
© Felix Guth
Trauriges Bild in Dortmunds City: Leere, wo ein Weihnachtsbaum sein sollte
Hansaplatz
Das Gerüst für den Riesen-Weihnachtsbaum auf dem Hansaplatz ist weg. Von vorweihnachtlicher Atmosphäre ist in Dortmund keine Spur. Von Lockdown- Stimmung allerdings auch nicht.
Knapp drei Wochen hat es gedauert, bis das Gerüst Riesen-Weihnachtsbaum auf dem Dortmunder Hansaplatz wieder abgebaut worden ist. Wegen des starken Anstiegs der Corona-Infektionszahlen war der Aufbau Ende Oktober gestoppt worden.
Jetzt ist das Gerüst weg. Das erzeugt ein schauriges Bild im Herzen der Dortmunder Innenstadt. Ein Bild, das die ganze Trostlosigkeit dieses verflixten Jahres 2020 ausdrückt - in der ganz speziellen Dortmund-Edition.
Flatterband, Sägespäne und Dixie-Klos in der Mitte des Hansaplatzes
Am Samstagnachmittag räumen die Markthändler gerade ihre Waren in Lieferwagen. Dort, wo eigentlich in diesen Tagen erster Weihnachtsschmuck aufgehängt werden sollte, klafft eine große Lücke.
Von rot-weißem Flatterband umgeben erinnern Sägespäne auf dem Boden an die 1700 Rotfichten, die hier bereits hingen, bis beschlossen wurde, auf den Baum zu verzichten. Nachdem bereits der Weihnachtsmarkt abgesagt worden war, wollte die Stadtverwaltung mit dem Baum keinen attraktiven Anziehungspunkt schaffen.
Der letzte Rest traurige Rest Nadelgewächs ist an der Laterne in der Mitte des Hansaplatzes verdrahtet. Zwei Dixie-Klos komplettieren am Markttag den traurigen Anblick, den der Hansaplatz bietet.
Klar, es gibt global gesehen größere Katastrophen als ein Jahr ohne Weihnachtstrubel in der City. Aber an eine Innenstadt ohne Weihnachtsbaum und Weihnachtsmarkt-Buden müssen sich viele Dortmunder vermutlich trotzdem erst einmal gewöhnen. Selbst diejenigen, die in der Vergangenheit über den Baum geschimpft haben.
City ist ziemlich unweihnachtlich - und ziemlich voll
Eine Woche vor dem ersten Advent ist die Dortmunder Innenstadt beinahe unweihnachtlich, wie einige Menschen bemerken, die an diesem Tag zum Shoppen und bummeln in die Stadt gekommen sind.
Moment mal: shoppen und bummeln? Sind wir nicht im „Lockdown light“? Gefühlt ist es am Samstag auf dem Westenhellweg das, was man gemeinhin „brechend voll“ nennt.
Die Zahlen des Portals „Hystreet“ bestätigen das Gefühl insofern nicht, als dass gegenüber 2019 nur die Hälfte der Menschen unterwegs ist. 46.306 Menschen zählt „Hystreet“ über den gesamten Samstag auf zentralen Westenhellweg. Das ist zumindest eine Zahl, bei der das Abstandhalten auf der Einkaufsstraße nicht gerade einfach ist.
Polizei und Ordnungsamt sprechen auch Menschen an, die im Laufen essen
Was ebenfalls auffällt: Die Präsenz von Polizei und Ordnungsamt an vielen Stellen in der Stadt. In Teams von bis zu zehn Personen stehen Ordnungskräfte vor der Thier-Galerie und an anderen Stellen und sprechen Passanten an, die keinen Mund-Nasen-Schutz tragen oder die Nase nicht bedecken.

Polizisten waren am Samstag auf dem Westenhellweg unterwegs, um die Einhaltung der Maskenpflicht zu kontrollieren. © Björn Althoff
Ein Unterschied zu Kontrollen der vergangenen Wochen: Die Beamten gehen auch auf Menschen zu, die im Laufen essen oder rauchen. Die Stimmung ist zumindest bei einer stichprobenartigen Beobachtung auf dem Westenhellweg moderat, großer Protest von Angesprochenen ist zumindest am Samstagnachmittag nicht zu beobachten.
Eine Bilanz der Kontrollen, die auch in Fußgängerzonen in Stadtteilen wie Hörde stattfanden, liegt noch nicht vor.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
