Trauer um „Bello“ – Auto überfährt kleinen Hund und fährt weg Gedenkstätte am Straßenrand

Trauer um „Bello“: Auto überfährt kleinen Hund - und fährt weg
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Olga Friesen kämpft mit den Tränen, während sie darüber spricht, was am Montag (17.3.) passiert ist: Ihr Yorkshire-Terrier-Mix „Bello“ wurde auf der Wellinghofer Straße in Höhe Hausnummer 187 von einem Auto überfahren, nachdem er sich von der Leine losgerissen hatte. „Er war mein erster und einziger Hund“, sagt die 36-jährige Dortmunderin.

An der Stelle, an der der kleine Hund überfahren wurde, haben Olga Friesen und ihr Verlobter Barnaby Hoffmann (32) eine Art Gedenkstätte errichtet: In einem kleinen Beet stehen Kerzen, ein Hundespielzeug und Bilder von Bello. Am Baum, der in dem Beet steht, hat das Paar ein Bild des Hundes angebracht.

Inzwischen haben viele Nachbarn und Freunde selbst Kerzen aufgestellt – oder sich bei Facebook gemeldet. „Es ist schön zu wissen, dass unsere Nachbarn und Freunde das nachfühlen können. Bello war ein Hund, aber irgendwie auch ein Familienmitglied. Ich glaube, jeder, der ein Tier hat, kann das verstehen“, sagt Barnaby Hoffmann.

Ein Bild von Bello hängt am Baum.
An der Wellinghofer Straße in Höhe der Hausnummer 187 wurde "Bello" am Montag überfahren. © Martina Niehaus

Olga und Barnaby sind immer noch geschockt über das Ereignis - aber auch fassungslos, weil der Wagen, der Bello überfuhr, nicht angehalten hat. Barnaby Hoffmann schildert die Situation: „Ich wollte unsere Tochter von der Bushaltestelle abholen, und hatte Bello mitgenommen.“ Der kleine Hund sei bei ihm immer gut „bei Fuß“ gegangen, weshalb er ihn bei den ersten Schritten auf dem Bürgersteig noch nicht angeleint hatte.

Als er sich gerade gebückt habe, um Bello an die Leine zu legen, habe der kleine Hund jedoch schon die Tochter entdeckt, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite gerade aus dem Bus gestiegen war. Bello freute sich – und lief quer über die Straße. Dabei wurde er von einem weißen Auto erfasst – einem Seat Cupra. Der Wagen bremste kurz ab, fuhr dann weiter. „Das Auto wendete und fuhr dann zurück, ohne anzuhalten“, erzählt Barnaby.

Olga Friesen, ihr Bruder Sergej (l.) und ihr Verlobter Barnaby an der Gedenkstätte für Bello
Olga Friesen, ihr Bruder Sergej (l.) und ihr Verlobter Barnaby an der Gedenkstätte für Bello. © Martina Niehaus

Becken gebrochen

Sofort sei er zu dem Tier gelaufen, habe es auf den Arm genommen und zur Tierärztin gebracht. „Wir hätten alles bezahlt, damit Bello wieder gesund wird“, sagt Olga Friesen. Doch das Tier war zu schwer verletzt. „Das Becken war mehrfach gebrochen. Bello hätte immer Schmerzen gehabt.“ Schweren Herzens entschied sich die Familie, den kleinen Hund einschläfern zu lassen.

Barnaby Hoffmann hat im Nachgang selbst ein schlechtes Gewissen. „Bello hat sich praktisch aus meinem Griff losgerissen und ist quer über die Straße gerannt. Ich hätte ihn besser festhalten müssen“, sagt er. Doch gleichzeitig ist die Familie auch wütend, weil die Fahrerin des Wagens – im Auto sollen zwei Frauen gesessen haben – nicht angehalten habe.

„Möglicherweise stand sie unter Schock“, mutmaßen die beiden. Trotzdem wünschen sie sich, dass sie sich meldet. „Wir kommen nicht zurecht. Ständig halten wir Ausschau nach dem Auto“, sagt Olga Friesen. Auf Facebook haben sie einen Aufruf gepostet, und auch zur Polizei sind sie nach eigenen Angaben gegangen. Der Facebook-Post wurde bis Freitagnachmittag (21.3.) knapp 1900 mal geteilt, Hunderte Menschen äußerten ihre Teilnahme.

Laut ADAC handelt es sich bei einem verletzten Haustier rein rechtlich um einen „Sachschaden“. Wer die Polizei nicht informiert, könne sich allerdings wegen Fahrerflucht strafbar machen. Zudem sei eine Anzeige wegen Tierquälerei möglich.

Andenken und Spielzeuge von Bello
Andenken und Spielzeuge von Bello an der kleinen Gedenkstätte. © Martina Niehaus

Bellos Asche ist inzwischen auf einer dafür vorgesehenen Wiese verstreut worden. Olga Friesen sagt: „Er wollte immer gern draußen sein, da dachte ich, das passt.“ Jetzt hoffen sie, dass sich noch Zeugen bei ihnen melden, die den Wagen mit dem Dortmunder Kennzeichen möglicherweise gesehen haben oder kennen. Oder dass die Fahrerin des Wagens sich selbst meldet. „Wir wollen niemanden verurteilen, und unser Hund ist ja auch einfach auf die Straße gelaufen“, sagt Barnaby Hoffmann. „Trotzdem sollte man doch immer anhalten. Wir würden einfach gern mit den Leuten sprechen.“