Umweltschützer kritisieren Salz auf den Straßen
Streusalz färbt Dortmunds Straßen weiß
In der vergangenen Woche war es in Dortmund besonders kalt. Die EDG hat deshalb auch Salz gestreut. Spuren davon zeigen sich nun auf dem eigentlich schwarzen Asphalt: stellenweise ist er weiß. Bürger und Umweltschützer kritisieren, dass zu viel Salz verwendet worden sei, doch die EDG hält dagegen.
Einige Straßen und Gehwegen in Dortmund leuchten weiß vom Streusalz. © Stephan Schuetze
Ein bisschen sieht es aus, als hätte es in Dortmund geschneit. Zumindest wenn man nicht ganz genau hinschaut. Die weiße Schicht auf dem schwarzen Asphalt ist allerdings Salz. Manche klagen, die Straßen seien regelrecht „gepökelt“. Kann das gut sein für die Umwelt?
Die Straßen seien derzeit sehr weiß, da die Luft trocken sei und das Salz nicht einfach von der Straße gewaschen werde, erklärt Christian Richlitzki, bei der EDG zuständig für den Winterdienst. Es sei nicht so, dass gerade besonders viel gestreut werde.
„Ökologischer“ Streudienst
Wann und wie viel gestreut wird, hänge von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Wetterlage und der Straßensituation, erklärt Matthias Kienitz, Sprecher der EDG. Außerdem gebe es in Dortmund schon länger einen sogenannten „ökologischen“ Winterdienst. Heißt konkret: Nur ein Drittel der 2000 Straßenkilometer in Dortmund werden überhaupt gestreut, ausgewählt vom Rat nach Bedeutung für den Verkehr. Genutzt wird aber nach wie vor Salz.
Ein anderes Thema sind die Gehwege. Dafür ist die EDG nicht zuständig. Sie müssen von den Anliegern freigehalten werden. Eigentlich sollten Anlieger sogenannte „abstumpfende Mittel“, also zum Beispiel Granulat aus Ton, verwenden. Auf der Internetseite der Stadt heißt es, dass „auftauende Mittel“, also Salz, nur verwendet werden dürfen „wie es zur Beseitigung von Verkehrsgefahren unbedingt erforderlich ist“.
Schlecht für Straßenbäume
Das trotzdem Salz verwendet wird, merkt Gertrud Klein (64) bei ihrem Hund. „Mit dem kann ich gar nicht mehr auf die Straße“, sagt sie. Auch für die Umwelt sei Salz auf Gehwegen und Straßen nicht gut, kritisiert Thomas Quittek vom Naturschutzverein BUND: „Für unsere ohnehin belasteten Straßenbäume ist das Salz, das in den Boden gelangt, ein weiterer Stressfaktor.“ Quittek verweist auch auf alternative Streumittel.
Klar ist: Gestreut werden müssen die viel befahrenen Straßen. Wann und wie stark, das ist eine komplexe Entscheidung, bei der auch mal Fehler entstehen können. Ob nun eher zu wenig (ADAC) oder eher zu viel (BUND) gestreut wird, dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Was jeder machen kann: auf Gehwegen lieber einmal mehr die Schaufel schwingen, als Salz zu streuen.