Ist man abseits der eigenen Profession unterwegs, ist es hilfreich, sich an Bekanntem zu orientieren. Das dachte sich wohl auch der Dortmunder Autotuner Jean-Pierre Kraemer. Der kennt sich mit Lenkrädern und Reifen aus. Beides ist rund. Pizzen sind es auch. Also macht Jean-Pierre Kraemer nun auch eine Pizza.
Ganz so simpel ist die Kausalkette wahrscheinlich nicht, irgendwo wird auch noch etwas Geld im Spiel sein, aber am Ende kommt eben eine Pizza namens „Vollausstattung“ raus, die ab dem 1. Juli bei „60 seconds to napoli“ zu bestellen sein wird.
Promi-Pizzen sind dort keine Neuheit. Ann-Kathrin und Mario Götze haben dort schon selbst eine Pizza zusammengestellt. Auch dem Gangsta-Rapper Kollegah hat das Pizza-Restaurant schon seine eigene Teigscheibe verpasst.
Stars lieben Pizza
Und so wie die Kollegah-Pizza nicht mit Patronenhülsen und 100-Euro-Scheinen belegt war, ist Kraemers Exemplar natürlich auch nicht aus Chrom, garniert mit kleinen Duftbäumchenzweigen, geriebenen Autoreifen und abgeschmeckt mit feinstem Motoröl. Aber um den Belag an sich geht es ja auch gar nicht so sehr.
Begibt man sich auf eine Internet-Recherche, findet man schnell heraus: Promis und Pizza - das ist ein fast symbiotisches Verhältnis. „Stars lieben Pizza“, weiß die Promi-Zeitschrift Gala und widmet diesem Dreamteam deshalb eine 30 Bilder umfassende Galerie von Promis mit Pizza.
Inklusive Fotos einer Pizza, auf der die Gesichter von Prinz William und seiner Frau Kate aus Schinkenwürfeln gelegt sind und von Schauspielerin Jennifer Garner, die sich bei einem Basketballspiel ein Pizza-Stück einverleibt wie Touristen einen Matjes auf Wangerooge. Augen zu, Kopf in den Nacken und hoffen, dass das Essen in den Mund fällt.
Aber ein bisschen was soll halt schon abfallen im Pizza-Geschäft, denn längst nicht jedem Promi reicht der einfache Genuss.
Trüffel und Blattgold
Der Rapper Capital Bra hat mit seiner Tiefkühlpizza Marke „Gangstarella“ schon Millionen umgesetzt. Und auch Moderator Klaas Heufer-Umlauf will ein Stück vom Kuchen – Verzeihung – von der Pizza abhaben. Denn man muss den Teig kneten, solange er frisch ist und der Ofen heiß. Gemeinsam mit seinen Podcast-Kollegen hat er deshalb die „Golden Margherita“ und die „1 Million Dollar Salami“.
Höchste Zeit, dass auch Dortmunder Promis ins Pizza-Geschäft einsteigen. Die Pizzen von Klaas Heufer-Umlauf Sorten klingen beispielsweise so, als könnten sie dem Dortmunder Lotto-Millionär Kürsat „Chico“ Yildrim schmecken. Aber etwas ausgefallener als eine Tiefkühlpizza müsste Chicos Kreation dann schon daherkommen.
Es wäre wohl eher eine Steinofen-Pizza. Beim Belag müsste man den Lotto-Millionär, der den Hang hat, etwas zu übertreiben, wahrscheinlich etwas bremsen. Zu viel Belag tut einer Pizza nicht gut, deshalb konzentrieren wir uns auf Trüffel, bedeckt mit feinstem Blattgold. Als Topping: Dünne Mandelscheiben von Chicos eigener Farm in der Türkei.

Zubereitet wird sie von einem speziell dressierten Koberind, das, während es den Teig knetet, ebenfalls massiert wird. Ein Ferrari liefert sie schließlich bis zur Haustür.
Westphals
Ein bisschen bodenständiger ginge es wohl bei Oberbürgermeister Thomas Westphal zu, würde er seine eigene Pizza herausbringen. Klar, als SPD-Politiker weiß man ehrliches Handwerk zu schätzen. Belegt ist sie mit Tomaten, Paprika, Radieschen, Roter Beete und... Kennen sie noch weiteres rotes Gemüse? Naja, das reicht auch.
Das Familienrezept ist seit dem Zweiten Weltkrieg von SPD-Oberbürgermeister zu SPD-Oberbürgermeister weitergegeben worden. Besonders wichtig ist, dass man bei der Zubereitung viele Baustellen gleichzeitig aufmacht. Bevor man mit dem Schneiden der Tomaten fertig ist, sollte man also schon mal mit der Paprika beginnen und kurz bevor man diese komplett geschnitten hat, muss man zur Roten Beete übergehen.
An wichtigen BVB-Heimspieltagen hat Westphals Pizzeria übrigens geschlossen. In der Tür hängt dann ein Schild: „Es muss niemand in diese Pizzeria kommen. Hier findet nichts Besonderes statt.“

Apropos BVB: Eine Pizza von Kevin Großkreutz wäre, angelehnt an seine Frisur beim Gewinn der Meisterschaft im Jahr 2011, wohl nur zur Hälfte mit Käse belegt. Dann wäre irgendwie die Packung alle. Ansonsten sind die Zutaten eigentlich egal. Wichtig ist nur, dass nichts Blaues drin ist, aber vielleicht ein bisschen Dönerfleisch, und eine Calzone muss es sein. Denn die liegt besser in der Hand und fliegt dementsprechend auch weiter, sollte man ein Wurfgeschoss benötigen.
- Die Pizza von JP Kraemer gibt es ab dem 1. Juli in den Filialen von „60 seconds to napoli“.
- Die Zutaten der Pizza sind: San Marzano Tomatensoße DOP, Fior di Latte, Salami Napoli, Mangalitza Schinken, Chili, Stracciatella, Kubeben-Pfeffer, lila Basilikum
- Die „Vollausstattung“ kostet 16 Euro. „60 seconds to napoli“-Gründer Adrian Kuras begründet den Preis mit den hochwertigen Zutaten der Pizza.
- Ein limitierter Pizza-Karton ist zusätzlich für 5 Euro zu bekommen.
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