Es war ein stundenlanger Einsatz für die Feuerwehr in Dortmund: Am Dienstagabend (1. April) hat es in einer Tiefgarage an der Rheinischen Straße gebrannt. Anwohner und Autobesitzer bekommen die Folgen des Feuers nun zu spüren.
Sieben Menschen wurden bei dem Brand verletzt. Die meisten von ihnen wegen giftiger Rauchgase, die sich von dem Brandherd in der Tiefgarage durch Treppenhäuser ihren Weg in die darüberliegenden Häuser bahnten. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. Ob Fahrlässigkeit oder Vorsatz das Feuer verursacht hat, sei noch unklar, erklärte ein Sprecher.
Glück im Unglück
Er und seine Freunde hätten über soziale Netzwerke von dem Brand erfahren, erzählt Olaf Dunschen unserer Reporterin am Samstagvormittag (5. April). Er mietet in der Tiefgarage einen Parkplatz für sein Hobby-Auto, einen VW-Käfer aus dem Jahr 1959. Seit nunmehr 32 Jahren gehört Dunschen der Oldtimer in der Farbe Mangogrün. Der Wagen sei kein Alltagsauto, sein emotionaler Wert aber enorm. Deshalb hatte Dunschen extra einen Stellplatz gesucht. Für rund 50 Euro im Monat wähnte er den Käfer dort in Sicherheit.
Weit gefehlt: Denn nach dem Brand ist das Auto mit Ruß überzogen. „Wir haben aber noch Glück gehabt“, sagt Dunschen. Der Käfer stand im linken Teil der Tiefgarage, im rechten ist das Feuer ausgebrochen.
Die Tiefgarage selbst, das war bereits am Tag nach dem Feuer zu sehen, ist komplett mit Ruß überzogen. Dort gibt es noch immer erhebliche Brandrückstände. Wegen der beim Brand freigesetzten gefährlichen Gase bestehe ein Gesundheitsrisiko, heißt es vom Eigentümer. Deshalb sei der Zutritt zur Tiefgarage untersagt.

Autos teils schwer beschädigt
Mit Unterstützung von ein paar Freunden holte Dunschen den Käfer am Samstagvormittag trotzdem aus der Tiefgarage, gekleidet in Arbeitshosen und mit Atemschutzmasken vor der Nase. Er wolle nicht warten, bis Eigentümer oder Polizei tätig würden. „Ich will das Auto da raus haben.“ Also schoben die vier Männer den Wagen eigenhändig aus der Tiefgarage. „Der wiegt ja kaum etwas“, sagt Dunschen lakonisch.
Der Dortmunder ist nicht der einzige, der sein Auto aus der rußgeschwärzten Tiefgarage befreit hat, wie unsere Reporterin vor Ort beobachtete. Manche Autos sind aber auch so beschädigt, dass sie nicht zu bewegen sind, heißt es von den Mietern. Einer von ihnen sagte, er habe seinen Wagen, einen Golf IV, ohnehin abmelden wollen. „Aber dass es so passiert, das wollte ich natürlich nicht.“ Der Brand habe ihm die Entscheidung nun abgenommen.
Olaf Dunschen will sein Auto behalten. Er werde nun eine Bestandsaufnahme machen, prüfen, wie klebrig der Ruß ist und ob dieser einfach zu entfernen ist – ohne dass der Lack Schaden nimmt. Immerhin: Die Fenster des Autos waren während des Brands geschlossen. Der Innenraum ist also – Stand jetzt – unbeschädigt geblieben.
Ein Haus unbewohnbar
Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es dort brennt, sagte einer der Mieter gegenüber unserer Reporterin. „In der Garage liegt Müll herum. Außerdem kann dort über die Hauseingänge jeder rein und raus.“

Von dem Feuer betroffen sind nicht nur viele Autobesitzer. Am härtesten trifft es wohl die Bewohner der Häuser, unter denen die Tiefgarage liegt. Bereits kurz nachdem die Feuerwehr den Brand am Dienstagabend gelöscht hatte, war klar: Ein Gebäude des großen Wohnkomplexes ist unbewohnbar. Am Samstagvormittag stehen die Haustüren der betroffenen Häuser weit offen, es riecht wie an Neujahr, wenn der Qualm von Raketen sich verzogen hat. Aus den Briefkästen ragen Prospekte und Briefe heraus. Die Adressaten sind nicht zu Hause.
Das Gebäude 73a sei noch immer unbewohnbar, erklärt der Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft. „Möglicherweise noch mehrere Wochen.“ Die Häuser 71, 71a und 73 sind seit dem Brand zudem ohne Strom und Wasser. Die Versorgungsleitungen der Gebäude verlaufen durch die Tiefgarage und wurden bei dem Brand stark beschädigt. „Ich hoffe, dass die Menschen in den drei noch bewohnbaren Häusern in ein paar Tagen wieder Strom haben“, sagt der Geschäftsführer. Handwerker würden unter Hochdruck arbeiten. Betroffen seien 36 Wohnungen.
Großer Schaden
Die Mieter anderweitig unterzubringen, das könne die Eigentümergesellschaft leider nicht leisten. „Wir haben keine Wohnungen mehr frei. Das müssen die Leute selbst organisieren“. Die meisten, so schätzt der Geschäftsführer, sind indes bei Verwandten oder Freunden untergekommen. „Das ist alles sehr bescheiden für die Menschen“, meint er.
Das Ausmaß der Brandschäden ist auch einige Tage nach dem Feuer noch nicht vollumfänglich bekannt. „Die Schäden werden noch ermittelt. Die Schadenssumme wird auf jeden Fall sechsstellig sein“, lautet seine Prognose.