
© Jörg Bauerfeld
Stiftsforum: Am Phoenix-See verschwindet ein Stück Ruhrgebietsgeschichte
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Abrissbagger zerlegen den gewaltigen Bau, der einmal zu den größten Brauereien in Dortmund gehört hat. Der Abriss wird zu einem wahren Publikumsmagneten.
Da spielt das Wetter keine Rolle. Wer an dem Bauzaun an der Ecke Herrmannstraße / Faßstraße entlang geht, bleibt stehen. Zu faszinierend ist der Einsatz der gewaltigen Bagger, die so peu à peu eines der Hörder Wahrzeichen zerlegen. Mit dem Hörder Stiftsforum geht auch ein Stück Dortmunder Biergeschichte für immer verloren.
Die Reste der Stiftsbrauerei verschwinden
Denn auch die Reste der Stiftsbrauerei, die an dieser Stelle Hektoliter Bier hergestellt hat, verschwinden mit dem Gebäudekomplex. Der Abriss hatte schon im vergangenen Jahr begonnen.
Noch nicht gut sichtbar für die Allgemeinheit wurden die ersten Gebäudeteile zwischen Faßstraße und Phoenix-See entfernt. Jetzt aber haben sich die Bagger in Richtung Stiftsplatz vorgekämpft.

Kein schöner Ort mehr für die Elisabeth. © Jörg Bauerfeld
Sie nagen zurzeit an dem Wahrzeichen des Forums, dem Turm, der auch gleichzeitig den Haupteingang zum Gebäudekomplex darstellte.
Und hier gibt es ein weiteres Stück Hörder Geschichte, für das es so langsam zu Ende geht. Eingeschlossen zwischen einem Dixi-Klo und dem Bauzaun steht die Statue von Elisabeth von Kleve.
Die Dame hatte ein Tête-à-Tête mit Konrad von der Mark und heiratete ihn im Jahre 1327. Dem bis heute in Hörde bekannte Ehepaar wurde 1998 ein Denkmal gesetzt. Besser gesagt: zwei Denkmäler.
Konrad und Elisabeth, die Ur-Hörder
Eine Statue von Konrad fand ihren Platz auf der nordöstlichen Ecke des Stiftsplatzes. Ihm gegenüber – nur von der Faßstraße getrennt – wurde die Statue der Elisabeth aufgestellt. Der Bildhauer Theodor Sprenger aus Brilon schuf die Figuren.

Der Konrad steht auf der anderen Seite der Faßstraße. © Jörg Bauerfeld
Beide blicken sich an und so soll es auch in Zukunft bleiben. Zumindest ist das die Vorstellung des Hörder Heimatvereins. Nur gibt es jetzt ein Problem: Denn während des Abrisses des Stiftsforums muss Elisabeth weichen. Und ob sie dann wieder ihren Platz gegenüber ihres Mannes Konrad von der Mark einnehmen kann, ist noch fraglich.
Erst einmal sollen die Statuen eingelagert werden
Die beiden Statuen, die von der Reinoldigilde gestiftet wurden, sind im Besitz der Stadt Dortmund. Und die sucht zurzeit nach einem Ort, an dem die beiden wieder in trauter Zweisamkeit aufgestellt werden können. Erst einmal sollen die beiden „Ur-Hörder“ gesichert und eingelagert werden.
Der neue Gebäudekomplex, der anstelle des Stiftsforums entstehen wird, soll 2022 fertig sein. 35.000 m² Gesamtfläche wird das „Neue Stiftsforum“ dann haben.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
