Die Hörder Fackel symbolisierte nicht nur jahrzehntelang den Erfolg des Stahlstandortes Dortmund-Hörde, sondern wurde auch zum Wahrzeichen des Stadtteils im Umwandlungsprozess vom Stahlwerk zum See. Bemühungen, die Hörder Fackel zu erhalten, waren erfolglos. Dafür gibt es nun aber ein deutliches Erinnerungszeichen an diesen Leuchtturm der Industriegeschichte. Das Hörder Wahrzeichen ist jetzt Teil der Route der Industriekultur.
Der Regionalverband Ruhr hat die Hinweistafel in Kooperation mit der Emschergenossenschaft und dem Heimatverein Hörde am Nordufer des Phoenix-Sees aufgestellt – mit Blick auf den ehemaligen Standort der Fackel. Neben dem Erläuterungstext erinnert ein Foto an das Symbol der Hörder Hütte. Der Fotograf Rüdiger Glahs hat die Fackel eindrucksvoll in der Dämmerung von der Weingartenstraße aus fotografiert.

Hörder Fackel
Die Geschichte der Fackel begann 1976, als für das Hörder Oxygenstahlwerk zum Abfackeln des überschüssigen Gases nachträglich ein Kamin angebaut wurde. Die Flamme leuchtete bei Dunkelheit weithin sichtbar. So war schnell der Name Hörder Fackel geboren. Sie wurde zum neuen Wahrzeichen des Stadtbezirks.
Bei der Stilllegung des Stahlwerks 2001 kam bald der Wunsch auf, die Fackel zu erhalten. Doch die Dortmunder Stadtführung war gegen den Erhalt und wollte den Kamin mit dem Werk abreißen.
Die Hörder Politik war vorwiegend für den Erhalt, erinnern sich die Mitglieder des Heimatvereins. Darum lud das Hörder Stadtbezirksmarketing den international bekannten Wiener Stadtplaner Dr. Christian Mikunda im November 2003 zu einem Vortrag in den Casino-Saal in Syburg ein.
Fackel war nicht zu retten
Der Wiener schwärmte begeistert: „Ich fiebre mit Ihnen, Sie haben mit der Fackel einen wirklichen Schatz unter den Füßen. So markant kognitive Landmarken wie die Fackel haben nicht viele Städte auf dieser Welt.“ Mikunde empfahl: „Lassen Sie sich von der Obrigkeit nicht vorschreiben, was zu tun ist.“ Das freute besonders den Heimatverein, der die Thomasbirne retten konnte, die heute zentral am Phoenix-See steht.
Der damalige Bezirksbürgermeister Manfred Renno machte Hoffnung: „Wenn 50.000 Hörder Bürger nicht wollen, dass die Fackel abgerissen wird, dann wird dies auch nicht geschehen.“ Doch alle Bemühungen konnten die Fackel nicht retten. Am 24. Januar 2004 wurde sie unter großer Bürgerbeteiligung gesprengt.

Inzwischen erinnert sogar ein T-Shirt des Duisburger Labels Stahlkind an die Hörder Besonderheit. Der Heimatverein ermittelte den ehemaligen Standort der Fackel: Der liegt nicht etwa mitten im See, wie Stadtplaner Mikunde vermutete, sondern genau zwischen zwei Häusern am Nordufer.
Der Heimatverein, immer wieder auf die Fackel angesprochen, konnte das Team der Route Industriekultur für eine Infotafel begeistern und lieferte Text und Foto. Die Emschergenossenschaft als Grundstückseigentümerin und die Seebetriebe der Stadt hatten keine Einwände. Besucher des Sees haben jetzt an der Tafel einen direkten Blick auf den ehemaligen Standort der Fackel und damit eine Erinnerung an 160 Jahre Stahlgeschichte.
Glasfaser-Ausbau im Dortmunder Süden: Anwohner beklagen Ungerechtigkeit: „Alle oder keiner“
Neues Boutique-Hotel nahe dem Phoenix-See: Edles Ambiente in kernsanierter alter Villa
Nach Aus für Ortho-Klinik Hörde: Orthopädie und Unfallchirurgie laufen weiter im MVZ