Er war Dortmunds wohl bekanntester Rosenverkäufer Trauer um Golam Khair

Dortmunds wohl bekanntester Rosenverkäufer: Trauer um Golam Khair
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Viele Dortmunder erinnern sich an Golam Khair als Rosenverkäufer. Über Jahre tingelte er durch die Kneipen und Restaurants der Innenstadt. Gern hielt er für ein Schwätzchen mit seinen Bekannten und Stammkunden inne. Jetzt ist Golam Khair nach langer Krankheit gestorben.

Das berichtet die WAZ unter Berufung auf „seine gute Freundin Andrea“: Khair habe Krebs gehabt und den Kampf trotz Operation und Chemotherapie verloren. Sie berichtet laut dem Medium auch, dass Khair längst nicht mehr als Rosenverkäufer unterwegs gewesen sei. Er habe eine Festanstellung als Koch eines Restaurants im Unionviertel gehabt.

Bekannt geworden ist Khair auch als Buchautor: „Der Rosenverkäufer“ erzählt seine Geschichte als Asylbewerber. Das Buch ist 2007 erschienen. Zwei Jahre später berichtete der 1969 in Bangladesh geborene Dortmunder von seinen Erfahrungen als Mensch aus einer anderen Kultur in Deutschland. „Im Wunderland“ heißt diese Geschichte.

2011 erhielt er einen Aufenthaltsstatus für Deutschland. Er durfte bleiben und ausdrücklich als Blumenverkäufer arbeiten, heißt es in einem Vermerk auf der Aufenthaltsgenehmigung.

Damals nahm er überglücklich die notwendigen Dokumente vom damaligen Ordnungsdezernenten Wilhelm Steitz entgegen. „Aufgrund seines inzwischen über zehnjährigen Aufenthaltes, seinen weit überdurchschnittlichen Integrationsleistungen sowie der eigenständigen Lebensunterhaltssicherung hat sich die Härtefallkommission für ein Bleiberecht ausgesprochen“, hieß es in der Berichterstattung unserer Redaktion damals.

Golam Khair erhielt die Aufenthaltsgenehmigung 2011 aus den Händen des damaligen Ordnungsdezernenten Wilhelm Steitz.
Golam Khair erhielt die Aufenthaltsgenehmigung 2011 aus den Händen des damaligen Ordnungsdezernenten Wilhelm Steitz. © Dieter Menne (Archiv)

Bis 2001 waren Rosen nicht sein Geschäft, wie unsere Redaktion in einem Porträt über ihn berichtete. Ein Jahr zuvor kam er als Asylbewerber in die Stadt und hatte nichts zu tun. Er durfte auch zunächst keiner regulären Arbeit nachgehen - woraufhin er begann, Rosen zu verschenken. Natürlich freute er sich dabei über Spenden der Beschenkten.

Stolz war er, so hieß es im Artikel damals, auf die vielen Möglichkeiten, die er mit seinen Rosen bei verliebten Dortmundern geschaffen habe: Wenn jemand beim Rendezvous nicht so recht mit der Sprache raus wollte, habe die Rose geholfen, wo die Worte fehlten.

Seine Heimat, Bangladesh, ließ ihn nie richtig los. Dort hatte er als Textilingenieur gearbeitet. Als 2013 eine große Textilfabrik einstürzte und damit einen weltweiten Skandal auslöste, äußerte sich Khair betroffen. Voller Mitgefühl für die Menschen seiner Heimat bat er, der in der Fremde ein neues, sicheres zuhause gefunden hatte, um Unterstützung.

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