Das kam bei vielen Dortmundern nicht gut an. Beim Richtfest stellte sich heraus, dass dieses Jahr kein Engel die Spitze des berühmten Weihnachtsbaums auf dem Weihnachtsmarkt in Dortmund ziert, sondern eine goldene Kugel. In einer ersten Umfrage der Ruhr Nachrichten stellte sich heraus: Die meisten wünschen sich den Engel zurück. Und viele erkennen in der Kugel eher einen Fußball - was ihnen wiederum sauer aufstößt.
Den „Schrecken“ konnten die Dortmunder inzwischen etwas verdauen. Sehen sie es mit dem neuen Christbaumschmuck mittlerweile nicht mehr so eng? Wir haben uns auf dem Weihnachtsmarkt umgehört.
Engel deutlich beliebter
Einige der Befragten blicken skeptisch auf die Spitze der weltweit größten Weihnachtsbaums. Peter Dickheiwer (57) ist sich sicher: „Der Engel war schöner.“ Mit der Kugel müsse er sich noch anfreunden. Dass diese viele eher an einen Fußball erinnert, findet er nicht schlimm. „Das ist nun mal Dortmund, Fußball gehört hier dazu“, sagt er. Trotzdem hätte er an der Spitze lieber etwas anderes gesehen, „zum Beispiel eine Spitze mit Glocken dran.“
Mit seiner Meinung steht Dickheiwer nicht alleine da. Stefanie Hustermann ist mit ihrer Tochter Emily auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs. Auch ihnen hat der Engel immer gut gefallen.
Obwohl die Kugel laut Schausteller-Chef Patrick Arens ausdrücklich nichts mit Sport zu tun haben soll, sondern eine Weltkugel darstellen soll, steht für beide fest: „Es sieht sehr aus wie ein Fußball. Eine Weltkugel ist rund.“ Stefanie Hustermann hat einen kreativen Vorschlag für das kommende Jahr: „Mal was ganz anderes: Unser Dortmunder geflügeltes Nashorn wäre eine coole Idee.“
Die Kugel findet wenig Anklang
Werner Baschin (75) würde nächstes Jahr auch lieber einen anderen Schmuck auf der Spitze sehen. „Patrick Arens sollte sich überlegen, was er da nächstes Jahr drauf macht. Das sollte er wieder ändern, vielleicht ein modernerer Engel.“ Dass der Engel dieses Jahr in den Keller gewandert ist, findet er schade.
Dafür hat er nichts gegen die Fußball-Verbindung, die viele in der goldenen Kugel sehen. „Der BVB gehört einfach zu Dortmund. Man hat ja auch schon mal einen Pokal drauf gehabt. Nur als Spitze würde ich wieder den Engel drauf machen.“

Auch Ipek Ugurlu (37) und Wassily Erlenbusch (36) vermissen den Engel. Wassily mustert die Kugel kritisch. „Das sieht irgendwie proportional nicht passend aus. Der Ball sieht aus, als wäre er von einer Seite schon gekickt worden“, sagt er. Ihn erinnert die Kugel eindeutig an einen Fußball, „als Weltkugel würde ich das niemals erkennen.“ Man müsse dieses Jahr eben schauen, wie gut die neue Deko ankommt. Er sagt aber: „Überzeugt bin ich nicht.“

Hauptsache, die Atmosphäre auf dem Weihnachtsmarkt stimmt
Werner (80) und Anita (76) Amberg sind weniger skeptisch. „Ob Kugel oder Fußball - darüber kann man streiten. Für mich sieht es auch wie eine Christbaumkugel“, sagt Werner Amberg. Seine Frau will sich auf kein Urteil einlassen, bevor sie die goldene Kugel nicht hat leuchten sehen.
Den Engel müsse sie nicht unbedingt zurück haben. Sie wünscht sich mehr frischen Wind und Offenheit. „Dortmund muss gucken, dass es mehr nach vorne geht und nicht immer zurück. Meckern können immer alle, das ist wieder so deutsch. Ich finde den Baum sowieso immer sehr schön“, sagt Anita Amberg.

Auch Diana Litvinenko (24) sieht die Sache nicht so eng. Ihr sei das Ganze nicht so wichtig. „Ob Fußball und Weihnachten so zusammenpassen weiß ich nicht. Aber es macht trotzdem Stimmung und sieht schön aus.“ Sie findet nicht, dass der Weihnachtsatmosphäre ohne Engel etwas verloren geht. „Es gibt wichtigeres im Leben“, sagt sie, „Hauptsache, man fühlt sich hier wohl.“