Dortmunds Stadtbahnschienen als Falle für Radfahrer „Der Rekord waren vier Unfälle in einer Woche“

Straßenbahnschienen am Wickeder Hellweg: „Hier stürzt einmal die Woche ein Radfahrer“
Lesezeit

Auf dem Wickeder Hellweg kommt es immer wieder zu Unfällen zwischen Autos und Straßenbahnen der Linie U43. Aber - anders als beispielsweise zwischen den Haltestellen Zugstraße und Eichwaldstraße - kommt es an einer Stelle häufig zu Unfällen mit Radfahrern. Direkt an der Haltestelle Bockumweg würden Radfahrer regelmäßig stürzen. Das berichtet Heiko Bockem. Er betreibt die Gaststätte „Alter Hellweg“ - und hat die beste Aussicht aufs Geschehen.

„Wenn die Radfahrer in die Spuren der Gleise kommen, dann stürzen sie hier regelmäßig. Eigentlich gibt es hier einmal pro Woche einen Unfall. Der Rekord liegt bei vier Unfällen in einer Woche“, erzählt der Wirt. Erst vor kurzem sei hier wieder ein Radfahrer gestürzt, der sich den Arm gebrochen und am Kopf verletzt habe.

Bockem hat eine Lösungsidee

Um solchen Unfälle mit Fahrradfahrern vorzubeugen, hat Bockem eine Technik im Kopf, die dieses Problem lösen könnte. „Es gibt in einigen Städten Gummilippen, die über den Schienen liegen. Wenn ein Zug drüber fährt, klappen diese unter dem Gewicht der Lok herunter. Wenn ein Fahrradfahrer oder Fußgänger die Gleise überquert bleiben diese jedoch oben“, erklärt Bockem.

Die Infrastruktur vor Ort lasse seiner Einschätzung nach keinen wirklichen Spielraum für andere Verbesserungsmöglichkeiten: „Ein Radweg ist hier nur schwer umzusetzen. Der Bürgersteig ist sehr schmal. Wenn dann hier noch Radfahrer langfahren und vor meiner Gaststätte beispielsweise Gäste stehen, dann birgt das ebenfalls Potenzial für Unfälle. Auch die Straße ist zu eng, um noch einen Fahrradstreifen zu ergänzen“, so die Einschätzung des Wirts.

DSW21 weiß nichts von häufigen Unfällen

Von den Unfällen, die Bockem hier in aller Regelmäßigkeit mitbekommt, weiß Bahnbetreiber DSW21 indes nichts: „Uns sind im Bereich der Haltestelle Bockumweg keine Probleme bekannt“, sagt Sprecherin Britta Heydenbluth. Generell bemühe man sich, „potenzielle Gefahrenquellen in unserem Bereich für andere Verkehrsteilnehmende im Rahmen des Möglichen zu beseitigen.“

Doch da die Bahn sich hier mit anderen Teilnehmern den Verkehrsraum teile, sei „jeder Verkehrsteilnehmende grundsätzlich für seine Sicherheit selbst verantwortlich“, so Heydenbluth.

Die von Bockem angesprochene Technik mit den Gummilippen auf den Gleisen sei aktuell keine Option an der betreffenden Stelle. „In zwei Großstädten in NRW werden punktuell so genannte Velogleise getestet. Wir sind kontinuierlich mit anderen Verkehrsunternehmen im Austausch und wissen deshalb, dass die Tests bisher in der Praxis nicht erfolgreich waren, weil der Verschleiß extrem hoch ist“, so Heydenbluth.

Außerdem sei diese Technik im Bereich einer Weiche ohnehin nicht anwendbar. Eine solche ist an besagter Stelle verbaut.

Wegen einer Baustelle: U43-Haltestelle in Brackel muss ab Montag verlegt werden

Busse in Dortmund länger eingeschränkt als geplant: DSW21 meldet hohen Krankenstand

Hellweg-Anlieger Hartmut: „Wenn ich das Bremsen höre, hab ich den Hörer in der Hand“