Sterben wird in Dortmund teurer Schuld ist in einem Fall auch die Europäische Union

Sterben wird teurer – Friedhofsgebühren steigen deutlich
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Auch das Sterben wird in Dortmund teurer. Die Friedhofsgebühren für die 32 städtischen Gottesacker steigen zum 1. Januar 2023 um durchschnittlich 5,9 Prozent. Das ist ein deutlicher Sprung nach oben. Und das, obwohl die Gebühren erst zu Beginn 2022 um vier Prozent hochgeschnellt waren. Das macht zehn Prozent in nur zwei Jahren.

Und trotzdem rechnet die Stadt 2023 mit einem Jahresverlust von rund 1 Million Euro für ihre Friedhöfe. Das erfuhr der Finanzausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag (8.12.). Preistreiber seien in erster Linie die allgemeinen Kostensteigerungen, vor allem in den Bereichen Energie, Material- und Baukosten, sowie Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst, so die Verwaltung.

Außerdem geht der Trend weiter weg von Beisetzungen in Erd- und mehrstelligen Wahlgrabstätten hin zu günstigeren Bestattungsformen. Besonders der Trend zur anonymen Urnenbeisetzung ist weiter ungebrochen. Während das Nutzungsrecht für ein Erdreihengrab ab 2023 1700 Euro kostet, schlägt ein Urnenreihengrab mit 780 Euro zu Buche.

Mehrwertsteuer auf Aschefeld

Weil die Europäische Union gleiche Wettbewerbsvoraussetzungen zwischen der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft sicherstellen will, führt eine gesetzliche Neuregelung bei der Umsatzsteuer gar zu einem Kuriosum: So ist ab 2023 das Nutzungsrecht eines Aschestreufeldes für die Aschestreuung (890 Euro) teurer als das für ein Urnenreihengrab (780 Euro). Auf das Aschestreufeld kommen 19 Prozent Mehrwertsteuer.

Friedhofsgebühren müssen kostendeckend sein. Allerdings funktioniert das bei einem Posten nicht: der Aufbewahrung von Leichen (110 Euro). Das provozierte eine Nachfrage des Fraktionssprechers der Grünen, Dr. Christoph Neumann: „Wieso ist die Lagerung von Leichen nicht kostendeckend?“ Dortmund sei da sehr viel günstiger als andere Städte.

Aufbewahrung von Leichen

Das erklärte ein Vertreter der Verwaltung mit der Konkurrenz durch private Bestatter. Würden die städtischen Friedhöfe einen höheren Preis für die Leichen-Aufbewahrung nehmen, könnte es noch eine stärkere Abwanderung zu den privaten Bestattern geben.

Das Aufgabenspektrum des Eigenbetriebs Friedhöfe umfasst über das Bestattungsangebot hinaus gemeinwohlorientierte Leistungen, die nicht über Gebühren finanziert werden können. So erfüllen die städtischen Friedhöfe auch wichtige Funktionen als grüne Erholungsflächen und Kulturorte. Sie pflegen den Bestand geschützter Denkmäler und engagieren sich in der Förderung der biologischen Vielfalt.

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