Egal, mit wem man über Karl Schwarz spricht, jeder und jede findet ausschließlich lobende und anerkennende Worte für den Dortmunder, der am 7. März 2025 mit 75 Jahren unerwartet nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben ist. „Er war die Seele vom Örtchen“, lautet die einhellige Meinung über einen Mann, der sich wie kein anderer für seinen Stadtteil Bövinghausen eingesetzt und Menschen zusammengeführt hat, um für sie alle das Leben lebenswerter zu machen.
Rund 150 Wegbegleiter nahmen Ende März neben der Familie an der Trauerfeier von Karl Schwarz im Bürgerhaus Bövinghausen teil. Vertreter des TuS Bövinghausen, der Kommunalpolitik, der örtlichen Vereine, der türkischen Community und der Kirche, sein Motorradclub, sein Gitarrenkreis, seine Taekwondo-Mannschaft, Nachbarn, Freunde und Bekannte – nicht nur aus Dortmund – waren gekommen, um sich von Karl Schwarz zu verabschieden.
Abschied von Karl Schwarz
Einen besseren Ort hätte man dafür kaum auswählen können, denn das Bürgerhaus gehörte zu den Lieblingsplätzen des Verstorbenen. Denn hier konnte er das in die Tat umsetzen, was ihm am Herzen lag: dafür sorgen, dass Bövinghausen lebt und feiert. Rund 20 Jahre lang machte Schwarz das Bürgerhaus der „Heinz und Ilse Schulze Stiftung“ zu einer der wichtigsten Anlaufstellen für alle Generationen im Stadtteil und darüber hinaus.

„Mein Vater war sehr karitativ unterwegs“, sagt seine Tochter Tracy Golibersuch im Telefonat mit unserer Redaktion. Er habe sich stets mehr um andere als um sich selbst gekümmert.„Die Jugend ist das Wichtigste, was wir haben“, habe er gesagt und danach gehandelt. In ihrer Trauerrede, die sie uns zur Verfügung gestellt hat, schreibt sie: „Du warst immer ein Mensch, der alle versammelt hat. Du hast Oldie-Nächte, Country, Jazz und viele andere Veranstaltungen ausgerichtet. Der Erlös ging immer an gute Zwecke, wie an die Kindergärten oder an das Kinder-MRT in Dortmund. Du hast immer an andere gedacht – mehr als an Dich.“
Ihr Vater habe ein „Herz aus Gold“ gehabt, sagt Tracy Golibersuch und gewährt einen kleinen persönlichen Einblick ins Familienleben. „Er war streng, aber gerecht. Er war immer stark für uns Kinder und hat uns motiviert, dass man alles im Leben schaffen kann. Er hat uns den Weg gezeigt, wenn wir auf einem falschen abgebogen waren. Er hat uns ermutigt, wenn etwas nicht funktioniert hat“, so die 32-Jährige. Karl Schwarz hinterlässt vier Kinder, sechs Enkelkinder und seine Frau Phan, die er vor drei Jahren geheiratet hat. „Eine kurze, aber sehr glückliche Ehe“, sagt Tracy Golibersuch.
„Karl Schwarz war sehr liberal“
Die Anwältin Christina Theobald, die bis zuletzt einige Jahre eng mit Karl Schwarz für die „Heinz und Ilse Schulze Stiftung“ gearbeitet hat und ihn schon als Kind kannte, blickt ähnlich respektvoll auf den Verstorbenen und sein Leben zurück: „Karl Schwarz war sehr weltoffen, liberal und tolerant. Er hatte eine unnachahmlich gute Art, auf Menschen zuzugehen und gute Kontakte aufzubauen.“
Seine Veranstaltungen im Bürgerhaus, vom Senioren-Café bis zum Familienfest, seien überaus beliebt gewesen, so Christina Theobald. Auch in seiner Funktion als Vorsitzender des TuS Bövinghausen und der IG Marktplatz Bövinghausen habe er viel für den Stadtteil erreicht. „Er hat sich wirklich sehr für Bövinghausen engagiert“, sagt die Lütgendortmunder Vize-Bürgermeisterin Karin Neumann anerkennend. „Er hat zig Sachen gemacht, die kann man alle gar nicht aufzählen“, so Unternehmer Andreas Küchler.

Das Lebenswerk ihres Vaters sei sein Hoga-Reisebüro in Bövinghausen gewesen, weiß Tracy Golibersuch. Bis kurz vor seinem Tod habe er es nebenbei betrieben – vor allem für seine Stammkunden, die seit 30 Jahren bei ihm ihre Reisen gebucht hätten und die heute sagen würden: „Wo sollen wir nun buchen, wir vertrauen niemand anderem?“ Doch das Reisebüro werde wohl geschlossen bleiben.
Ihr Vater habe zunächst Bierbrauer bei der Union Brauerei gelernt. Anschließend folgte eine Ausbildung zum Reisekaufmann. Dadurch habe er seinen Spaß am Reisen entdeckt, so Tracy Golibersuch. Er sei um die halbe Welt gereist, habe Nepal, Indien, Amerika, Asien und viele andere Länder besucht. In jungen Jahren war Ringen seine Leidenschaft, später waren seine Hobbys Fußball, Taekwondo, Musik und Motorradfahren. Bei den „Türkisch Ruhrpott Riders“ sei er für alle der „Papa“ gewesen. „Jeder hat ihn mit seiner Weisheit respektiert.“
Mitten aus dem Leben gerissen
Sein plötzlicher Tod habe viele Menschen in Bövinghausen erschüttert. Immer wieder werde sie auf ihren Vater Karl Schwarz angesprochen, auf der Straße, beim Einkaufen, so Tracy Golibersuch. Auch daran erkenne sie, wie beliebt er gewesen und wie sehr er geschätzt worden sei. Daran zeige sich einmal mehr: „Er hat einfach immer alles für andere getan und nicht auf sich selbst geachtet.“ Ein Taekwondo-Freund schreibt in den sozialen Netzwerken. „Er hat diese Welt zu einem besseren Ort gemacht.“
„Die Nachricht von seinem Tod hat uns alle umgehauen, er wurde mitten aus dem Leben gerissen“, sagt Christina Theobald. Auch seine Familie hat mit seinem Tod zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet. Sie habe einen Tag vorher noch mit ihm im Krankenhaus telefoniert, sagt Tracy Golibersuch. „Da ging es ihm gut.“ Sein Tod fühle sich für sie unwirklich an. „Es tut weh, er fehlt so sehr, mein Herz ist gebrochen.“