Mitte Juni war bekannt geworden, dass der Mietvertrag des Damenmode-Anbieters Ende des laufenden Jahres ausläuft und nicht verlängert wird. Mehr noch: Der Eigentümer der Immobilie, Aachener Grundvermögen mit Sitz in Köln, hat bereits zwei Nachmieter gefunden. Das Schuhhaus Deichmann, aktuell am Westenhellweg 60, will dort ebenso einziehen wie dessen Tochter Snipes, die am Westenhellweg 3 ihr Sneaker- und Streetwear-Sortiment anbietet.
Problem dabei: Peter Graf, einer der größten Modeunternehmer Österreichs und Eigentümer von Appelrath Cüpper, hatte damals entschiedenen Widerstand angekündigt. Sein Tenor: Nein, Appelrath Cüpper werde an seinem Standort Westenhellweg 59 bis 63 festhalten. „Es wird alles so bleiben, wie es ist“, gab Graf damals in einem Telefongespräch mit unserer Redaktion zu Protokoll. Auf die bestehenden Verträge mit den Nachmietern angesprochen, sagte Graf: „Das kann sich der Eigentümer vielleicht wünschen, aber kommen wird es so nicht.“ Das war Mitte Juni 2023.
Und nun? Wie stellt sich die Lage knapp zwei Monate vor Jahresende dar? Tatsächlich ist es Graf bislang nicht gelungen, die Wende herbeizuführen. Im Gegenteil: Der Immobilien-Eigentümer Aachener Grundvermögen gibt vielmehr zu erkennen, dass er seine Pläne für einen Mieterwechsel vorantreibt. Der Mietvertrag laufe am Jahresende aus, heißt es auf Anfrage. „Nach dem Auszug des aktuellen Mieters bauen wir die Immobilie für den neuen Mieter um“, kündigt Sprecherin Sonja Nees unverändert an.
Inzwischen sei auch der Bauanantrag bei der Stadt Dortmund eingereicht. Abhängig vom Zeitpunkt der Genehmigung sollen die Umbauarbeiten „im Winter 2024 starten“. Bei planmäßigem Verlauf würden die Mietflächen „in der zweiten Jahreshälfte 2025 an den neuen Mieter übergeben“, lässt Nees wissen.
Kommt es zum Rechtsstreit?
Die weitere Gestaltung der Verkaufsräume ist dann Sache der Neumieter Deichmann und Snipes. Deichmann will dort ein neues „Ladenbaukonzept“ präsentieren. Auch wenn Deichmann und Snipes ein- und dieselbe Immobilie beziehen, wollen beide dort getrennt auftreten. Und dabei soll es bleiben: Auch Deichmann ist nicht gewillt, von seinem Vorhaben abzurücken: „Ich kann bestätigen, dass wir an unseren Plänen für einen Umzug unserer Filiale am Westenhellweg 60 in die Immobilie von Aachener Grundvermögen festhalten“, teilt Sprecherin Michele Leyendecker auf Anfrage mit.
Ob und wie Appelrath Cüpper die Entwicklung stoppen und zu seinen Gunsten drehen will, bleibt vorläufig offen. Vonseiten der Geschäftsführung in Dortmund kommt die Aussage, es gebe noch keine abschließende Entscheidung. „Es kann sein, dass wir unseren aktuellen Standort verlassen; es kann aber auch sein, dass wir daran festhalten“, so die Geschäftsführerin auf Anfrage. In jedem Fall wolle Appelrath Cüpper weiter in Dortmund bleiben. „Das sind die Aussagen, die unserer Eigentümer zuletzt gemacht hat“, sagt die Chefin der Dortmunder Dependance des Damenmode-Anbieters, der laut eigener Internetseite bundesweit 15 Filialen betreibt.
Was das konkret bedeutet, bleibt offen: Modeunternehmer Peter Graf mit Sitz in Wien war trotz mehrerer Versuche dieser Redaktion für eine erneute Stellungnahme nicht zu erreichen. Ob das Modehaus tatsächlich ein Ausweichdomizil innerhalb der City sucht, ist ungeklärt. Erst recht, wo: Das Gebäude der Ex-Mayerschen ist inzwischen wieder vermietet – und der oft beschworene Umbau des früheren Kaufhof in weiter Ferne.
Beobachter halten es für nicht ausgeschlossen, dass es hinter den Kulissen auf einen Rechtsstreit zulaufen und Aachener Grundvermögen eine Räumungsklage anstrengen könnte. Aachener selbst wollte dazu keine Auskunft geben. „Zu intern laufenden Angelegenheiten zwischen uns als Vermieter und unserem Mieter möchten wir uns nicht äußern“, so Sprecherin Nees.
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