Eine Dortmunderin hat 41 Hunde in einem Haus in der Nordstadt gehalten. Am Montag ist das Veterinäramt eingeschritten und hat die vernachlässigten Tiere ins Heim gebracht. Aus Dortmunds Tierschützer-Szene kommt Kritik. Hätte es nicht so weit kommen müssen?
Die Halterin der über 40 Tiere war dem Veterinäramt bereits nach einem Vorfall im Jahr 2019 bekannt. Schon damals holte das Amt mehrere Kleintiere aus dem Haus in der Nordstadt. Den Hinweis gab damals der Tierschutzverein Arche 90.
Deren Sprecherin Gabriele Bayer sagt, nach dem Vorfall 2019 habe sie darum gebeten ein Tierhaltungsverbot auszusprechen, „damit das da nicht eskaliert“. Diese besonders scharfe Maßnahme ist im damaligen Verfahren nicht ergriffen worden.
Nachkontrolle 2020
Das Dortmunder Veterinäramt teilt auf Nachfrage mit, dass es 2020 noch einmal eine Nachkontrolle im Haus in der Zimmerstraße gegeben habe. Dabei seien „ein Hund, ein Kaninchen und vier kastrierte Kater vorgefunden“ worden. Insgesamt habe es keine Beanstandungen gegeben.
Arche 90 selbst habe zwischen 2019 und dem Vorfall am vergangenen Montag keine Hinweise auf Probleme in dem Haus an das Veterinäramt gegeben, so Gabriele Bayer. Dennoch: „Ich denke, wenn man so eine Kandidatin hat, kann man zwischendurch mal gucken gehen.“
Das ist jedoch nicht ohne weiteres möglich, wie das Dortmunder Veterinäramt ausführt. Die Wohnung sei ein gesetzlich besonders geschützter Raum, der nur unter besonderen Voraussetzungen betreten werden dürfe. Ohne Anlass habe es nach 2020 auch keine erneuten Kontrollen gegeben.
Hinweis von der Polizei
Auch bei der Polizei ist die Halterin der 41 Hunde bereits seit einer Weile bekannt. Ein Polizeieinsatz war es auch, der den entscheidenden Hinweis gab. Weil Einsatzkräften die zahlreichen Hunde auffielen, konnte das Veterinäramt eingreifen.
Laut Auskunft der Halterin hat sie vor anderthalb Jahren zunächst mit zwei Hunden angefangen, danach seien immer mehr dazu gekommen. Könnten die Tiere schon bei früheren Polizeieinsätzen aufgefallen sein?
Die Protokolle der Behörde lassen das laut Auskunft der Polizei-Pressestelle nicht erkennen. Es habe zwar Einsätze in der Zimmerstraße gegeben, die aber nie im Zusammenhang mit Tieren gestanden haben.
Zumindest im Fall der unmittelbaren Nachbarschaft ist kaum vorstellbar, dass die viele Hunde nicht irgendwann, irgendwem aufgefallen sind. Hinweise an das Veterinäramt, die ein Einschreiten vor dem vergangenen Montag hätten auslösen können, scheint es jedoch von keiner Seite gegeben zu haben.
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