„Eving braucht Musik, Eving braucht Party!“ – das wurde Stefan Neus erzählt, ehe er die Leitung des Begegnungszentrums Eving übernahm. Und das will der 42-Jährige erfüllen.
„Als ich hier angefangen habe, herrschte tote Hose“, berichtet der studierte Sozialarbeiter. Das war vor einem halben Jahr. Vorher arbeitete er bereits mehrere Jahre im benachbarten Seniorenheim. An der Deutschen Straße 27 geht es durch einen Seiteneingang in die kleine Einrichtung.
Gegen die Einsamkeit
Dabei ist dem gebürtigen Bergkamener wichtig, dass die Senioren aus Eving den Weg zu ihm finden. Alle Senioren – nicht nur die aus den Seniorenheimen. Denn die Angebote der Einrichtung richten sich an alle älteren Menschen des Ortes. Und gleichzeitig wird es auch von ihnen mitgestaltet.
Aktuell wird das Angebot des Begegnungszentrums ausgeweitet. Das lockt auch mehr Gäste an. Ziel ist es, dass sich die Senioren im Ort nicht einsam fühlen. Deshalb können sie auch außerhalb der Programmpunkte einfach mal vorbeischauen, wenn sie reden möchten. Dann nimmt Neus sich Zeit für sie, plaudert bei einer Tasse Kaffee oder gibt erste Beratungen bei Problemen.

Die meisten Gäste kommen für die Veranstaltungen: Neben der Männerrunde, die montags stattfindet, und dem Interkulturellen Treff freitags haben sich auch musikalische Veranstaltungen bereits bewährt. „Unser Tanztee ist sehr beliebt“, sagt Neus. „Auch bei unserer Weihnachtsfeier sind die Gäste irgendwann einfach aufgestanden und haben getanzt.“
Da hatte er selbst für Unterhaltung gesorgt, als er sein Akkordeon in die Hand nahm. Das hat er nicht für den Beruf gelernt, sondern spielt es schon seit Kindheitstagen. „Dass ich das dann gebrauchen konnte, war eine glückliche Fügung“, lacht Neus, der mittlerweile in Brechten wohnt.
Generationen zusammenbringen
Denn eigentlich sollte sein Berufsweg in eine andere Richtung gehen: in die Rechtswissenschaft. „Der Sozialdienst hat alles verändert“, verrät Neus. Den hat er in den 2000er Jahren in einer Senioreneinrichtung in Lünen geleistet – und daran so viel Geschmack gefunden, dass er kurzum in Dortmund Soziale Arbeit studiert hat. Seitdem ist für den 42-Jährigen kein anderer Beruf mehr vorstellbar.
Und das zeigt er, wenn er das Programm des Begegnungszentrums Eving überarbeitet. „Es ist schön, für Menschen im eigenen Stadtteil zu arbeiten“, erklärt Neus. Dabei wollen sein Team und er sich nicht nur auf die Senioren beschränken. „Wir wollen die Generationen zusammenbringen.“

Deshalb haben die Gäste des Zentrums im vergangenen Jahr gemeinsam mit Kita-Kindern Weihnachtsschmuck gebastelt. Studenten kommen vorbei, um den Senioren Smartphones zu erklären. Auch mit Eltern und Schulkindern könnte sich Neus die Arbeit vorstellen.
Unterstützt wird er von sechs ehrenamtlichen Mitarbeitern. Dass das Zentrum jetzt personell besser besetzt ist, kann in Zukunft auch Veranstaltungen am Abend bedeuten. Aktuell sind die Öffnungszeiten von 9 bis 17 Uhr an Werktagen. „Vielleicht können wir auch mal etwas am Wochenende unternehmen“, überlegt Neus. „Exkursionen in den Wald zum Beispiel.“
Spontanität muss sein
Der Vater einer 7-jährigen Tochter weiß aber auch, dass Spontanität gefragt ist: „Oft ist es ja auch tagesabhängig, wie fit unsere Gäste sind.“ Deshalb ist der Besuch der meisten Veranstaltungen ohne Voranmeldung möglich – es sei denn, Neus muss Essen vorbestellen.
Aber eines kann er garantieren: „Eine Tasse Kaffee gibt es immer.“