Von der Deusener Straße strömen Fußgänger und Autofahrer über den Badweg zum Hardenberg-Freibad. © Uwe von Schirp

Freibad Hardenberg

Tausende Badegäste überrennen Deusen - das sorgt für Chaos

Wenn es draußen heißt ist, bricht in Deusen das Chaos aus. Die Menschen strömen in Massen zum Freibad Hardenberg und verstopfen einen Stadtteil. Wir haben uns dort umgesehen.

Deusen

, 26.06.2019 / Lesedauer: 3 min

Drängelnde Autos, Gegenverkehr auf dem Bürgersteig, dazwischen Menschenmassen. Sie wollen ins Freibad. Gegen 14 Uhr bricht in Deusen das Chaos aus. Es ist an heißen Tagen vorprogrammiert.

Der Bass wummert aus dem mobilen Blaster: „Cherry cherry Lady“ – der Remix von Capital Bra. Der lässige Blaster-Träger hat nur ein Ziel, wie die rund 50 zumeist jungen Leute vor und hinter ihm auch: das Hardenberg-Bad am Deusener Badweg.

Dort aalen sich schon tausende Badegäste in der Sonne oder wagen einen Sprung ins kühle Nass. Vor dem Eingang des Bades herrscht Chaos. Nicht direkt vor dem Eingang: Hier stehen die Jugendlichen mit Müttern, Vätern und deren Kindern ruhig in der Schlange.

Das Chaos tobt auf dem Badweg, eine schmale Wohnstraße. Es ist kurz nach 14 Uhr. Das Thermometer zeigt 31 Grad. Vor einer Stunde war es hier noch ruhig. Einzelne Sonnenhungrige schlenderten über die Straße, kamen ins oder verließen das Bad.

Autofahrer behindern sich gegenseitig

Nun schieben sich die Autos durch den Badweg, Stoßstange an Stoßstange. Auf dem Parkplatz stellen sie fest, dass alle Stellplätze belegt sind. Eine Wendeschleife über den Parkplatz – und zurück in den Stau. Die Autofahrer behindern sich gegenseitig. Es gibt nur eine Spur. Die andere belegen Parker, was überwiegend auch Badbesucher seien, erzählen Anwohner. „Geht mir das auf den Senkel“, schimpft eine von ihnen. Durch die Blechlawine bahnen sich Fußgänger ihren Weg zum kühlen Nass.

Tausende Sonnenhungrige strömten auch am Mittwoch ins Freibad Hardenberg. © Uwe von Schirp

Mittendrin: Mitarbeiter des Ordnungsamtes und Streifenpolizisten. In Autos. „Aktuell sind gerade zwei Teams der Verkehrsüberwachung vor Ort“, bestätigt Stadtsprecherin Katrin Pinetzki. „Die Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes hat die Parksituation am Freibad Hardenberg im Blick, da es während der Sommermonate wiederholt Beschwerden dort gibt.“ Einer, der sie äußert, ist Rainer Schramowski, der Vositzende der Siedlergemeinschaft. „Geändert hat sich nichts.“

Tausende wollen abends mit dem Bus zurück

Auf der Deusener Straße halten die Busse der Linien 410 und 475 im Halbstundentakt. Es ist 14.45 Uhr. In den kommenden zehn Minuten kommen vier Busse an. Jeweils 40 bis 50 Jugendliche steigen aus. Sie kommen aus Eving, Huckarde, Mengede und vom Hauptbahnhof. Und alle wollen auf gleichem Weg mit den tausenden Anderen nach 18.30 Uhr wieder zurück. Dann allerdings zur gleichen Zeit.

Dass hier am Dienstagabend 250 Jugendliche einen Bus stürmen wollten, verwundert nicht. „In irgendeiner Form zusätzliche Fahrzeuge einzusetzen, ist nicht möglich“, erklärt derweil Stadtwerke-Sprecherin Britta Heydenbluth. „Wir haben keine Busse übrig.“

100 Meter von der Haltestelle, an der Einmündung Deusener Straße, geht derweil nichts mehr vor und zurück. Ein Streifenwagen fährt über eine Seitenstraße aus dem Stau. Die Autofahrer kommen aus Dortmund und den Nachbarkreisen. Einige hupen. Und haben dabei ihren eigenen Humor. „Wo wollen die alle hin?“, fragt eine Mittdreißigerin. „Wo wollen Sie denn hin?“, entgegnet Siedler Rainer Schramowski. – „Na ins Freibad. Wieso ist da alles voll?“

„Plausible“ Erklärungen mit Situationskomik

Situationskomik. Jeder hat eine andere „plausible“ Erklärung für sein Abbiegen in die Siedlung. „Meine Schwester parkt da schon. Ich stelle ich mich dahinter“, sagt eine Mutter mit zwei Kindern. „Ging letztes Jahr auch“, erklärt eine andere Frau. Der Kleinwagen-Chauffeur scheint ohnehin entspannt. „Ich finde schon was.“ Die Hoffnung trügt: Sie kommen alle nach gut 20 Minuten zurück.

Über den Bürgersteig und gegen den fließenden Verkehr suchen die Fahrer einen Parkplatz. © Uwe von Schirp

Das Chaos ist täglich absehbar. Es fehlen Schilder oder Ordner, die auf den überfüllten kleinen Parkplatz und die vollen Straßen hinweisen. Es fehlt an einem schlüssigen Verkehrskonzept inklusive Busverkehr für die heißen Tage.

Am späten Nachmittag zumindest ein Lichtblick. Stadtwerke-Sprecher Marc Wiegand erklärt: „Nach Rücksprache mit der Polizei werden wir heute Abend ab 18.30 Uhr einen Gelenkbus als Einsatzwagen einsetzen, der zweimal pro Stunde in Richtung Hauptbahnhof fährt.“

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