Der Dortmunder Sternekoch Michael Dyllong in der Küche seines Restaurants „Palmgarden“ in der Spielbank Hohensyburg

© Dieter Menne (Archiv)

Sternekoch Michael Dyllong: Wie das Kochen mein Leben verändert hat

rnKolumne „Dinner mit Dyllong“

Erst war er ein ganz normaler Jugendlicher: Schule, Fußball, Nachtleben. Mit dem Entschluss, Koch zu werden, war es damit vorbei. Wird sein Leben vom Kochen bestimmt? Der Dortmunder Sternekoch widerspricht.

Dortmund

, 03.06.2021, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kochen bestimmt mein Leben seit vielen Jahren. In dieser Zeit hat mir mein Traumberuf viel gegeben. Da ist das Lob der Gäste, die Leidenschaft, die wir gemeinsam in der Küche ausleben dürfen, und natürlich einige Auszeichnungen. Auf der anderen Seite fordert dieser Beruf auch ganzen Einsatz, und nimmt großen Einfluss auf das normale Leben.

Kolumne „Dinner mit Dyllong“

Aus dem Leben eines Sternekochs

Alle 14 Tage gibt Dortmunds dienstältester Sternekoch Michael Dyllong in seiner Kolumne „Dinner mit Dyllong“ Einblicke in sein Berufsleben. Alle Folgen seiner Kolumne finden Sie hier.

Bevor ich die Kochausbildung begann, war ich ein ganz normaler Jugendlicher. Ich ging zur Schule, spielte Fußball bei dem SG und Urania Lütgendortmund und zog am Wochenende mit meinen Freunden durch die angesagten Locations der Stadt.

Damit war Schluss, weil ich unbedingt Koch werden wollte. Ich arbeitete auch als Auszubildender schon an Nachmittagen und am Abend, häufig an den Wochenenden, zu den wichtigen Feiertagen fast immer. Während meine Freunde weiter kickten und feierten, lernet ich Gemüse schneiden und wie man Kräuter und Gewürze einsetzt.

Freizeit? Selten. Lerneffekt? Unendlich.

Nach der Ausbildung verließ ich Dortmund und kochte im In- und Ausland. Freizeit? Selten. Lerneffekt? Unendlich. Als ich dann nach Dortmund zurückkehrte, trug ich die Verantwortung für eine ganze Küchenmannschaft.

Es kamen also noch Personal- und Verwaltungsaufgaben hinzu. Der Lohn dieses Lebens war nach 6 Jahren in 2013 mein erster Michelin-Stern für den Palmgarden. Und damit wuchs natürlich auch mein Wille, vieles noch besser zu machen.

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Heute bin ich dort immer noch Küchenchef und Gastronom von zwei weiteren Restaurants, mit dem Iuma eines weiteren Michelin-Stern Hauses. Ich bin verheiratet und Vater. Ohne das Verständnis und die Unterstützung meiner Familie könnte ich diesen Beruf nicht in dieser Weise ausüben.

Andererseits haben wir alle uns mit einem ungewöhnlichen Tagesablauf arrangiert. Wir können es sogar genießen, dass an meinen freien Tagen, am Wochenanfang, Schwimmbäder, der Zoo und die Geschäfte leerer sind als am Wochenende, wenn ich arbeite.

Die Freizeit noch einmal neu wertschätzen gelernt

Durch meine Arbeit und die langen Arbeitstage habe ich die Freizeit noch einmal neu wertschätzen gelernt. Vieles, das für mich früher selbstverständlich war, kann ich jetzt noch mehr genießen.

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Tatsächlich koche ich auch zu Hause für die Familie, aber natürlich anders als in der Restaurantküche. Schnelle Gerichte, gesund und schnell zuzubereiten. Gemüse, Fleisch oder Fisch auf den Grill, dazu einen Salat - das schmeckt uns allen gut. Das geht deshalb schnell, weil ich auch in der Familienküche gut organisiert bin.

Man könnte sagen, Kochen bestimmt mein Leben. Doch ich empfinde es anders. Kochen ist meine Leidenschaft, und es ist wunderbar, dass ich dies zum wichtigen Teil meines Lebens machen kann.

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