Überraschung beim Spar- und Bauverein in Dortmund Vorstandschef Große-Wilde geht

Überraschung beim Spar- und Bauverein: Vorstandschef Große-Wilde geht
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Diese Nachricht kommt überraschend: Der Vorstandschef Franz-Bernd Große-Wilde verlässt den Spar- und Bauverein. Das gab jetzt die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH auf der Social-Media-Plattform LinkedIn bekannt. Es heißt, dass der 57-Jährige zwischen dem 1. Januar 2025 und dem 1. Juni 2025 als Geschäftsführer ins Unternehmen eintreten wird.

Dass nicht der Spar- und Bauverein den Abgang seines Chefs öffentlich kommuniziert, sondern der neue Arbeitgeber, irritiert sowohl Vertreter der Genossenschaft als auch Branchenkenner.

Mit rund 12.000 Mietwohnungen ist der Spar- und Bauverein der viertgrößte Wohnungsbesitzer in Dortmund. Seit über 20 Jahren lenkt Franz-Bernd Große-Wilde die Geschicke des Unternehmens mit etwa 140 Beschäftigten.

Im Sommer 2023 gab Franz-Bernd Große-Wilde mit seinem Besuch in der ehemaligen Abendrealschule im Unionviertel in Dortmund den Startschuss für ein aufsehenerregendes Projekt: den Umbau des jahrelang verwaisten Gebäudes. Aus der Schule wurde eine Wohnanlage.
Im Sommer 2023 gab Franz-Bernd Große-Wilde mit seinem Besuch in der ehemaligen Abendrealschule im Unionviertel offiziell den Startschuss für ein aufsehenerregendes Projekt: den Umbau des jahrelang verwaisten Gebäudes. Aus der Schule wurde eine Wohnanlage. © (A) Oliver Schaper

Wechsel nach Köln

Noch vor wenigen Wochen hat sich der Sparbau-Chef zu laufenden und künftigen Projekten des Unternehmens wie dem Fernwärmeanschluss im Althoffblock, der Fertigstellung der Klimaschutzsiedlung Ewige Teufe in Hombruch oder Dachaufstockungen in Kirchderne geäußert und auch über anstehende Herausforderungen beim Blick auf eine Klimaneutralität im Gebäudesektor gesprochen.

Er gehe „aus persönlichen Gründen“, sagt Franz-Bernd Große-Wilde im Gespräch mit unserer Redaktion: „Ich bin bald 24 Jahre hier im Spar- und Bauverein. Und wenn man sich die Frage stellt, ob man nochmal eine berufliche Veränderung möchte, dann ist für mich jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Veränderung. Mit 57 Jahren bin ich noch jung genug, um bei meinem künftigen Unternehmen in zwei Amtsperioden etwas zu bewegen.“

Große-Wilde wohnt in Bottrop und wird dann nicht mehr nach Dortmund in sein Büro an der Kampstraße fahren, sondern nach Köln. Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH (ASW) hat ihren Sitz in der Domstadt. Das Unternehmen befindet sich im Besitz der Erzbistümer Köln und Paderborn und der Bistümer Trier, Münster und Aachen. Das Stammkapital der Gesellschaft mit 26.000 Wohnungen beträgt 37 Millionen Euro. Dem Erzbistum Köln gehören 41,5 Prozent des Grundkapitals.

„Mit der Brechstange“

Franz-Bernd Große-Wilde sagt: „Ich freue mich, weiter in der werte-orientierten Wohnungswirtschaft zu arbeiten.“ Der Spar- und Bauverein verliert mit ihm einen bei den Genossenschaftsmitgliedern weitgehend beliebten Vorstandschef. Mit ihm können sie auf Augenhöhe reden. Mit seiner zugewandten Art hat er ein „sehr persönliches Miteinander“ geprägt, wie er auch selbst sagt. Allerdings: zuletzt gab es Ärger mit Mietern im Althoffblock, die bei der anstehenden Modernisierung von einem Vorgehen „mit der Brechstange“ sprechen.

Unabhängig von solchen vernehmbaren internen Missstimmungen verliert Dortmund mit Franz-Bernd Große-Wilde einen ausgewiesenen Experten der Wohnungswirtschaft. Er ist bundesweit vernetzt und in mehreren Gremien vertreten. In Dortmund ist er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dortmunder Wohnungsunternehmen, in der auch börsennotierte Konzerne wie Vonovia und die LEG vertreten sind. Diese gehören ebenfalls zu den größten Wohnungsbesitzern der Stadt.

An Nachfolge mitwirken

Der baldige Ex-Vorstandschef von Sparbau geht trotz der neuen Herausforderung in Köln auch mit einem weinenden Auge: „Den Spar- und Bauverein und Dortmund aufzugeben, ist für mich sehr schwer. Aber irgendwann muss man eine Entscheidung treffen“, sagt der Manager. Sein Vertrag läuft noch bis Ende Mai 2025. Seine Nachfolge zu regeln: Daran möchte er noch selbst mitwirken.

Der Aufsichtsrat muss am Ende aber mehrheitlich über die Nachfolge entscheiden. Derzeit gehören dem Aufsichtsrat zwölf Mitglieder an. Die Mitglieder des Aufsichtsrates werden von der Vertreterversammlung der Genossenschaft gewählt. Laut der Genossenschaftssatzung von Sparbau werden die Vorstandsmitglieder vom Aufsichtsrat auf die Dauer von fünf Jahren bestellt.