Ukraine-Krieg: Warum die Stadt Dortmund aktuell weniger Flüchtlinge aufnimmt

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Ukraine-Krieg: Warum die Stadt Dortmund aktuell weniger Flüchtlinge aufnimmt

rnFlucht vor Krieg

Viele Geflüchtete, die in Dortmund ankommen, verlassen die Stadt aktuell wieder. Die Stadt muss weniger Menschen aufnehmen, als noch vor einigen Tagen - die Gründe hierfür liegen vor allem beim Bund.

Dortmund

, 27.03.2022, 07:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es „kommen zurzeit deutlich weniger Flüchtlinge aus der Ukraine nach Dortmund als in den letzten Wochen“, erklärte Stadtsprecherin Anke Widow.

Eine erste Konsequenz hat die Stadt bereits gezogen und die Öffnungszeiten des Sozialamtes angepasst. Dort hatte man zu Kriegsbeginn bis zu 300 Anträge für finanzielle Hilfen pro Tag bearbeiten müssen, mittlerweile seien es nur noch rund 50, so die Stadt. Am Wochenende ist in der Folge seit Samstag (26.3.) nur noch eine von zwei Stellen, der Standort Hörde, Entenpoth 34, geöffnet.

Aber auch eine Entscheidung der Bundesregierung führt dazu, dass in Dortmund weniger Geflüchtete ankommen beziehungsweise bleiben: Am 11. März hatte Innenminister Nancy Faeser (SPD) angekündigt, Geflüchtete in Deutschland nach dem Königsberger Schlüssel zu verteilen.

Nach diesem Verteilungsschlüssel müssen Länder und Kommunen entsprechend ihres Steueraufkommens und ihrer Bevölkerungsanzahl Asylsuchende aufnehmen.

Dortmund hat seine Aufnahmequote bereits übertroffen

Stadtsprecherin Anke Widow erklärt, dass durch diese Entscheidung auch Dortmund betroffen ist: Seit Mitte der Woche habe das Land begonnen, Geflüchtete „den Kommunen zuzuweisen, die ihre errechnete Aufnahmequote noch nicht erreicht haben“.

Dortmund habe allerdings - aufgrund seiner Größe und als zentraler Verkehrsknotenpunkt - bereits seine Quote übertroffen. In der Folge werden viele Geflüchtete, die in Dortmund ankommen und die keine private Unterbringungsmöglichkeit haben, anderen Kommunen zugewiesen.

Stadt Dortmund baut ihre Kapazitäten weiter aus

Außerdem, so erklärt die Stadt, hat das Land selbst mittlerweile größere Kapazitäten aufgebaut, um Geflüchtete versorgen zu können. So ist beispielsweise die Warsteiner Music Hall auf Phoenix-West, die zuletzt zu einem Impfzentrum umfunktioniert wurde, mittlerweile eine Notunterkunft des Landes NRW.

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Auch die Stadt Dortmund habe noch freie Plätze, so Widow, die Dortmunder Unterbringungskapazitäten seien aber schon „gut ausgelastet“. Deswegen bereite man sich bei der Stadt auch schon vor, um schnell reagieren zu können, sollten mehr Menschen in Dortmund Schutz suchen.

„Die Stadt Dortmund baut ihre Übernachtungskapazitäten weiter aus, weil davon auszugehen ist, dass noch viele weitere Flüchtlinge kommen werden. Dementsprechend würde dann auch Dortmund nach dem Königssteiner Schlüssel wieder in die Aufnahmeverpflichtung kommen“, so Widow.

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