Die Grünen im Rat wollen über die schwere Beschuldigung gegen den Dortmunder Klinikum-Chef Roland Mintrop nicht einfach hinweggehen. © Dieter Menne

Anklage gegen Klinikum-Chef

Totschlag durch Unterlassen: Grüne fordern Sondersitzung des Aufsichtsrats zu Mintrop

Nach Bekanntwerden der Anklage gegen den Dortmunder Klinikum-Chef Rudolf Mintrop wegen „Totschlags durch Unterlassen“ in 63 Fällen gibt es erste Reaktionen.

Dortmund

, 27.09.2019 / Lesedauer: 3 min

Die Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums Dortmund, Ulrike Matzanke, hatte am Donnerstag erklärt, sie sehe keinen Handlungsbedarf, nachdem die Staatsanwaltschaft Oldenburg Anklage gegen den Vorsitzenden der Geschäftsführung Rudolf Mintrop erhoben hat. Ihm wird „Totschlag durch Unterlassen“ in 63 Fällen vorgeworfen.

Die Anklage steht im Zusammenhang mit der Mordserie des Todespflegers Niels Högel, der wegen 85-fachen Mordes in norddeutschen Kliniken verurteilt wurde. Mintrop war im Jahr 2001 im Klinikum Oldenburg Högels Vorgesetzter. Obwohl er damals die Gefahr durch Niels Högel erkannt habe, sollen er und vier weitere Ex-Führungskräfte untätig geblieben sein, so die Staatsanwaltschaft.

Nicht einfach darüber hinweggehen

„Solange kein Richter ein Urteil gesprochen hat, gilt in unserem Rechtsstaat die Unschuldsvermutung“, sagt Ulrike Matzanke als Aufsichtsratschefin. Dass die Anklage gegen Rudolf Mintrop durch die Staatsanwaltschaft keine Verurteilung ist, betonen auch die Grünen im Rat. Ob es zu einer Verurteilung komme, würden letztendlich die zuständigen Gerichte entscheiden., so die Sprecher der Grünen-Ratsfraktion Ulrich Langhorst und Ingrid Reuter.

Dennoch fordern die Grünen eine Sondersitzung des Aufsichtsrates. „Eine Anklage wegen Totschlags in 63 Fällen ist eine so schwere Beschuldigung, dass man nicht einfach darüber hinweggehen kann“, sagen Langhorst und Reuter. Das gelte sowohl hinsichtlich des Schutzes des Angeklagten als auch hinsichtlich der Reputation des Dortmunder Klinikums. „Wir fordern deshalb, dass der Aufsichtsrat des Klinikums schnellstmöglich zu einer Sondersitzung zusammenkommt, um die Situation zu beraten.“

Vertrauen von Geschäftsführung und Betriebsrat

Als im vergangenen November in Dortmund öffentlich wurde, dass die Staatsanwaltschaft gegen Mintrop ermittelt, hatte die Geschäftsführung des Klinikums an die Mitarbeiter geschrieben und erklärt, die Presse habe „zu Spekulationen“ gegriffen. Gleichzeitig ließ die Geschäftsführung die Mitarbeiter wissen, dass Mintrop erklärt habe: „Mit dem Wissen von damals sehe ich nicht, wie ich mich anders hätte verhalten können.“

Auch der Betriebsrat des Klinikums sowie die Jugend- und Auszubildendenvertretung hatten drei Tage später „die Art und Weise der Berichterstattung in den unterschiedlichen Medien“ ausdrücklich kritisiert. Geschäftsführung und Betriebsrat sprachen Mintrop ihr Vertrauen aus.

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