Umwelt-Desaster im Revierpark Wischlingen 4000 Liter Abwasser von Dortmund Olé fließen in See

4000 Liter Abwasser von Dortmund Olé fließen in See des Revierparks
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Mancher Spaziergänger im Revierpark Wischlingen hatte am Sonntagnachmittag (6.8.) gleich eine böse Vermutung: „Muss das so aussehen, oder hat da wer Farbe reingekippt?“, fragt eine Frau in der Facebook-Gruppe „Du bist Dortmunder, wenn..“ Was sie stutzig machte, ist leuchtend blau gefärbtes Wasser in einem Seitenarm im Nordwesten des Sees.

Begehbare Natursteine ragen aus der Oberfläche des Sees. Zwischen Ufer und dem Stein-Pfad schimmert es türkisblau. Auf der uferabgewandten Seite der Steine ist das Wasser weitgehend klar. Ein zweites Foto zeigt ein blaues Rinnsal, das vom Ufer-Schotter in den See fließt.

Mineralreiches Grubenwasser wird es nicht sein, sind sich die Kommentatoren auf Facebook einig. Nach stundenlanger Ursachenforschung hat Revierpark-Betriebsleiter Jens Röhmer eine erste Erklärung, wie es zu der Verunreinigung gekommen ist. Stand Montagnachmittag (7.8.) sei es beim Abbau des Schlagerfestivals „Dortmund Olé“ am Sonntag zu einem Fehler gekommen.

4000 Liter Toiletten-Abwasser

Vor dem Abtransport der beim Festival benötigten Baustellen-Toiletten pumpt ein Tankwagen die Tanks der Kunststoff-Häuschen leer. Der Wagen fährt dann zu einer Entleerungsstelle. „Wir haben bestimmte Abwasserkanäle im Park, in die das abgepumpte Wasser dann eingeleitet wird“, erklärt Jens Röhmer.

Offenbar hat der Tankwagen eine falsche Entleerungsstelle gewählt. Denn wie das Wasser letztendlich mit dem Rinnsal in den See gelangen konnte, sei noch Gegenstand der weiteren Ursachenforschung. Sie ist am Montagnachmittag noch nicht abgeschlossen.

Fest steht indes die Menge des durch die Toiletten-Chemikalie blau gefärbten Abwassers: Vier Kubikmeter, also 4000 Liter, habe die Füllstandsanzeige des Tankwagens vor dem Entleeren angezeigt. Sie vermengten sich zwischen Ufer und Natursteinpfad auf einer sichtbaren Fläche von rund 20 Quadratmetern mit dem Seewasser.

Luftbild vom See des Revierparks.
Drei Hektar - also 30.000 Quadratmeter - groß ist der See im Revierpark. 20 Quadratmeter waren am Sonntag durch eine Toilettenchemikalie blau gefärbt. Der verunreinigte Bereich war im Seitenarm (oben links) des Sees. © RVR 2022

Betroffen ist demnach nur ein kleiner Teil des rund drei Hektar (30.000 Quadratmeter) großen Gewässers in Dortmunds modernisiertem Freizeitpark. Am Montagmorgen war von der Verunreinigung schon nichts mehr zu sehen. Jens Röhmer legt indes Wert auf eine lückenlose Aufklärung. Unmittelbar nach dem Entdecken der Verunreinigung seien die zuständigen Stadtämter, Feuerwehr und Polizei eingeschaltet worden.

Fachleute entnahmen Wasserproben, die im Labor untersucht wurden. „Wichtig ist: Es ist zu keinem biologischen Schaden beim Fischbestand gekommen“, betont der Betriebsleiter. Und: „Es gibt keine Gefährdung für die Parkbesucher.“

Die Labore hätten sich mit dem Hersteller der Toilettenchemikalie in Verbindung gesetzt. Der Zusatz sei biologisch abbaubar und verflüchtige sich, vor allem angesichts der großen Menge Wasser im See. Dennoch, so Röhmer, würden weiterhin Proben genommen und der Fischbestand beobachtet.

Wasserspielplatz nicht betroffen

„Für mich ist das genauso schockierend wie für die Besucher“, sagt Röhmer. „Ich möchte das in gar keinem Fall in unserem Park haben.“ Womöglich habe es einen Abstimmungsfehler beim Abbau des Festivals gegeben, erklärt der Betriebsleiter.

„Fakt ist, der Fehler ist (a) nicht während der Veranstaltung passiert und (b) bei keiner Veranstaltung in der Vergangenheit.“ Der Aufbau des Festivals „Dortmund Olé sei genauso erfolgt wie bei allen anderen Veranstaltungen auch. Er sagt: „Ich brauche Zeit, die wirkliche Ursache aufzuklären, wie es zu dem Fehler gekommen ist.“

Indes ist Jens Röhmer ist ein weiterer Hinweis wichtig: Der Wasserspielplatz an der gegenüberliegenden Seite des Sees sei in keiner Weise von der Verschmutzung betroffen. „Wann immer ein Kind dort mit Wasser in Kontakt kommt, ist es zu 100 Prozent Trinkwasser“, betont er. Pumpe und neue Rohre, die nur für die Bodenrinne und den Matschbereich Wasser aus dem See fördern sollen, seien noch nicht installiert. Und später einmal werde dieses Wasser stets labortechnisch untersucht.

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