Streik bei Galeria am Mittwoch Konnte Karstadt in Dortmund normal öffnen?

Streik bei Karstadt: Kaufhaus konnte in Dortmund aber normal öffnen
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Beschäftigte von Galeria Karstadt Kaufhof waren am Mittwoch (12.4.) in mehreren Bundesländern zum Warnstreik aufgerufen worden. Der Streik-Aufruf der Gewerkschaft Verdi solle, so die Information am Morgen, auch das Karstadt-Haus auf dem Westenhellweg in Dortmund betreffen.

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will 15 der 31 Filialen in NRW schließen, darunter auch die in der Dortmunder Innenstadt. Am 31. Januar 2024 sollen dort die Türen ein letztes Mal zugesperrt werden. Mitarbeitende und die Stadt Dortmund versuchen, diese Schließung noch abzuwenden.

Verdi begründete die Warnstreiks allerdings nicht mit dem Sanierungsplan, sondern mit festgefahrenen Tarifverhandlungen für die derzeit noch rund 17.000 Beschäftigten.

Streiks auch in Dortmund?

Unklar war am Morgen, inwieweit in Dortmund gestreikt wird. Und was macht das mit dem Geschäftsbetrieb am Mittwoch? Das Warenhaus öffnete am Mittwoch aber um 10 Uhr und damit zur regulären Öffnungszeit. Zunächst war von einer Streikteilnahme auch in Dortmund auszugehen.

„Für den Standort Dortmund hat sich Verdi gegen die Teilnahme an einem Streik entschieden“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Reiner Kajewski jedoch am Morgen. Er begründet diese Entscheidung mit der aktuellen Situation: „Wir sind hier gerade in einer schwierigen Phase. Alle warten, wird man sich noch einigen oder nicht?“

Man sei gerade vornehmlich damit beschäftigt, die Kündigungen der Mitarbeitenden vorzubereiten, sagt Kajewski. „Vor Ort geben wir den Mitarbeitenden Rechtsschutz.“ Dass sich der Standort in Zukunft an Streiks beteiligen wird, sei aber sehr gut möglich, teilt der Gewerkschaftssekretär mit.

Sind Streiks rechtmäßig?

Wie die WAZ (Bezahlinhalt) berichtet, hatte die Galeria-Geschäftsführung im Vorfeld der nächsten Tarifrunde, die für den 27. April angesetzt ist, deutlich gemacht: Sie sehe in Anbetracht des noch laufenden Insolvenzverfahrens und der geplanten Modernisierung vieler Filialen in den nächsten drei Jahren keinen Spielraum für die Rückkehr in den Tarifvertrag.

Der Galeria-Vorstand hatte Pläne für Warnstreiks kritisiert. „Die geplanten Streikmaßnahmen sind offensichtlich rechtswidrig und drohen ruinöse Schäden zu verursachen, für die Sie haftbar zu machen wären“, schrieben Konzernchef Miguel Müllenbach und der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz an die Verdi-Spitze. Der Brief lag dem Portal „Business Insider“ vor.

Beide Chefs erinnerten daran, dass sich Galeria nach wie vor in einem Insolvenzverfahren und einer „existenziellen Krisensituation“ befinde.

Silke Zimmer, Einzelhandel-Fachgruppenleiterin bei Verdi in NRW, weist die Vorwürfe gegenüber der WAZ zurück: „Die Streiks sind rechtmäßig“, sagt sie. Bereits im Insolvenzverfahren 2020 habe Galeria ohne Erfolg versucht, das Streikrecht infrage zu stellen.

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