In vielen Familien herrschte am Dienstagabend (18.4.) große Verwirrung. Erst gegen 20.40 Uhr waren die für den nächsten Morgen geplanten Abi-Prüfungen für ganz Nordrhein-Westfalen verschoben worden.
Das sorgt bei vielen Familien für großes Unverständnis. „Peinlich, aber ein Sinnbild für Deutschland“, schreibt eine Facebook-Nutzerin etwa als Reaktion auf unseren Artikel zum Thema: „Der Postweg wäre zuverlässiger gewesen.“
Ein anderer Nutzer hält ihr entgegen, dass es auch beim Postversand Probleme geben könnte, doch sie bekommt auch Zustimmung: „Dass man nicht aus dem Homeschooling gelernt hat und ahnen konnte, dass der Server bei so vielen gleichzeitigen Downloads zusammenbricht“, ärgert sich eine andere Kommentatorin.
Der ehemalige Stadteltern-Vorsitzende Sebastian Otten drückte am Mittwochmorgen bei Instagram sein Mitgefühl aus: „Die armen Schülerinnen und Schüler, die davon erst heute Morgen erfahren und völlig aus dem Fokus gerissen werden.“
„Geballte Inkompetenz“
In anderen Familien kann man der Verschiebung hingegen auch Gutes abgewinnen. „Für die Schüler ist das nur gut, die nun noch ein paar Tage mehr zum Lernen haben“, meint ein Leser. Jemand anders versucht es mit Sarkasmus: „Oh nein. Nun werden alle Schülerinnen und Schüler ab morgen alles vergessen haben, was sie über Monate und Jahre gelernt haben.“
Viele Kommentare in den Sozialen Medien drücken ihren Ärger übers Schulministerium aus. „So eine geballte Inkompetenz ist ja kaum noch zu übertreffen“, schreibt eine Mutter etwa: „Hoffentlich hat das wenigstens personelle Konsequenzen.“ Eine andere Nutzerin fühlt sich an die Corona-Regeln für Schulen erinnert, die in der Vergangenheit zeitweise mit sehr kurzem Vorlauf kommuniziert worden sind.
Möglichkeit zum Widerspruch
Elternsprecher Thomas Minor ist ganz direkt betroffen, weil die Chemie-Klausur seines eigenen Sohns nun zwei Tage später stattfindet als geplant. Im Hause Minor war die Stimmung allerdings relativ entspannt. „Das ist ganz schlecht. Sowas sollte nicht passieren, aber es passiert halt“, sagte er zum Computerfehler.
Minor ist Teil der „Stadteltern“, einem Zusammenschluss, der laut Satzung „ein örtliches Forum für die gemeinsame Arbeit bietet und im Hinblick auf die Umsetzung der Elternrechte im schulischen Bereich dient“. Die Landeselternkonferenz, mit der die Stadteltern zusammenarbeiten, verweist übrigens auf die Möglichkeit, Widerspruch gegen die Abi-Prüfungen zu erheben. Unter https://lek-nrw.de/?p=836 gibt es Informationen zum Verfahren.

Maren Wegener, die für die Eltern der Dortmunder Gesamtschulen spricht, sagt: „Für diese ganze Situation fehlt mir das Verständnis.“ Die Panne vom Dienstag sieht sie als Symptom eines über Jahre kaputtgesparten Schulsystems. „Und die Kinder müssen darunter leiden.“
An so einem wichtigen Tag müsse einfach sichergestellt sein, dass alles reibungslos funktioniert, sagt sie: „Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Sie springen doch auch nicht vom Fünf-Meter-Turm, ohne zu gucken, ob Wasser im Becken ist.“
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