenden Zug gerettet werden.
Wie die Bundespolizei am Donnerstagmorgen (22.2.) mitteilte, soll das Mädchen am S-Bahnhof in Dortmund-Dorstfeld mit seiner Mutter auf dem Bahnsteig zu Gleis 4 gewartet haben. Das Kind (8) hatte ein Fahrrad dabei und fuhr damit über den Bahnsteig.
Kurz bevor die S-Bahn eintraf, soll es passiert sein: Das Kind verlor das Gleichgewicht und stürzte samt Rad auf die Gleise. Der einfahrende Zug war bereits so nah, dass der Triebfahrzeugführer das junge Mädchen sehen konnte. Laut Bundespolizei leitete er sofort eine „Schnellbremsung“ ein und setzte einen lauten „Achtungspfiff“, vergleichbar mit einer Hupe an einem Auto, ab.
Die 33-jährige Mutter aus Dortmund schaffte es gerade noch, ihre Tochter aus dem Gleisbett zu ziehen, ehe die S-Bahn den Bahnhof erreichte. Das Mädchen entkam damit haarscharf einem schlimmen Unfall. Der Zug hätte es nicht mehr geschafft, rechtzeitig zum Stehen zu kommen, heißt es. Er überrollte das Fahrrad des Kindes und kam erst zum Stehen, als er die Hälfte des Bahnsteigs erreicht hatte.
Bahnstrecke gesperrt
Die Achtjährige zog sich beim Sturz lediglich Schürfwunden zu. Ein Rettungswagen brachte sie in ein Krankenhaus. Die Bahnstrecke wurde laut Bundespolizei umgehend gesperrt. Bundespolizisten stellten das Fahrrad sicher, das allerdings nahezu unbeschädigt geblieben sein soll.
Auch am Zug selbst konnten die Beamten „keine erheblichen Schäden“ feststellen. Durch die Sperrung der Bahnstrecke verspäteten sich neun Züge mit insgesamt etwas mehr als 100 Minuten. Manche fielen aus.
Sicherheitslinie beachten
Die Bundespolizei nimmt den Vorfall zum Anlass, noch mal deutlich darauf hinzuweisen, dass Bahnanlagen keine Spielplätze sind. „Leichtsinnig und lebensgefährlich“ sei es, sich im Gleisbereich aufzuhalten. Zumal moderne Züge sehr leise seien und oft erst zu hören, wenn es bereits zu spät sein könnte. Züge können eben nicht ausweichen.
Generell müsse man am Bahnsteig vorsichtig sein: So könnten durch einen entstehenden Luftsog bei durchfahrenden Zügen Gegenstände in Bewegung geraten, die sich an der Bahnsteigkante befinden. Daher rät die Bundespolizei: „Übertreten Sie die auf dem Boden markierte Sicherheitslinie erst dann, wenn der Zug hält.“

Tödliche Gefahren gingen zudem nicht nur vom Zugverkehr an sich, sondern auch von Betriebsanlagen aus: stromführende Teilen, Masten und andere Infrastruktur, so die Bundespolizei.
Im November 2022 hatte es in Dorstfeld einen Unfall am Bahngleis gegeben, der tragisch ausging: Damals waren ein 12- und ein 14-Jähriger an der Mariannenstraße über eine Lärmschutzwand gestiegen und dann einen Strommast der Bahn hinaufgeklettert. Die Jungen erlitten Stromschläge, der Ältere wurde lebensgefährlich verletzt. Weite Teile seiner Haut verbrannten.