Etwa 30.000 Protestierende haben sich am Samstag (20.1.) in der Dortmunder Innenstadt zu einer Demo gegen rechts versammelt. Organisator der Demo war der DGB, doch nahm ein breites Bündnis aus Parteien und Vereinen an der Demo und der darauffolgenden Kundgebung auf dem Platz der Deutschen Einheit teil.
Bereits eine Stunde vor dem eigentlichen Beginn der Demo fanden sich schon Hunderte Menschen am Treffpunkt vor dem Cinestar am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofs ein. Es wurde bei niedrigen Temperaturen aber Sonnenschein Stimmung gemacht und Musik gespielt, unter anderem spielte eine Blaskapelle live das italienische ‚Bella Ciao‘ – ein Lied für die italienischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg.
Tausende Teilnehmer schon zu Beginn
Als die Demo um 15 Uhr dann pünktlich startete, zählte die Polizei nur etwa 7000 Personen. Viele kamen noch hinzu, kamen teils später, denn die Anfahrt wurde durch den hohen Andrang erschwert. Unsere Reporterinnen und Reporter erfuhren gleich von mehreren Bussen und Bahnen, die brechend voll waren.
Den Demozug führte unter anderem Oberbürgermeister Thomas Westphal zusammen mit den Organisatoren der Demo an. Mit den Händen am Flyer mit der Aufschrift „Dortmund – bunt statt braun“ führten sie die Menge hinter der Polizei hinterherlaufend über die Grüne Straße in Richtung Königswall und zur Katharinentreppe.

Schnell wurde klar, der ursprüngliche Plan, der ist nicht machbar. Die Idee war, die Menge vor die Bühne auf den Platz der Deutschen Einheit zu bekommen und Kundgebungen abzuhalten. Doch waren es einfach zu viele Menschen. Die Polizei reagierte schnell und versuchte die Menge durch Lautsprecher zu lotsen.
Wall war lange gesperrt
Die ersten Demoteilnehmer kamen gegen 15.20 Uhr am Platz an. Die letzten gegen 16.20 Uhr – eine ganze Stunde später. Der Platz war allerdings schon kurz nach Eintreffen der Demospitze voll. Die Menschen verteilten sich auf dem Platz, auf der Treppe in Richtung Fußballmuseum und – das hat die Polizei ungern gesehen – auf der Katharinentreppe, wo eine ganze Zeit lang kaum ein Durchgang in die Stadt möglich war.
Kurz darauf war klar: Der Königswall muss gesperrt werden, genauso der Taxistreifen am Hauptbahnhof. Mehrmals musste die Polizei mittels Lautsprecher die Rednerinnen und Redner unterbrechen, um die Menge aufzufordern, sich weiter über den Wall zu verteilen, damit alle an der Versammlung teilnehmen konnten.
„AfD gehört verboten“
Besagte Rednerinnen und Redner kamen aus der Politik und diversen Vereinen – es sprach der Oberbürgermeister, der DGB, der VMDO und sogar Yves Oecking vom Weinkeller in Vertretung für die Kulturszene Dortmunds. Sie alle erteilten in ihren Reden Rassimus, Sexismus und Queerfeindlichkeit eine Absage.
Gleichzeitig machten Sie in unterschiedlichen Ausmaßen auf die aktuelle politische Situation aufmerksam, erwähnten die Correctiv-Recherche, die ein Treffen von Rechtsextremen in Potsdam aufgedeckt hat. Mit dabei waren AfD-Politiker und Politiker der ‚Werte Union‘ – ein konservativer Verein mit Nähe zu CDU und CSU.
„Die AfD gehört verboten“ war ein Satz, der von vielen der Redner gefallen ist. Zuallererst jedoch von Oberbürgermeister Thomas Westphal. Er berichtete von einer Radikalisierung der Mitglieder der AfD, die man im Rat verfolgen könne, und die seiner Meinung nach stetig voranschreitet.
Beendet wurde die Demo gegen 17 Uhr. Zu dem Zeitpunkt hatten sich die ersten schon wieder aufgemacht, es war nicht mehr ganz so brechend voll vor dem Fußballmuseum, was wohl auch an der Kälte und der Temperatur von 0 Grad gelegen haben dürfte. Entsprechend schnell leerte es sich auch nach den Reden. Den Abschluss machte ein Lied des Dortmunder Liedermachers Fred Ape, der am 9. November 2020 im Alter von 67 Jahren gestorben ist. Es erklang sein Lied ‚Ich will meine Stadt nicht braun‘, das er 2016 für ‚Dortbunt‘ schrieb.
Auch die Polizei zeigte sich zufrieden mit der Demo, die aus ihrer Sicht friedlich und störungsfrei verlief. Eine Ausnahme bildete nur eine Person, die offenbar einen Hitlergruß zeigte und gegen die die Polizei nun ermittelt.
30.000 Menschen ziehen bei Demo durch die City: Die Live-Videostreams vom Samstag zum Anschauen