Nachdem verwahrloste Katzen und Kitten in einer Laube in Hostedde gefunden worden waren, hatte das Dortmunder Veterinäramt lediglich sechs Tiere ins Tierheim bringen lassen - und dem Besitzer Auflagen erteilt, wie er die Haltung verbessern sollte. Die Katzen waren ohne Wasser und mit dreckigem Trockenfutter in dem stinkenden Anbau eingesperrt, teilweise in Kaninchenkäfigen.
Das war für viele Menschen unverständlich. Warum mussten die meisten der rund 40 Tiere dort bleiben? Doch nun gibt es eine überraschende Wende: Tierschützer waren am Mittwochabend (31.5.) nochmal vor Ort und haben alle Tiere mitgenommen.
Gabi Bayer, Sprecherin der Tierschutzorganisation Arche90, berichtet uns am Donnerstagmorgen (1.6.) von den Geschehnissen des Vortags. „Der Besitzer hat sich gegen 18 Uhr selbst bei uns gemeldet“, sagt Gabi Bayer. Er habe wortwörtlich zu ihr am Telefon gesagt: Ich will da raus.
„Und dann habe ich Nägel mit Köpfen gemacht“, sagt Gabi Bayer. Ihre Befürchtung: Der Mann könnte es sich anders überlegen. Doch der sei nach eigenen Angaben gerade in Holland gewesen, als die Tierschützerin mit ihm telefoniert. Via Whatsapp habe er ihr die Erlaubnis erteilt, in die Laube einzubrechen und die Tiere mitzunehmen.
Auch Frettchen gefunden
Dann lief bei Gabi Bayer das Telefon heiß. Sie koordinierte sich mit anderen Tierschützerinnen und Tierschützern aus Dortmund. Auch der Hauseigentümer wurde involviert.
Gemeinsam fuhren Ehrenamtliche von Arche90 und dem Katzenschutzbund zu dem Haus an der Flughafenstraße in Hostedde. Eine Glastür zu dem Anbau habe sich relativ einfach öffnen lassen, berichtet Gabi Bayer.
Die Katzen seien panisch gewesen. Bei Ehrenamtlichen des Katzenschutzbundes seien zehn Kitten und ihre zwei Mütter untergekommen, Arche90 habe sechs weitere Katzen in Obhut genommen. Dazu hätten noch sechs Frettchen gesichert werden können.

Ein unkastrierter Kater, der als Freigänger Zugang zu dem Bereich der Frettchen gehabt haben soll, blieb zurück. „Den versuchen wir jetzt auch noch einzufangen“, sagt Gabi Bayer. Gegen 23 Uhr sei der Einsatz der Helferinnen und Helfer in Hostedde vorerst beendet gewesen.
Alle Tiere müssten jetzt tierärztlich untersucht und versorgt werden – auf Kosten der Tierschutzorganisationen, die auf Spenden angewiesen sind. Ein Welpe habe einen Abszess, viele Tiere hätten kahle Stellen, die auf Milben oder Pilzbefall hindeuteten. Sobald die Tiere entwurmt und gesund seien, brauche man dringend Dortmunder Pflegestellen.
Keine Angst vor Anzeige
Nach ihren Informationen hätte der Besitzer immer wieder Annoncen im Internet geschaltet, um Katzen zu verkaufen. „Ich hoffe, dass der nicht irgendwo anders weitermacht“, sagt Gabi Bayer.
Sorgen wegen des „Einbruchs“, den sie mit dem Besitzer abgesprochen habe, mache sich die Tierschützerin nicht: „Ich bin so oft angezeigt worden, auf eine mehr oder weniger kommt es nicht an.“
- Wer Katzen in Pflege nehmen möchte oder spenden möchte, kann sich an die beiden Tierschutzorganisationen wenden.
- Infos zur Arche90: Tel. (0231) 87 53 97. Bitte geben Sie dort Ihren Namen und Ihr Anliegen sowie eine Rückrufnummer an. www.arche90.de
- Infos zum Katzenschutzverein: Tel. (0231) 17 37 97. Das Telefon ist derzeit nicht besetzt, vom 19.6. bis 14.7. ist der Verein montags 17.30 bis 20 Uhr erreichbar, ab 17.7. montags und donnerstags zu dieser Zeit. www.katzenschutz-dortmund.de
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