Kneipen und Cafés am Alten Markt in Dortmund

© Kevin Kindel

Tarzan und Jane in Corona-Listen: Wie ehrlich sind die Dortmunder?

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In Hamburg sind 100 Bar-Gäste gesucht worden, die falsche Namen in Anwesenheitslisten geschrieben hatten. Es ist nicht bekannt, wie groß das Problem in Dortmund ist. Und das ist eine gute Nachricht.

Dortmund

, 25.09.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Etwa jeder 300. Dortmunder hat sich in den vergangenen sieben Monaten bereits nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Aber wer hat schon mal von Freunden gehört, die nach einem Café- oder Restaurantbesuch aufgrund der dort abgegebenen Kontaktdaten über einen Corona-Fall informiert wurden?

Tatsächlich teilt die Stadtverwaltung am Donnerstag auf Anfrage mit: „In Dortmund gab es noch keine Positivmeldung in Zusammenhang mit einem Gastronomie-Betrieb.“ Also mussten die Listen dieser Betriebe noch nicht aus ihren verschlossenen Umschlägen geholt werden.

Bei Hochzeitsfeiern sind falsche Namen schon aufgefallen

Damit weiß auch niemand, wie häufig die Dortmunder in diesen Betrieben ihre korrekten Kontaktdaten angegeben haben. Allerdings weiß man durchaus, dass es auch in Dortmund schon Probleme mit absichtlich falsch ausgefüllten Listen gab.

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In Hamburg wurden zuletzt etwa 100 Gäste einer Bar gesucht, die mit „Lucky Luke“ oder „Darth Vader“ unterschrieben hatten. Auch in Dortmund hätten sich tatsächlich schon „Superman“ oder „Tarzan und Jane“ eingetragen, sagte Oberbürgermeister Ullrich Sierau mit Blick auf Hochzeitsfeiern. Er warnte die Bürger vor Leichtsinn.

Wer so handelt und Daten angibt, unter denen er oder sie nicht erreichbar ist, sorgt dafür, dass die gesamte Gesellschaft weniger Kontrolle über die Pandemie hat.

Tage vor Beginn der Symptome werden bereits betrachtet

Zum Prozedere für den Fall der Fälle erklärt Stadt-Sprecherin Anke Widow: „Insbesondere wird der Zeitraum ab den beiden Tagen vor dem Auftreten der ersten Symptome bis zum Zeitpunkt der Positivmeldung betrachtet.“ Besuchte der oder die Betroffene innerhalb dieses Zeitraums ein Restaurant, fordere das Gesundheitsamt dort die Kontaktliste an.

Diese Liste weist die Personen aus, die zeitgleich dort waren, am selben Tisch und an den Nachbartischen gesessen haben. Dann ruft das Gesundheitsamt die Personen an, die zeitgleich am selben oder an Nachbartischen saßen. „Je nach der sich so ergebenden Einstufung der Kontaktpersonen in die Kategorien 1 (erhöhtes Infektionsrisiko) oder 2 (niedriges Risiko) ordnet das Gesundheitsamt gegebenenfalls weitere Maßnahmen an“, so Widow.