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Was steckt hinter dem Namen „Thor Steinar“?
Bei Neonazis beliebte Modemarke
In Dortmund hat ein Thor-Steinar-Laden eröffnet. Besonders beliebt sind die Klamotten im nordischen Look bei Rechtsextremen. Woher stammt eigentlich der Name der Modemarke?
In Dortmund hat am 3. August ein Thor-Steinar-Laden seine Türen geöffnet. Die Marke mit den nordischen Runen im Logo findet großen Zuspruch in der Nazi-Szene. Der Verfassungsschutz des Landes Sachsen und der Verfassungsschutz des Landes Brandenburg sehen in der Kleidung ein Erkennungsmerkmal der rechtsextremen Szene. In etlichen deutschen Fußballstadien - auch im Signal-Iduna-Park - sowie im Landtag von Meclenburg-Vopommern ist das Tragen von Thor-Steinar-Kleidung ausdrücklich verboten.
Eine Person namens Thor Steinar gibt es nicht. Gegründet wurde das Mode-Label vom Unternehmer Axel Kopelke im Oktober 2002, seit 2003 steht die Mediatex GmbH hinter der Marke. Über Kopelke selbst ist wenig bekannt - Antifa-Kreise beschuldigten ihn in der Vergangenheit, der rechten Szene nahe zu stehen.
Modemarke hat nordisch-germanischen Stil
Die Modemarke bedient sich an Symbolen der nordischen Mythologie. Norwegen-Flaggen, Runen und Sprüche wie „Nordic Brotherhood“ unterstützen den nordisch-germanischen Stil der Modemarke.
Somit lässt sich vermuten, dass der Name Thor Steinar gewählt wurde, um möglichst norwegisch zu klingen. In der nordischen Mythologie ist Thor der Gott des Donners. Wegen seiner körperlichen Stärke und Macht galt Thor als Beschützer der Götter vor Riesen.
Auch Steinar ist ein norwegischer Name. Zusammengesetzt wird es aus den beiden nordischen Wörtern Stein und Ar. Stein hat dieselbe Bedeutung wie im Deutschen, Ar ist das norwegische Wort für Adler. Zusammen ergibt es übersetzt Steinadler.
Gibt es einen Bezug zu einem SS-General?
In Medienberichten wird ebenfalls spekuliert, dass der Name Thor Steinar auf den zum Waffen-SS-General Felix Steiner anspielt. Felix Steiner war an der Besetzung der Tschechoslowakei sowie an den Feldzügen gegen Polen und Frankreich beteiligt. Uwe Meusel, einer der Geschäftsführer von Thor Steinar, wollte dies gegenüber dem Stern jedoch weder bestätigen noch bestreiten.
Das Logo von Thor Steinar erinnert an eine horizontale Wolfsangel mit aufgesetztem Pfeil. Einem Bericht der Welt zufolge wurde dieses Symbol „von SS-Divisionsverbänden während der Nazi-Zeit als Abzeichen auf Uniformen getragen“. Wegen ihrer Geschichte steht die Wolfsangel auf der Liste verbotener, rechtsextremer Zeichen.
Ebenfalls ist das Tragen von Thor-Steinar-Kleidung im BVB-Stadion verboten.
Auseinandersetzungen mit Thor-Steinar-Läden
Die Eröffnung neuer Thor-Steinar-Geschäfte, die meistens Namen norwegischer Städte tragen (wie etwa Tonsberg), sorgt immer wieder deutschlandweit für Proteste. Farbanschläge von Demonstranten gegen die rechten Läden sind dabei keine Seltenheit.
In Neubrandenburg hat Thor Steinar Anfang des Jahres eine Filiale unter dem Namen „Tonsberg“ eröffnet. Im März kam die Räumungsklage des Vermieters.
Häufig geben die Vermieter von Immobilien, in denen Thor-Steinar-Läden eröffnen, nach den ersten Protesten an, nichts über den rechten Bezug der Kleidungsmarke und ihrer Läden gewusst zu haben. In Dortmund schloss die Stadt unlängst eine Tonsberg-Filiale wegen Brandschutz-Mängeln. Zuvor hatte es über Wochen Proteste gegen die Ansiedlung des Ladens gegeben. Auch Farbbeutelanschläge wurden verübt und Gegner hatten in dem Geschäft eine stinkende Flüssigkeit verschüttet.
Seit klein auf gerne geschrieben. Ob Tagebuch oder Postkarte. Deswegen war auch der Traumberuf in der Grundschule: Im Winter Bücher schreiben und im Sommer Eis im Eiswagen verkaufen.
