Es war der Tag nach Allerheiligen (1.11.). Klaus Grote machte sich am Morgen auf den Weg ins Dorf, um am Automaten der Sparkasse Dortmund eine größere Summe Bargeld abzuheben. „Für Weihnachten“, so der 84-Jährige aus Lütgendortmund.
Als er wieder zu Hause ankam, wartete auf ihn und seine Frau Elfriede ein großer Schock. Denn beim Blick in sein Portemonnaie musste der Senior feststellen, dass die 1000 Euro nicht mehr da waren, wo er sie nach dem Abheben verstaut hatte.
Schnell sei ihm klar geworden, dass er in die Falle eines Taschendiebs getappt war. Denn gleich zweimal habe ihn ein Fremder auf dem Sparkassen-Parkplatz an der Werner Straße um Wechselgeld gebeten, einmal vor und einmal nach seinem Besuch am Geldautomaten. „Der war clever“, sagt Klaus Grote am Dienstag (7.11.) im Gespräch mit unserer Redaktion.
Zunächst habe ihn der „elegant gekleidete“ Mann, den er auf Mitte 30 schätzt, darum gebeten, ihm eine 1 Euro-Münze zu wechseln. „Ich habe ihm 50 Cent und den Rest in Zehnern gegeben“, berichtet der 84-Jährige. Nachdem er am Geldautomaten fertig war, sei der Fremde erneut auf ihn zugekommen. „Diesmal hielt er mir eine Zwei-Euro-Münze unter die Nase“, so Grote.
Wechselgeld für Kaffeeautomaten
Also habe er sein Portemonnaie erneut aus der Tasche geholt, um nach dem gewünschten Wechselgeld – zweimal 1 Euro für einen Kaffeeautomaten – zu suchen. „Der Mann hatte dabei seine rechte Hand in meinem Portemonnaie und das Münzgeld durchstöbert.“
Dabei müsse es wohl passiert sein, vermutet der Dortmunder: „Mit der anderen Hand wird er irgendwie die 1000 Euro aus dem Fach für die Geldscheine gefingert haben. Diese Betrüger sind ja so geschult und geschickt, das merkt man einfach nicht.“ Dass es in der Nähe gar keinen Kaffeeautomaten gibt, das sei ihm in diesem Moment gar nicht bewusst gewesen.

Für sich persönlich habe er die Sache schon abgehakt, auch wenn der finanzielle Verlust schmerze, so Klaus Grote: „Ich muss es hinnehmen. Von diesem Kameraden lasse ich mir nicht das Leben versauen.“ Seine Frau Elfriede hingegen fühlt sich durch den Vorfall sehr belastet: „Ich bin sehr traurig, irgendwie ist die Lebensqualität weg.“
Beide wissen, dass es in den vergangenen Tagen weitere Betrugs-Fälle dieser Art in Lütgendortmund gab. Sie kennen mindestens zwei – einer ereignete sich vor der katholischen Kirche, der andere auf dem Rewe-Parkplatz in Lütgendortmund. „Einer älteren Frau fehlten nach der Begegnung mit dem Mann 35 Euro, einem Mann über 1000 Euro“, berichtet Elfriede Grote. Um andere zu schützen, haben sie sich die Grotes an die Medien gewandt.
Mehrere Opfer in Lütgendortmund
Auch Gemeindepfarrerin Bettina Wirsching kennt mehrere Lütgendortmunderinnen und Lütgendortmunder, die auf den Mann hereingefallen sind oder von ihm angesprochen wurden. „Ich habe von mehreren Leuten gehört, denen er große Geldbeträge gestohlen hat. Mich hat er vor der Sparkasse auch mal angesprochen, andere, die ich kenne ebenso – wir haben glücklicherweise nichts gewechselt“, berichtet sie gegenüber dieser Redaktion.
Sie habe allen geraten, den Diebstahl bei der Polizei Dortmund anzuzeigen. Auch Klaus Grote konnte sie während des Abendkreis-Treffens der Christus-Kirchengemeinde davon überzeugen. Er sei am Tag nach dem Vorfall zur Wache Lütgendortmund gegangen und habe Anzeige erstattet, so der 84-Jährige. „Für mich ist es ein wenig tröstlich, dass das nicht nur mir, sondern mehreren Leuten passiert ist.“
Für ihn steht fest: „Ab sofort werden ich niemanden mehr auf der Straße helfen. Das ist das traurige Fazit dieser Geschichte.“
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