
Keine Frage, die Verkehrswende gehört vorangetrieben, der Klimaschutz mit Verve angefasst. Die Autos aus der City zu verdrängen, ist ein Mittel. Aber bitte nicht über drastisch höhere Kosten für das Anwohnerparken.
Die Preise für einen Bewohnerparkausweis in Dortmund zu erhöhen, etwa wie von der Deutschen Umwelthilfe vorgeschlagen auf 360 Euro im Jahr, dürfte in diesen Zeiten bei Autobesitzern im Kreuz- oder im Klinikviertel für Schnappatmung sorgen. Das wäre der falsche Weg.
Bei explodierenden Energiekosten, gestiegenen Mieten und galoppierender Inflation würde eine solche Parkkostensteigerung viele Innenstadtbewohner sicherlich an ihre finanziellen Grenzen bringen. Und das nicht etwa für das Recht auf einen sicheren Stellplatz, sondern lediglich für eine Parkoption.
Nur noch SUV und Co.
Diejenigen, die sich das nicht leisten können und auf ihr Auto angewiesen sind, müssten schließlich aus der Innenstadt wegziehen.
So treibt man die Gentrifizierung in begehrten Innenstadt-Wohnlagen voran. Gutverdiener wären am Ende komplett unter sich. Auf den Parkplätzen stünden dann keine Corsas oder Fiestas mehr, sondern nur noch SUV und Co.
Selbst wenn für diese Autos noch höhere Parkkosten fällig würden, könnten ihre Besitzer das in der Regel bezahlen.
Dass die Druck machenden und mit dem Freiburger Modell liebäugelnden Grünen in Dortmund auch die soziale Komponente im Blick haben, ist deshalb zu begrüßen.
In Freiburg sind die Preise für die Bewohnerparkausweise nach Länge der Autos gestaffelt, und einkommensschwache Anwohner können die Gebühren auf Antrag um ein Viertel senken. Trotzdem wäre das Problem der zugeparkten innerstädtischen Wohnquartiere in Dortmund damit nicht gelöst.
Dauerplätze in Parkhäusern
Denkbar wäre stattdessen, bezahlbare Dauerplätze in Parkhäusern oder Quartiersgaragen zu schaffen, Carsharing mehr zu fördern, mehr Zonen festzulegen, die nur für Fußgänger oder Radfahrer zugänglich sind, und den öffentlichen Nahverkehr als Alternative für Autofahrer weiter zu verbessern.
Zugegeben: Vieles davon plant die Stadt auch, doch erst, wenn das alles erfüllt ist, ist es nicht mehr nötig, wertvollen Parkraum gegen eine Verwaltungsgebühr herzugeben. Dann kann man den Preis für das Anwohnerparken guten Gewissens deutlich erhöhen. Aber nur in der Reihenfolge wird ein Schuh draus.
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