Es war nervig, aber man hatte sich schon fast ein wenig dran gewöhnt: Seit Ende August stand auf dem Steinsweg in Höhe der A45 in Dortmund-Oespel ein knallgelbes Betonsilo. Es störte den Verkehr von Eichlinghofen Richtung Indupark und umgekehrt. Das Silo nahm eine ganze Fahrbahnseite ein. Daher musste der Verkehr per Baustellenampel einseitig an dem Turm vorbeigelenkt werden.
Ursprünglich sollten die Arbeiten spätestens am 18. Dezember beendet sein. Das teilte die Stadt im September auf Anfrage unserer Redaktion mit. Selbst über den Jahreswechsel war die Baustelle aber noch eingerichtet. Erst Mitte Januar wurde sie abgebaut. Autofahrer haben nun wieder freie Fahrt auf der wichtigen Verbindungsstraße zwischen Oespel und Eichlinghofen.
Das Ungewöhnliche an der Baustelle: Augenscheinlich waren keine Arbeiten zu sehen, das meiste geschah unter der Erde. Unterhalb der Baustelle befinde sich ein alter Bergbauschacht, teilte die Stadt zur Erklärung mit. Darin hätten sich Hohlräume gebildet, die verfüllt werden müssten.
Die Info machte die Oespelerin Judith Zimmermann hellhörig: Zimmermann kennt sich sehr gut aus mit dem Areal, da in der Nähe der Baustelle das geplante Neubaugebiet Lü148n liegt. Dessen Realisierung bekämpft sie mit einer Bürgerinitiative seit Jahren erfolgreich. Die Dortmunderin wollte daher wissen: Wo genau liegen die Hohlräume, die verfüllt werden müssen?
E.ON ließ Schacht verfüllen
Die Stadt sagte auf erneute Anfrage nur so viel dazu: Die Hohlräume befinden sich nicht direkt unter dem Steinsweg, aber auch nicht unter dem geplanten Neubaugebiet. Verantwortlich für die Arbeiten sei die Stadt allerdings nicht.
Einrichten lassen habe die Baustelle vielmehr E.ON. Der Energieriese also, der genauso wie zum Beispiel RWE zu den Gesellschaften gehört, die sich um das Erbe des Bergbaus im Revier kümmern. So auch in Oespel: Hier ist E.ON Bergwerkseigentümer des Feldes „Kaiser Friedrich“, wie die Pressestelle erklärt. Zu diesem Bergwerkfeld gehört das Feld „Vereinigte Hummelbank“. In der gleichnamigen Zeche wurde schon im 18. Jahrhundert Kohle abgebaut.

Nun hatte sich laut E.ON auf einer Rasenfläche am Grundstück Steinsweg 75 eine Mulde gebildet. In diesem Bereich befindet sich der „tonnlägige“, also der schräg verlaufende Schacht „Hummelbank“, den die Gewerkschaft „Hummelbank“ 1865 anlegte und betrieb. E.ON also verfüllte diesen Schacht nun. Der Schacht sei „dauerstandssicher verwahrt“, heißt es. Ausgeführt hat die Arbeiten die Keller Grundbau GmbH, Expertin im Spezialtiefbau.
Insgesamt wurden 440 Kubikmeter Beton in die Erde eingebracht, so E.ON. Das Material wurde durch lange Schläuche, die vom Silo über einen Weg zum einsam gelegenen Haus Nummer 75 führten, gepumpt.
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