Travestieshow an Dortmunder Fußballplatz ChiChi DeVine besucht Westfalia Wickede

Travestiekünstler ChiChi DeVine besucht Westfalia Wickede
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Glitzernde Lichter, bunte Kostüme und schrille Perücken beleben am 30. April das Pappelstadion von Westfalia Wickede. Inmitten des Industriegebiets verwandelt sich das Vereinsheim für einen Abend in einen schillernden Ort der Unterhaltung. Dann tritt Travestie-Künstler ChiChi DeVine im vereinsheim des Fußballclubs auf.

Es ist eine Premiere, ein ungewöhnliches Event – und spiegelt die Werte von Westfalia Wickede wider: Offenheit, Vielfalt und Integration. „Wir sind für alle offen“, sagt Christian Kürpick, der Vorsitzende des Vereins, und betont damit das integrative Konzept, das seit Jahren im Zentrum von Westfalia Wickede steht.

Westfalia Wickede ist für integrative Programme bekannt

Bereits 2017 wurde Westfalia Wickede mit dem Integrationspreis des Deutschen Fußballbundes (DFB) ausgezeichnet, weil der Verein sich besonders für die Aufnahme von Flüchtlingen in die Jugendmannschaften starkgemacht hat. Doch die Integration geht weit über Herkunft und Nationalität hinaus – auch gesellschaftliche Vielfalt wird hier gefeiert.

Christian Kürpick, Vorsitzender von Westfalia Wickede
Christian Kürpick, Vorsitzender von Westfalia Wickede, freut sich schon auf die Travestieshow am Pappelstadion. © Korte

Für die Entscheidung, das Vereinsheim für eine Travestieshow zu öffnen, „gab es bisher nur positive Resonanz“, erzählt Kürpick, der vor Ort seine Thekenkräfte unterstützen wird. „Ich war noch nie bei einer Travestieshow und bin auch schon gespannt auf die Auftritte“, sagt der Vorsitzende, der in den sozialen Medien die Werbetrommel für die Veranstaltung rührte. Denn: Die Anfrage des Travestiekünstlers sei Westfalia Wickede entgegengekommen. „Das Vereinsheim hätte sonst an dem Abend leer gestanden. Finanziell wäre das nicht schlimm gewesen. Nur schade, wenn an einem solchen typischen Party-Abend bei uns nichts los wäre. Jetzt freuen wir uns auf ein buntes Programm, das den ‚Tanz in den Mai‘ stimmungsvoll einleitet“, sagt Kürpick.

Lüner Travestiekünstler ChiChi DeVine kommt nach Wickede

Auf den ersten Blick scheint es ein dennoch ungewöhnlicher Besuch am Fußballplatz zu sein. „Es ist tatsächlich eine kuriose Geschichte“, sagt auch Künstler Pascal Budde, der hinter dem Namen ChiChi DeVine steckt. Durch eine zufällige Google-Suche stieß Budde auf das Vereinsheim von Westfalia Wickede, das für ihn aufgrund seiner Größe und der laut Bildern freundlichen Atmosphäre ideal erschien. „Ich wollte kein politisches Statement setzen, es ging mir einfach darum, eine neue Location zu finden, die für eine Travestieshow geeignet ist“, erklärt Budde.

Obwohl der Fußball keine persönliche Leidenschaft von Budde ist – „Sport ist gar nichts für mich“ – ist er zuversichtlich, dass sein Auftritt gut ankommen wird. Der 27-Jährige hat die Erfahrung gemacht, dass die Zuschauer meist sehr offen sind, trotz der gelegentlichen Vorurteile gegenüber Travestiekunst.

„Klar gibt es immer mal wieder Anfeindungen, besonders von jüngeren Leuten, die das nicht so kennen“, räumt er ein. „Aber nach fast zwölf Jahren auf der Bühne habe ich gelernt, dass man da einfach drüberstehen muss. Wer sich von jedem Hass-Kommentar beeinflussen lässt, hat keinen Spaß an der Sache.“