Tresor.West als Kunst-Raum Techno-Club auf Phoenix-West wird einzigartige Galerie

Techno-Club Tresor.West wird einzigartige Kunstgalerie
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Im Tresor.West, dem wohl coolsten Club in Dortmund, legen DJs aus der ganzen Welt auf und experimentieren mit Musik. „Konzerthaus für elektronische Musik“, nennt Betriebsleiter Norbert Smuda die einzigartige Location, in der es normalerweise düster und vernebelt ist, wo vergitterte Höhlen ins Nirgendwo führen und sich lange Gänge mit rohen Backsteinwänden labyrinthartig durch Katakomben ziehen.

Jetzt erhält dieser geheimnisvolle Ort unter der Phoenixhalle auf Phoenix-West noch eine weitere Dimension: Der Tresor wird zum Kunstraum – zur „arc.gallery“. Am 10. Dezember (Samstag) wird groß Eröffnung gefeiert, inklusive Clubnight Special.

Von November 2022 bis März 2023 werden regional arbeitende Künstlerinnen und Künstler in den Alkoven des Tresors Kunst installieren. „Wir wissen selbst noch nicht genau, wie die Kunst aussehen wird“, sagt Viviane Lennert, die das Projekt gemeinsam mit Daniela Berglehn leitet.

Jedenfalls soll die ungewöhnliche Ausstellung dazu beitragen, die kreative Szene der Region zu stärken und zu vernetzen.

arc.gallery im Tresor.West
Ein Besuch der arc.gallery ermöglicht auch Nicht-Clubgängern Einblicke in den Tresor. © Susanne Riese

Dabei sollen sich Ort und Werk gegenseitig beeinflussen, Subkultur soll auf Hochkultur treffen, Experimente sind erwünscht. Viviane Lennert formuliert es drastisch: „Wir wollen es clubbig, dreckig, undone, schrill...“

Aufmerksamkeit werden die Werke aber allein durch ihren Schauplatz erregen, die dämmrigen und mit schwarzen Gittern gesicherten Nischen des alten Industriekellers.

Viele Menschen, die eigentlich keine Clubgänger sind, würden gern mal einen Blick werfen in den coolen Ableger des legendären Berliner Tresors. Nun haben sie Gelegenheit dazu – und das auch tagsüber zu Sonderöffnungszeiten. „So werden unterschiedliche Lesarten und Ebenen der ausgestellten Arbeiten sichtbar gemacht“, sagt Kuratorin Daniela Berglehn.

Weitere Aktionen geplant

Mit weiteren Künstlern aus den Bereichen Fashion, Performance und Medien sollen außerdem an besonderen Club-Abenden neue künstlerische Interventionen stattfinden.

Sicher ist schon jetzt, dass Dortmund einen völlig neuen und ganz besonderen Kunstort gewinnt, der bei Tageslicht und in den Clubnächten sehr unterschiedlich wirken wird.

Digitalkünstlerin Flor de Fuego (Florencia Alonso)
Digitalkünstlerin Flor de Fuego (Florencia Alonso) © arc gallery

Die Arbeiten des ersten Halbjahres stehen unter dem Thema „Disfunctional Perfection“. Sie sollen die Ästhetik des Nicht-Funktionierens, des Falsch-Seins, des Absurden untersuchen. Dafür konnten Daniela Berglehn und Viviane Lennert vier Residence-Artists gewinnen:

  • Die Digitalkünstlerin Flor de Fuego (Florencia Alonso) arbeitet hauptsächlich mit Computer-Programmierung und Live-Coding: Durch Programmierung in Echtzeit erzeugt sie Visuals, die auf einer Projektion zu sehen sind; eine interaktive Kunst, die zum Club als Bühne passt.
  • Christian Keinstar bedient sich verschiedener Techniken und nutzt zum Teil experimentale Physik für seine Arbeiten – etwa zu Fragen alternativer Wirklichkeit und räumlicher Erfahrung. Er nimmt den Club als Ort mystischer Momente wahr: „Mit klassischer Kunst kommt man gegen den Club nicht an.“
  • Paulina Holtkamp und Sofia Strunden arbeiten im Kollektiv an der Erschaffung neuer Erfahrungsräume und nutzen dafür unter anderem Performances und 3D-Modellierungen. Sie setzen sich mit dem „Club als Mythos“ auseinander und wollen „das Wirken des Orts sichtbar machen“.

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