Müll und Kriminalität
Tagesmutter in der Nordstadt: „Es wird im Moment wieder schlimmer"
Tumulte an der Schleswiger Straße haben für Schlagzeilen gesorgt. Sabine Doelle (62) arbeitet dort als Tagesmutter. Sie sagt, die Familien würden das Weite suchen, sobald sie können.
In der Mittagssonne stinkt der Müll besonders, den Menschen vor der Tür der Kindertagespflege „Spielwiese“ an der Schleswiger Straße hinterlassen haben. Sofas, Säcke mit Abfall und weiterer Unrat liegen da am Dienstagmittag (23.8.), halb auf der Straße, halb auf dem Gehweg. Nichts Ungewöhnliches, sagt Sabine Doelle, die als freiberufliche Tagesmutter in der Awo-Einrichtung arbeitet.
„Es wird im Moment wieder schlimmer“, sagt die 62-Jährige über die Situation an der Schleswiger Straße. Sie meint damit Schmutz, Müll und Kriminalität. „Ich weiß nicht, was ich noch machen soll, damit das Umfeld hier besser wird.“
„Wieder mehr Abhängige"
Zuletzt war es an der Schleswiger Straße zu größeren Polizei-Einsätzen gekommen. Am Donnerstagabend (18.8.) und am Sonntagnachmittag (21.8.) sind an dieser Straße Auseinandersetzungen zwischen zwei Großfamilien eskaliert. Ähnlich war die Situation Mitte Juni auf dem angrenzenden Nordmarkt.
Immer wieder würden Nachbarn ihren Müll vor der Tür der Kindertagespflege ablegen, teilweise auch einfach aus ihren Fenstern werfen. In den Hauseingängen gegenüber könne sie Abhängige beobachten, die Drogen konsumieren. Zwischenzeitlich sei das Drogenproblem nicht mehr so stark gewesen. „Aber jetzt kommen wieder mehr Abhängige.“
Wegziehen aus der Nordstadt
Die Probleme würden die Familien aus dem Viertel vertreiben, die „nur das Beste für ihre Kinder wollen“, sagt Doelle. Die „Spielwiese“ betreue viele Kinder aus migrantischen Familien.
„Aber die meisten möchten hier weg“, ergänzt die Tagesmutter. Sie meint damit: weg aus der Nordstadt. Es sei laut und dreckig. „Sobald sie die Möglichkeit haben, irgendwo eine andere Wohnung zu finden, ziehen sie um.“
Zwei Tagesmütter betreuen aktuell neun Kinder in der Großpflegestelle „Spielwiese“.
Probleme mit Müll und Drogen
In der Nähe, in einer anderen Betreuungseinrichtung für junge Kinder arbeitet eine Frau, die ihren Namen nicht veröffentlicht wissen möchte. Auch sie spricht über Probleme mit Müll und Drogenabhängigen. Die Frau wünscht sich mehr Präsenz durch das Ordnungsamt.
Sie betont, dass die Einrichtung „unser geschützter Raum“ sei. Rausgehen mit den Kindern mag sie aber nicht. „Auf der Straße ist es nicht schön“, sagt die Frau.
Im Bereich der Schleswiger Straße gebe es viele Menschen, die nicht so gut integriert seien. Aber eben auch Grüppchen, die sich in dieser Atmosphäre wohlfühlten. „Sie mögen die Nähe zur Stadt und dass sie unter sich bleiben können“, ergänzt die Frau. Verbessern ließe sich die Situation womöglich mit einer stärkeren Durchmischung und weniger Grüppchenbildung.
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