Seit Dezember sind vier städtische Park-&-Ride-Parkplätze nicht mehr kostenlos. Wer kein VRR-Ticket hat, zahlt 50 Cent die Stunde, maximal sechs Euro. VRR-Kunden parken 24 Stunden kostenlos. Komplizierter ist es für Schwerbehinderte: Ihren Ausweis kann das Gerät an der Schranke nicht lesen. Das sogenannte „Beiblatt“ – welches das VRR-Ticket ersetzt – auch nicht. Also müssen Betroffene wie Carsten Stock aus Schüren bei der Stadt einen QR-Code bestellen – „ein komplexes Vorhaben“, wie der IT-Berater unserer Redaktion sagt.
Denn natürlich wollte der IT-Fachmann die Beantragung gerne von zu Hause online erledigen. Das geht auch. Ist aber für nicht so technikaffine Menschen eher schwierig. „Die Anzahl der Schritte ist für den ersten Umgang mit digitalen Diensten etwas umfangreich“, sagt er. Aber Carsten Stock ist gut vorbereitet: Sein Ausweis ist für digitale Behördengänge per App freigeschaltet. Den braucht er für die Erstellung eines Service-Accounts beim Land NRW. „Denn im Dortmunder Online-Portal ein Konto zu erstellen, geht nur mit einem NRW-Digital-Account.“
Dann „nur noch“ das Formular online ausfüllen, die ID des Schwerbehinderten-Ausweises hinterlegen und das Beiblatt abfotografieren. „Kurz darauf“ – und das sind für den Fachmann ziemlich genau 30 Minuten nach Beginn der Eingabe – ließen sich die QR-Codes herunterladen. „Ein bisschen umständlich, aber gut umgesetzt – so braucht man keinen Termin mehr im Rathaus“, sagt Carsten Stock. Ob das Normalbürger in dieser Zeit – oder überhaupt – schaffen, sieht er skeptisch: „Also meinen Schwiegereltern möchte ich das nicht zumuten.“
„Eine gute Idee“
Die bräuchten mehr Hilfestellungen – zum Beispiel in Form eines Erklärvideos. „Das ist eine gute Idee“, sagt Alexandra Schürmann, Sprecherin der Stadt Dortmund. „Die Kolleginnen und Kollegen im Tiefbauamt werden prüfen, wie eine Umsetzung aussehen könnte.“ Sie verweist auf die analogen Möglichkeiten, den QR-Code zugeschickt zu bekommen: „Die Formulare können ausgedruckt und zugeschickt werden, viele Menschen haben in den ersten Wochen den Antrag per Post geschickt.“
Sie weist darauf hin, dass frei formulierte Anträge auf Zusendung des QR-Codes und abfotografierte Schwerbehindertenausweise „aus Datenschutzgründen“ nicht per Mail verschickt werden sollten. Und wenn beim Ausfüllen der Formulare noch Hilfe benötigt wird, stehen Ansprechpartner unter der Mailadresse parkandride@stadtdo.de zur Verfügung. Und natürlich können Bürger auch unter der Do-Line 0231/500 von Montag bis Freitag von 7 bis 18 Uhr Fragen zu beschrankten Park-&-Ride-Anlagen stellen. Dann klappt das hoffentlich auch bei den Schwiegereltern ...
Wie digital sind Dortmund Behörden? Diese Frage stellen wir in den kommenden Wochen immer wieder und checken, was schon geht und was nicht. Sie, liebe Leserinnen und Leser, könnten Teil der Serie werden. Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit in einer E-Mail an dortmund@ruhrnachrichten.de. Wir freuen und über Ihren Input.
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