Bei der Mobilität hat die Stadt Dortmund einen relativ großen Handlungsspielraum, um Treibhausgas-Emissionen zu senken.

© Dieter Menne (A)

Tempo 30, weniger Fleisch: Was Dortmund bis 2030 fürs Klima tun müsste

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Dortmund will bis 2030 die CO₂ -Emissionen deutlich senken. Die Stadtverwaltung scheint aber bei der Umsetzung keine Eile zu haben - zumindest wenn man ihre Ankündigungen mit der Realität vergleicht.

Dortmund

, 20.10.2021, 14:07 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auch in Dortmund wird das nächste Jahrzehnt im Hinblick auf die Erreichung der Klimaschutzziele entscheidend sein. Bis 2030 will die Stadt ihre CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent reduzieren. So hat es der Rat der Stadt beschlossen. 2050 will sie weitestgehend CO₂-neutral sein.

Doch schon die für das Jahr 2020 gesetzten Klimaschutzziele hatte die Stadt verfehlt. Im Jahr 2011 hatte der Rat der Stadt Dortmund das Handlungsprogramm Klimaschutz 2020 beschlossen mit dem Ziel, die Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 1990 um 40 Prozent zu reduzieren. Gereicht hat es nur für 32 Prozent.

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Nun soll es das Handlungsprogramm Klima-Luft 2030 richten, um die Weichen für die Treibhausgas-neutrale Stadt 2050 zu stellen. Wie in einem Zwischenbericht aus Februar 2021 angekündigt, sollte das Programm im Juni in den Rat eingebracht werden.

Mehr Informationen erst nächste Woche

Doch bislang ist es bei der Ankündigung geblieben. Auf Nachfrage teilte Stadtsprecher Christian Schön am Dienstag (19.10.) lediglich mit, dass der Verwaltungsvorstand sich in der nächsten Woche damit befassen werde. Dann werde man informieren.

Dabei liegt das Handlungsprogramm dem Vernehmen nach schon länger vor. Die Verwaltung hat es nur offenbar bislang nicht geschafft, es in eine Beschlussvorlage für den Rat zu gießen mit konkreten Maßnahmen, wie die Klimaschutzziele nun auf den Gebieten „Mobilität“, „Luft“, Bauen“, „Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“ sowie „Landwirtschaft und Ernährung“ zu erreichen sind, sprich welche Maßnahmen sinnvollerweise als erstes angegangen werden müssen, um die Zielvorgabe in neun Jahren zu erreichen.

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Laut Zwischenbericht vom Februar ist vor allem der Verkehrsbereich in den Fokus gerückt, weil er zum einen in urbanen Ballungsgebieten Hauptquelle für die Luftverschmutzung ist und zum anderen die Emissionen zwar von 1990 bis 2011 um 11 Prozent abgenommen haben, aber seit 2012 stagnieren. Außerdem hat die Stadt bei diesem Thema im Gegensatz zu den anderen vier Themengebieten einen großen Handlungsspielraum.

Ziel könnte sogar übertroffen werden

So kann sie die Bedingungen für den Radverkehr verbessern, die E-Mobilität durch mehr öffentliche Ladestationen erhöhen – bei beidem ist sie schon tätig – aber auch Tempo 30 flächendeckend in der Innenstadt einführen oder die Parkgebühren erhöhen.

Wenn die Stadt ihr Tempo beim Klimaschutz beschleunigt und die Potenziale zur Reduzierung von CO₂ nutzt, hat sie laut Zwischenbericht gute Chancen, das Ziel von 55 Prozent weniger CO₂-Emissionen sogar zu übertreffen.

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Dazu müsste aber die Dortmunder Stadtgesellschaft bis 2030 ihre Ernährung komplett auf eine fleischreduzierte Ernährung umstellen, beim Bauen von Gebäuden aller Art rund ein Drittel des technisch Machbaren auch umgesetzt werden und beim erneuerbaren Strom 30 Prozent des gesamten technischen Photovoltaikpotenzials bis 2030 gehoben werden (ohne Ausbau der Bioenergie und Windkraft-Repowering).

Rat muss entscheiden

Außerdem müssten im Bereich der erneuerbaren Wärme, insbesondere bei der Solarthermie und der Umweltwärme/Wärmepumpe, ebenfalls 30 Prozent des technisch machbaren Potenzials bis 2030 genutzt werden und bei der Energie-Effizienz der Stromverbrauch bei städtischen Gebäuden, privaten Haushalten sowie Gewerbe und Industrie jeweils um 15 Prozent und der Wärmeverbrauch um 10 Prozent gesenkt werden.

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Um bei der Mobilität zehn Prozent des CO₂-Ausstoßes einzusparen, muss die Elektromobilität weiter zunehmen in Verbindung mit mehr grünem Strom, und die Bürger müssten weiterhin auch Homeoffice machen und vermehrt umsteigen auf Bus, Bahn und Rad sowie verschiedene Verkehrsmittel auch kombiniert nutzen.

Es liegt in der Hand des Rates, über einzelne Maßnahmen zu entscheiden. Grundlage aber ist die Beschlussvorlage der Verwaltung.