„Die telefonische Erreichbarkeit ist mangelhaft“. „Die Mitarbeiter sind sehr schlecht gelaunt, absolute Frechheit und Unverschämtheit“. „Lächerliches Labyrinth aus Bürokratie, das dazu noch schlecht organisiert ist“. Dazu dreimal jeweils nur ein Stern. Von möglichen 5.
Dank dieser und zahlreicher ähnlicher Bewertungen bei Google stehen die Dortmunder Bürgerdienste auf Platz 1 der „am negativsten bewerteten Behörden in Deutschland“. Dabei handelt es sich um ein Ranking, das der Verbraucherschutzverein Berlin/Brandenburg (VSVBB) aufgestellt hat.
1.258 Einträge analysiert
Zum dritten Mal hat der Verein Google-Bewertungen der Behörden in den 40 größten Städten Deutschlands ausgewertet. Dafür wurden alle Einträge bis zum 27. Oktober analysiert. In dem Bewertungssystem von Google können bis zu fünf Sterne samt Text hinterlegt werden. Für Dortmund wurden 1.258 Bewertungen auf Google für insgesamt zehn Behörden hier vor Ort ausgewertet, für die Bürgerdienste allein waren es 458 Einträge.
Den Titel der unbeliebtesten Behörde Deutschlands konnten die Bürgerdienste in Dortmund übrigens sozusagen „verteidigen“: Bereits im April 2022 belegten sie bei dem Negativ-Ranking des VSVBB erneut den ersten Platz. Bei der ersten Erhebung im Oktober 2021 landeten die Bürgerdienste auf Platz 2 der Negativ-Liste mit 2,0 von 5 Sternen – die Ortsverwaltung Nordenstadt in Wiesbaden schnitt damals schlechter ab und landete auf Platz 1 (1,9 Sterne).
Fairerweise muss erwähnt werden, dass die Dortmunder Bürgerdienste mit einer Durchschnittsbewertung von 2,1 Sternen (von 5 möglichen) nicht allein negativer „Spitzenreiter“ sind. Auch das Kundenzentrum Hamburg-Mitte und die Bürgerberatung Dornberg in Bielefeld gelten in dem aktuellsten Ranking mit einer Bewertung von 2,1 ebenfalls als schlechteste Behörden Deutschlands.
Einizger Wermutstropfen – es gibt eine kleine Verbesserung. Die durchschnittliche Bewertung der Bürgerdienste hat sich in etwa einem halben Jahr immerhin um einen Wert von 0,1 verbessert.
Verbesserungen nicht bemerkbar
Bei den Dortmunder Bürgerdiensten kennt man das Ranking des VSVBB. Es handele sich um „eine Betrachtung in der Rückschau, bei der subjektive Wahrnehmungen eine wichtige Rolle spielen“, heißt es dazu auf Nachfrage aus der Stadtverwaltung. Termine bei den Bürgerdiensten habe man selten häufig oder regelmäßig, Optimierungen würden sich deshalb auch nicht so schnell in den Bewertungen zeigen.
Termine könne man inzwischen kurzfristig buchen, auch personelle und organisatorische Maßnahmen würden sich mittlerweile positiv bemerkbar machen. Viele Leistungen seien jetzt auch online möglich, etwa die Anmeldung einer Eheschließung beim Standesamt.
Immerhin besser als Duisburg
Im direkten Städtevergleich des Verbraucherschutzvereins Berlin/Brandenburg zeigen sich die Verbesserungen auch in Zahlen deutlicher. In den ersten beiden Rankings lag Dortmund noch auf Platz 35 von 40. Die zehn berücksichtigten Dortmunder Behörden erreichten zuvor zusammen nur Durchschnittswerte von 2,87 (Oktober 2021) bzw. 2,95 (April 2022). Jetzt, im Oktober 2022, klettert Dortmund auf Rank 31. Mit einer durchschnittlichen Bewertung von 3,07 – also drei von fünf Sternen.
Das ist allerdings noch weit entfernt vom aktuellen Spitzenreiter Augsburg (4,1) oder Bielefeld (4,04) und Kassel (4,0) auf Platz 2 und 3. Nachbarstädte wie Bochum (Platz 7, 3,92), Essen (Platz 18, 3,71) oder Gelsenkirchen (Platz 23, 3,47) sind auch deutlich weiter oben. Die Dortmunder Behörden schneiden aber immerhin besser als die von Duisburg, Köln (beide 2,74, Platz 37) oder Mönchengladbach (2,39) ab, dem Schlusslicht auf Platz 40.
Bei Google gibt es jedoch nicht nur Kritik für die Dortmunder Behörden. Es gibt auch Menschen, die fünf von fünf Sternen vergeben. Selbst für die Bürgerdienste. Kürzlich schrieb ein Nutzer zu seiner perfekten Bewertung etwa: „Perfekter Service, zwei reizende Mitarbeiterinnen, die mir sehr geholfen haben. Vielen Dank.“
Polizei plant Video-Kameras auf der Kampstraße: Reaktion auf Kriminalität und Gewalt
Müllwagen helfen bei der Digitalisierung: Wie gut ist das Handynetz in Dortmund?
U-Bahnstation Hauptbahnhof bleibt noch viel länger Baustelle: Riesenärger um den Boden