„Man kriegt einen Schock“ Anwohner und Polizei über bewaffneten Juwelier-Überfall in Dortmund

Bewaffneter Überfall auf Juwelier: „Man kriegt einen Schock“
Lesezeit

Vor einem Juweliergeschäft an der Münsterstraße steht am Montagnachmittag (13.2.) ein Polizeiwagen. Zwei Beamte kommen aus dem Geschäft, in dem gerade jemand versucht hat, Gold zu klauen. Weit kam er nicht, die Angestellten hielten den Mann fest und riefen die Polizei. Der Dieb bekam eine Anzeige und einen Platzverweis.

Mehr kriminelle Energie, aber ähnlich wenig Erfolg gab es bei einem versuchten Überfall drei Tage zuvor. Am Freitagnachmittag (10.2.) hatten zwei Täter mit einer Schusswaffe versucht, einen anderen Juwelier schräg gegenüber auf der Münsterstraße zu überfallen.

Die beiden Männer konnten fliehen. Auch drei Tage später ist die Suche der Polizei Dortmund nach den beiden unbekannten Personen, die nichts mit dem versuchten Diebstahl am Montag zu tun haben, ohne Erfolg.

Mitarbeiter schrie um Hilfe

Ersten Zeugenangaben zufolge habe ein maskierter Mann am Freitag gegen 16.35 Uhr das Geschäft betreten und den 58-jährigen Mitarbeiter mit einer Schusswaffe bedroht, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei. Der Mitarbeiter habe daraufhin um Hilfe geschrien und sei in einen Nebenraum geflüchtet.

Daraufhin sei auch der Täter gemeinsam mit einem weiteren Mann, der vor dem Geschäft gewartet hatte, geflüchtet. So beschreibt es am Montagnachmittag auch eine Frau, die aus Angst nicht ihren Namen nennen möchte. Sie habe die Polizei gerufen, sagt sie. Wenig später seien drei Einsatzfahrzeuge der Polizei und ein Rettungswagen vorgefahren. Verletzt wurde bei dem versuchten Überfall jedoch niemand. „Man kriegt einen Schock, wenn man das hört“, sagt die Frau.

Der Mitarbeiter des Ladens sei nach dem Vorfall aufgebracht auf die Straße gelaufen und habe geschrien. Bei einem Besuch in seinem kleinen Juweliergeschäft möchte der Mann, der sich auf Gold- und Silberschmuck aus Dubai spezialisiert hat, sich lieber nicht zu dem Vorfall äußern. Er habe Angst, sagt er.

„Hier passiert immer etwas“

Haweri Hishyar, der im Friseurgeschäft nebenan arbeitet, sagt schon etwas, viel mitbekommen hat er von dem Vorfall aber nicht. Es sei ja alles schnell vorbei gewesen. Er habe nur die Polizeiwagen vor der Tür des Juweliers gesehen. Uniformierte und zivile Beamte seien ausgestiegen.

„Man hört ja viel aus der Münsterstraße, hier passiert immer etwas, aber mit eigenen Augen habe ich das so nah auch noch nie gesehen“, sagt Hishyar. „Das kann man zu der Uhrzeit gar nicht glauben.“ Komisch sei das schon, Angst habe er aber nicht.

Bei der Uhrzeit stimmt Mouhammed Tahari vom Friseursalon auf der gegenüberliegenden Straßenseite seinem Kollegen zu. Als besonderen Brennpunkt nimmt er die Münsterstraße aber nicht wahr. „Ich arbeite seit 16 Jahren hier, so habe ich das noch nicht erlebt“, sagt er. „Das ist schon heftig.“

Auch am Montagnachmittag (13.2.) hat es einen versuchten Diebstahl bei einem Juwelier auf der Münsterstraße gegeben. Dabei handelte es sich aber um einen anderen Laden als am Freitag.
Auch am Montagnachmittag (13.2.) hat es einen versuchten Diebstahl bei einem Juwelier auf der Münsterstraße gegeben. Dabei handelte es sich aber um einen anderen Laden als am Freitag. © Lukas Wittland

Die Mitarbeiter in dem Juwelier schräg gegenüber, in dem am Montag jemand versucht hat, Gold zu klauen, blicken entspannt auf den Vorfall und ihr Geschäft. Sorgen machen sie sich nicht. Ein Mitarbeiter sagt: „Wir fühlen uns hier sicher. Wir sind genug Leute im Laden und wenn etwas ist, ist die Polizei sofort hier.“

Polizei sucht nach Zeugen

Die Polizeiwache Nord liegt nur wenige hundert Meter die Münsterstraße hoch, in der es viele Juweliere gibt. Doch als die Beamten am Freitag ankamen, waren die Täter schon weg. Die Polizei sucht deshalb Zeugen, die die beiden mutmaßlichen Täter beobachtet haben und weitere Angaben machen können.

Der Haupttäter wird wie folgt beschrieben: ca. 1,90 bis 2 Meter groß, schlank, trug weiße Turnschuhe, eine blaue Jeanshose, eine schwarze Winterjacke mit hellem Fellkragen an der Kapuze (Kapuze auf) sowie einen schwarzen Rucksack, zudem eine schwarze Sturmhaube.

Der Mann, der vor dem Laden wartete, soll kleiner sein, schlank und eine hellgraue Kapuzenjacke, blaue Jeans sowie dunkle Sneaker mit heller Sohle getragen haben.

Hinweise gehen bitte an den Kriminaldauerdienst unter der Telefonnummer (0231) 132 74 41.

Juwelier in der Dortmunder Nordstadt überfallen: Fahndung nach Tätern ergebnislos

Mann schießt auf dem Dortmunder Wall in die Luft: Damit wollte er Frauen beeindrucken

Weil sie um Ruhe baten: Jugendliche schlagen Pärchen mehrmals ins Gesicht