So soll es bald in der obersten Etage des BaseCamps aussehen. Dort entsteht eine Bar mit Dachterrasse.

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Teure Studentenapartments – Dortmund braucht mehr davon

rnMeinung

580 bis 700 Euro Monatsmiete für ein Studenten-Apartment: Das ist teuer und mit den aktuellen Bafög-Sätzen nicht zu stemmen. Trotzdem braucht Dortmund mehr davon, meint unsere Autorin.

Dortmund

, 23.07.2021, 16:03 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das BaseCamp an der Kampstraße in der Dortmunder Innenstadt wird im Herbst mit mehr als 300 Apartments bezugsfertig. Wer hier, auf dem Gelände des ehemaligen Karstadt-Technikhauses, sein Haupt betten und sich an den Schreibtisch setzen will, muss tief in die Tasche greifen. Für das kleinste Studio (19 Quadratmeter) sind 580 Euro Miete monatlich zu zahlen. Für 35 Quadratmeter sind es 700 Euro, dafür wenigstens inklusive eigener Kleinküche im Apartment.

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Mit diesen Mini-Luxusbuden reagieren Investoren auf die enge Marktlage – mit Mietpreisen, die den Bafög-Sätzen längst enteilt sind. Dafür wohnt man aber in „Designermöbeln“, so die Werbung, und duscht im eigenen Bad. Zur Vollausstattung gehören außerdem ein Supermarkt, neuste Technik, ein kleines Kino. Fitness-Bereich, Co-Working-Flächen, eine Bar auf der Dachterrasse . . .

So was brauchen wir hier nicht, heißt es da schnell. Welcher Student soll denn da einziehen? Das kann sich doch keiner leisten.

Markt der Billigwohnungen wird entlastet

Mit einer klassischen billigen Studentenbude hat diese De-luxe-Variante nichts mehr zu tun. Und trotzdem helfen solche Apartments auch denjenigen weiter, die sie sich nicht leisten können. Dortmund braucht mehr davon; denn nicht nur Studenten haben Interesse an kleinen Wohnungen.

Die durchschnittliche Haushaltsgröße geht zurück, immer mehr Singles, aber auch Senioren suchen ebenfalls nach Wohnraum mit wenig Quadratmetern. Zu ihnen stehen Studenten und Studentinnen am Wohnungsmarkt in Konkurrenz – und zu Berufstätigen, die häufig nur vorübergehend eine kleine Wohnung suchen. Diese Gruppe ist eher als die meisten Studenten in der Lage, hohe Mieten zu zahlen.

Auf den ersten Blick ist das für Studenten ohne finanzkräftige Eltern kein Trost. Aber sonstige Alleinstehende, die eines der teuren Apartments mieten, entlasten den Markt der Billigwohnungen und machen Platz für die, die auf preiswerten Wohnraum angewiesen sind.

Neubauten gegen steigende Mietpreise

Dass Investoren diese Preise für ihr Angebot mit Vollausstattung und Rundum-Service aufrufen, ist legitim. Sie gehen schließlich ins Risiko. Kleine Wohnungen sind Mangelware, und alles, was rar und begehrt ist, ist teuer. Gegen steigende Preise helfen nur Neubauten.

Ob der Markt die Mietpreise für das BaseCamp am Ende hergibt, muss sich erweisen. Aber keinem Wohnungssuchenden wäre geholfen, wenn es diese Apartments nicht gäbe.

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