The Stage serviert das teuerste Essen beim Menükarussell 2025 Über 400 Euro - lohnt sich das?

The Stage serviert das teuerste Essen beim Menükarussell 2025
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Der Besuch in Dortmunds bisher einzigem Restaurant mit einer Sterne-Auszeichnung vom Guide Michelin war längst überfällig. Meine Begleitung und ich nutzen die Gelegenheit, um das The Stage in Hombruch im Menükarussell kennenzulernen. Unter den Teilnehmenden ist das Angebot von Michael Dyllong erwartungsgemäß das teuerste.

Wir wollen wissen: Ist das Menü sein Geld wert? Und sind die Portionen groß genug, dass zwei Vielesser satt werden? Am Ende des Abends staunen wir jedenfalls über die Rechnung.

Das Menü im The Stage

Das klassische Menü:

  • Vorspeise: Sandelholzlachs mit Gurke | Ponzu | Austernkraut
  • Zwischengang: Skrei mit Topinambur | Haselnuss | Miso
  • Hauptgang: Husumer Färse mit Schwarzwurzel | Lauch | Estragon
  • Nachspeise: Hibiskus mit Litschi | Buttermilch | weiße Schokolade
  • Preis: 145 Euro, Weine und Mineralwasser inbegriffen

Das vegetarische Menü:

  • Vorspeise: Auberginentartar mit Gurke | Ponzu | Austernkraut
  • Zwischengang: Rosenkohl mit Topinambur | Haselnuss | Miso
  • Hauptgang: Schwarzwurzel mit Trüffel | Lauch | Estragon
  • Nachspeise: Hibiskus mit Litschi | Buttermilch | weiße Schokolade
  • Preis: 135 Euro, Weine und Mineralwasser inbegriffen

Zum Thema

SO FUNKTIONIERT DER RESTAURANT-CHECK

Wir gehen ohne Ankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale, zahlende Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Lokale so, wie wir über sie mit Freunden und Bekannten sprechen würden – mit ihren Schwächen und Stärken.

So hat es geschmeckt

Zu unserem eisgekühlten Aperitif bekommen wir einen „Gruß aus der Küche“: pochierte Auster mit Passionsfrucht-Creme, Saibling mit Kaviar vom Saibling und Brik-Teig mit Miso-Füllung, der ein bisschen wie eine kleine Zigarre aussieht. Unser Favorit ist das kleine „Pinchen“ mit dem Saibling. Das Äußere ist knusprig und würzig. Mit dem Kaviar und dem zarten Fisch ergibt sich ein schönes Spiel aus verschiedenen Konsistenzen.

Gruß aus der Küche aus dem Dortmunder Sternerestaurant The Stage beim Menükarussell 2025
Ein Gruß aus der Küche: pochierte Auster mit Passionsfrucht-Creme, Saibling mit Kaviar vom Saibling sowie Brik-Teig mit Miso-Füllung © Julia Segantini

Wir sind auf den Geschmack gekommen und bestellen ein Upgrade: das geröstetes Brioche mit Creme Royal, Wagyu-Tartar, Pata Negra (Schinken) und 10g N25 Caviar. Das kleine Häppchen kostet pro Person 34 Euro. Zwar ist der Happen nach zwei Bisschen weg. Allerdings haut der uns völlig um. Die Brioche ist buttrig-süß, der Kaviar mild. Mit dem Wagyu und dem Schinken ergibt das eine tolle Umami-Note. Von diesem Häppchen schwärmen wir noch Tage später.

Geröstetes Brioche mit Creme Royal, Wagyu-Tartar, Pata Negra und 10g N25 Caviar im Dortmunder Sternerestaurant The Stage beim Menükarussell 2025
Als optionales Upgrade können Gäste geröstetes Brioche mit Creme Royal, Wagyu-Tartar, Pata Negra und 10g N25 Caviar bestellen. © Julia Segantini

Vorspeise und Zwischengang

Als Nächstes kommt die eigentliche Vorspeise: gebeizter Lachs, auf dem sich unter dem Gurken-Gel und dem Gurken-Eis ein Lachstartar versteckt. Gurke, Zitrone, Soja und Kräutersud bringen Frische, der Lachs zergeht förmlich auf der Zunge. Nimmt man von allem etwas auf die Gabel, schmeckt es wunderbar cremig.

Über das Gurken-Eis kommt meine Begleitung nicht hinweg. „Wie haben die das gemacht? Nicht einmal Gurke schmeckt so stark nach Gurke!“ Zur Vorspeise wird ein 2023 Riesling von Seckinger gereicht. Wie unsere Bedienung erklärt, ist die Sommelière gerade im Urlaub, deshalb erfahren wir über die Weine nicht so viel, wie wir es uns erhofft haben. Trotzdem: Der Wein passt mit seinem kräuterigen und leicht salzigen Aroma gut zum Fisch.

Sandelholzlachs, Lachstartar, Gurke und Austernkraut in Ponzu im Dortmunder Sternerestaurant The Stage beim Menükarussell 2025
Die Vorspeise: Sandelholzlachs, Lachstartar, Gurke und Austernkraut in Ponzu, einer Soße aus Zitrone und Soja. © Julia Segantini

Auch der folgende Gang verwöhnt uns mit Fisch. Ein Weißburgunder Chardonnay aus dem Hause Scheuermann begleitet den Zwischengang. Der Skrei, auch Winterkabeljau genannt, kommt mit einem Kohlrabi-Schäumchen und einer Creme aus Topinambur (ein Wurzelgemüse) sowie Haselnüssen und roten Zwiebeln daher. „Die Haselnuss war eine tolle Idee, das hat den Fisch buchstäblich geerdet, schließlich schmecken Nüsse etwas erdig“, findet meine Begleitung.

Skrei mit Topinambur, Haselnuss und Miso im Dortmunder Sternerestaurant The Stage beim Menükarussell 2025
Der Zwischengang: Skrei mit Topinambur, Haselnuss und Miso und Kohlrabi-Schäumchen © Julia Segantini

Gerade deshalb passt das holzige Aroma des holzgelagerten Weißburgunders ohne Ecken und Kanten gut zum Zwischengang. Der Fisch ist super zart, das Schäumchen ein Gedicht. Wir fühlen uns optisch und geschmacklich an den Zwischengang im Vida (ebenfalls von Dyllong) erinnert – unserem Lieblingsgang bei unserem Menükarussell-Check letzte Woche.

Zum Umfallen gut: der Hauptgang

Auf den Hauptgang freuen wir besonders. Wir bekommen ein schönes Stück Färse (quasi ein Teenager-Rind), eine luftige Sauce béarnaise, verschieden verarbeitete Schwarzwurzel, mit Miso glasiert und einen Pfefferchip. Beim Fleisch bleibt uns die Spucke weg. Jeder hat ein Stück Fleisch schon mal als zart bezeichnet, aber das wäre hier eine Untertreibung. Ein so himmlisches Fleisch haben wir noch nie erlebt. Haben Sie schon einmal Fleisch gegessen, das weicher als ein Kissen ist?

Husumer Färse mit Lauchcreme, Bernaise, Schwarzwurzel, Estragon und einem Pfefferchip im Dortmunder Sternerestaurant The Stage beim Menükarussell 2025
Der Hauptgang: Husumer Färse mit Lauchcreme, Sauce béarnaise, Schwarzwurzel, Estragon und einem Pfefferchip © Julia Segantini

Meine Begleitung ist zudem von der Schwarzwurzel überrascht. „Die kann langweilig sein, bekommt durch den Pfefferchip aber richtig Wumms.“ Dazu gibt es eine Lauch-Creme, die uns wiederum an die geflämmte Variante aus dem Vida erinnert. Der 2019er Spätburgunder von Friedrich Becker schmeckt mit seinem milden und mineralischen Aroma sogar meiner Begleitung, die sich sonst schwer für Rotweine begeistern kann.

Doppeltes Dessert

Wir sind bereit für das Dessert. Ich bin kein riesiger Nachtisch-Fan, merke aber schnell: Dieses Dessert ist exzellent, weil es nicht so süß und dafür vielschichtig ist. Der Hibiskus wurde als Gel, als Gelee und als Knusper zubereitet. Dazu gibt es Lassi von der Lychee und Buttermilch, eine Art Pudding aus weißer Schokolade und Karamell und einen Sud aus Lychee und Olivenöl sowie leicht pikante japanische Minze.

Hibiskus, Litschie, Buttermilch und weiße Schokolade als Dessert im Dortmunder Sternerestaurant The Stage beim Menükarussell 2025
Das Dessert: Dreierlei Hibiskus, Lassi von der Lychee und Buttermilch, eine Art Pudding aus weißer Schokolade und Karamell und ein Sud aus Lychee und Olivenöl sowie leicht pikante japanische Minze © Julia Segantini

Mit dem Schokogitter hat die Küche ein Kunstwerk geschaffen, das man ungern zerstören möchte. Tut man es dennoch, erwartet einen eine Geschmacksexplosion, die jede Geschmacksknospe auf der Zunge einzeln zu kitzeln scheint. Der Dessertwein ist ein Riesling Spätlese von Theo Minges. Kein Plombenzieher, aber ordentlich süß.

Weil bisher alles so lecker war, siegt im Anschluss unsere Neugierde auf das zweite Upgrade in Form einer Rohmilchkäseplatte von Maître Affineur Bernard Antony. Gereicht wird jeweils ein Stück Coulommiers mit einem Lychee-Gel, ein Reblochon mit Zitrus-Gel, ein Comté mit Feigensenf, ein Brin d‘Amour mit Quitten-Gel und ein Blauschimmelkäse mit Apfel-Gel. Letzterer kommt bei meiner Begleitung nicht so gut an, bei mir dafür der Reblochon nicht.

Eine Platte mit Rohmilchkäse von Maître Affineur Bernard Antony im Dortmunder Sternerestaurant The Stage beim Menükarussell 2025
Das zweite optionale Upgrade: eine Platte mit Rohmilchkäse von Maître Affineur Bernard Antony © Julia Segantini

Alle anderen schmecken vor allem in Kombination mit der Frucht wirklich lecker. Zu trinken serviert man uns unseren jeweiligen Lieblingswein: den Dessertwein für mich und einen Scheuermann-Weißburgunder für meine Begleitung. Auch wenn der Käse lecker ist: Wir merken am Ende, dass das etwas zu viel des Gutes war. Schließlich waren wir längst satt und inzwischen ist es etwa 23 Uhr. Für unseren Geschmack etwas spät für ein zweites Dessert.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Dass wir im The Stage mehr Geld lassen würden, als wir es normalerweise gewohnt sind, war uns bewusst. Trotzdem schlucken wir bei der Rechnung. 442 Euro für zweimal Menükarussell, zwei Aperitifs, einen Espresso, zweimal Käse- und Kaviar-Upgrade sind schon eine Hausnummer.

Unser Tipp: Wenn Sie ohnehin bereit sind, Geld auszugeben, sollten Sie sich die unvergessliche Brioche mit dem Kaviar leisten und lieber die Käseplatte weglassen. Aber auch ohne die Upgrades wird man vom Menükarussell-Angebot für 145 Euro satt. Regulär kostet ein Vier-Gang-Menü übrigens 125 Euro (vegan 119 Euro), eine passende Weinbegleitung ist in diesem Fall aber nicht inbegriffen und kostet noch einmal 55 Euro extra.

Ambiente

Im The Stage hat man sich nicht bemüht, möglichst viele Tische im Raum unterbringen. Stattdessen hat man ungewohnt viel Bewegungsfreiheit und dadurch recht viel Privatsphäre. Merkt man, dass man in einem echten Sternerestaurant speist? Natürlich.

Foto vom Gastraum im Dortmunder Sternerestaurant The Stage von Michael Dyllong
Clean und schick ist die Einrichtung. Die Gäste haben an den Tischen viel Platz. © Julia Segantini

Aber wir brauchen nicht lange, um uns wohl zu fühlen. Ohne es zu merken, verbringen wir knapp vier Stunden im The Stage. Uns fällt auf: Niemand kommt und geht. Die Gäste kommen nicht, um einfach Abend zu essen, sondern um den gesamten Abend hier zu verbringen – schließlich geht es nicht (nur) ums Sattwerden, sondern um Genuss und Luxus.

Uns persönlich hat die lockere Atmosphäre mit der ausladenden Bar und den Clubsounds im Vida besser gefallen, auch, wenn es uns bei The Stage besser geschmeckt hat. Trotzdem sind wir der Meinung: Jeder Dortmunder muss wenigstens einmal im Stage gewesen sein. Noch ein Tipp: Reservieren Sie einen Fensterplatz. Von dort aus hat man einen schönen Blick über Kirchhörde.

Service

Unsere Befürchtung, in einem Sternerestaurant ginge es höchst steif und vornehm zu, hat sich relativ schnell erledigt. Gut, dazu hat sicher auch der Wein beigetragen. Vor allem war das aber der Bedienung zu verdanken, die ganz nach Dortmunder Art zu Scherzen aufgelegt ist und gerne mal aus dem Nähkästchen plaudert.

Anfahrt

Parken kann man am Straßenrand oder am Parkplatz am Aussigring. Wer mit dem Bus kommt, kann sich fast vor der Haustür an der Haltestelle Gablonzstraße absetzen lassen. Ansonsten geht es mit der U42 zur Harkortstraße und von dort in etwa zehn Minuten durch die Fußgängerzone zum Restaurant.

Wundern Sie sich nicht: Man muss zunächst klingeln, um hineingelassen zu werden, dann geht es mit dem Aufzug in das höchste Stockwerk.

Zum Thema

The Stage - alle Infos

Adresse: Karlsbader Str. 1a (Hombruch)

Öffnungszeiten: Mi-Fr 12-15.30 Uhr und 18.30 bis 0 Uhr, Sa 18-22 Uhr

Kontakt

Telefon: 02317100111

E-Mail: contact@thestage-dortmund.com

Homepage: www.thestage-dortmund.de

Instagram: thestage.do

Facebook: The Stage

Reservierungen online unter: www.opentable.de