Stehen wegen Baustellen Menschenleben auf dem Spiel?

© Jörg Bauerfeld

Stehen wegen Baustellen Menschenleben auf dem Spiel?

rnBaustellen in Dortmund

Wie sieht es mit der notärztlichen Versorgung und dem Feuerwehreinsatz aus, wenn ein Ortsteil wegen Baustellen nur schwer erreichbar ist? Im Dortmunder Süden ist das der Fall.

Sölderholz

, 18.10.2019, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für Ortsfremde, die den Weg einmal nach Sölderholz oder Lichtendorf gefunden haben, wird der Rückweg oft eine Fahrt vor die nächste Baustellenabsperrung. Und auch die Einheimischen fassen sich immer öfter an den Kopf, wenn es darum geht nach Aplerbeck oder in Richtung Schwerte zu fahren.

Wichtige Verbindungen sind im Moment gekappt:

Da ist einmal der Neubau der Bahnunterführung an der Grenze zu Sölde. Hier soll es ja, wenn möglich, keine Vollsperrungen geben, doch bis Anfang November ist hier erst einmal keine Durchfahrt möglich.

Die Donetz ist dabei, die Versorgungsleitungen im Vorfeld der Bauarbeiten für die neue Unterführung umzulegen. Umleitungen führen über die Schwerter Straße und auf der anderen Seite der Bahn über die Schlagbaumstraße.

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Weiter südlich ist es die A1, die bei den Autofahrern für qualmende Köpfe sorgt. Hier ist die Durchfahrt von der Lichtendorfer Straße in Richtung Schwerte dicht. Die Brücke der A1 wird erneuert, die Fahrbahnen verbreitert. Immer wieder kommt es zu Vollsperrungen der Straße. So auch im Moment. Noch bis zum 22. Oktober, 22 Uhr, heißt es hier - Durchfahrt verboten. Der Verkehr in Richtung Schwerte muss zurzeit die Römerstraße nutzen.

So sieht die Erreichbarkeit von Notarzt und Feuerwehr aus

Jetzt kommt es bei „normalen Autofahrern“ nicht unbedingt auf jede Minute an. Die können schon einmal in einem Stau stehen oder einen längeren Umweg in Kauf nehmen. Aber wie sieht es mit einem Notarzteinsatz aus? Oder wenn es brennt?

Der Direktor der Feuerwehr, Dipl.-Ing. Dirk Aschenbrenner.

Der Direktor der Feuerwehr, Dipl.-Ing. Dirk Aschenbrenner. © Peter Bandermann

Wir haben beim Direktor der Feuerwehr, Dipl.-Ing. Dirk Aschenbrenner, nachgefragt: „Wir haben immer drei Ebenen, auf denen wir reagieren können. Die Ebene Rettungsdienst und die Ebene Brandschutz, die noch einmal unterteilt ist in Freiwillige- und Berufsfeuerwehr“, sagt Dirk Aschenbrenner.

Für die Zeit der Baumaßnahme an der Unterführung in Sölde hat man dafür den Ausrückbereich der Freiwilligen Feuerwehr in Lichtendorf deren Wache an der Römerstraße liegt, vergrößert.

„Das, was sonst von den Söldern erledigt wurde, übernehmen jetzt die Lichtendorfer mit. Also von Süden bis direkt an die Bahnlinie“, sagt Aschenbrenner .

Ein Vorteil sei, dass der Löschzug aus Lichtendorf ein „Erstausrücker-Löschzug“ sei, also bei jedem Einsatz der Feuerwehr alarmiert werde (hat etwas mit Stadtrandlage zu tun). So sei für den Bereich bis zur Bahnlinie, also Lichtendorf und Sölderholz, der Brandschutz sichergestellt.

Der Löschzug 27 aus Lichtendorf erweitet seinen Bereich bis zur Bahnstrecke.

Der Löschzug 27 aus Lichtendorf erweitet seinen Bereich bis zur Bahnstrecke. © Jörg Bauerfeld

„Im Rettungsdienst ist es so, dass der, durch die Baustelle abgeschnittene Bereich, also Sölderholz und Lichtendorf jetzt dem Rettungswagen aus Aplerbeck zugeordnet ist“, sagt Aschenbrenner. Zuvor übernahm die Versorgung der RTW vom Dortmunder Flughafen aus.

„Der Wagen braucht jetzt zwar etwas länger als der vom Flughafen, aber wir haben so eine ordentliche Grundversorgung sicher gestellt“, so der Direktor der Feuerwehr.

90 Prozent der Einsätze innerhalb von 8 Minuten

Ordentliche Grundversorgung heißt in diesem Fall, dass in 90 Prozent der Einsätze eine Einsatzzeit von 8 Minuten erreicht wird. „Es wird immer wieder Situationen geben, bei denen wir die acht Minuten nicht erreichen können“, sagt Aschenbrenner. Sei es durch die Witterung oder auch aufgrund von Verkehrsproblemen.

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Die Sperrung der Lichtendorfer Straße aufgrund der Arbeiten an der A1 schlägt sich im Übrigen nicht auf die Einsatzzeit von Feuerwehr und Rettungsdienst nieder. Falls aus dem Dortmunder Raum kein Rettungswagen zur Verfügung steht, würde dann ein Fahrzeug aus Holzwickede angefordert. Und im absoluten Notfalle stünde auch noch ein Rettungshubschrauber am Dortmunder Flughafen bereit.