
© Jörg Bauerfeld
140 Jahre alte Turnhalle könnte bald ausgedient haben
Grundschulen in Dortmund
Dass der Kaiser die Turnhalle an der Köln-Berliner-Straße eingeweiht hat, ist unwahrscheinlich, theoretisch aber möglich. Die Schulturnhalle steht seit 1880 an ihrem Platz. Das könnte sich ändern.
Die Aplerbecker Grundschule ist mit 16 Klassen die größte Grundschule im Stadtbezirk Aplerbeck. Lange hat man dort um einen neuen Anbau gerungen. Der konnte dann im vergangenen Jahr endlich bezogen werden.
Das Lernen im gammeligen Container war damit Geschichte. Aber schon bei den Planungen für das neue Schulgebäude kam immer wieder die Frage auf: Was ist mit der alten Turnhalle?
Gebäude stammt aus dem Jahr 1880
Denn seit Bestehen der Schule müssen die Schülerinnen und Schüler mit dem Gebäude aus dem Jahr 1880 klar kommen. Was bei der Anzahl der Schüler, aktuell sind es 390, eine physikalische Unmöglichkeit ist.
Denn die alte Halle erfüllt nicht einmal die einfachsten Erfordernisse, die man von einer zeitgemäßen Sportstätte erwartet. So ist das alte Gebäude von den Maßen nicht einmal eine Einfachturnhalle, sondern irgendwie eine „Dreiviertel-Turnhalle“.
Betonboden und Lärmpegel
Dazu kommt eine unglaubliche Lärmentwicklung innerhalb des Gebäudes und ein Betonboden, der das Unfallrisiko nicht gerade minimiert. Der Lehrplan an Grundschulen sieht drei Sportstunden pro Klasse in der Woche vor – mit der Halle seit Jahrzehnten nicht machbar.
Politik und auch Schulpflegschaft machten sich immer wieder stark für eine umfangreiche Sanierung oder eben einen Hallenneubau. Platz scheint auf dem Schulgelände zumindest auf den ersten Blick genug zu sein.
Bedarf ist festgestellt worden
Jetzt, nach 140 Jahren, scheint sich etwas zu tun. „Der Bedarf an zwei neuen Sporthalleneinheiten für die Aplerbecker Grundschule ist vom Fachbereich Schule festgestellt und im Dezember 2019 bei der Liegenschaftsverwaltung angemeldet worden“, so Schuldezernentin Daniela Schneckenburger in einem Brief an die Mitglieder der Schulpflegschaft Ende Mai 2020.
Es sieht also alles nach einem Neubau aus. Nur wann komm der? „Derzeit läuft eine Machbarkeitsstudie, die die Möglichkeiten für einen Neubau prüft. Wir rechnen damit, dass die Studie bis Ende des Jahres Ergebnisse liefert – auf dieser Basis wird dann eine Entscheidung getroffen“, sagt Anke Widow, Pressesprecherin der Stadt Dortmund.
Entschieden ist also noch nichts. Was im Falle eines Falles dann mit dem Gebäude aus dem Jahr 1880 passiert, steht noch nicht fest. Entweder Abriss oder es bleibt eben in einer anderen Funktion erhalten.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
