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Stand-up-Comedian Hennes Bender quasselt ungebremst im Turbo-Gang im Spiegelzelt
Festival Ruhrhochdeutsch
Mit seinem neuen Programm „Ich habe nur zwei Hände!“ sorgte der Bochumer Comedian Hennes Bender für einen amüsanten Abend am Dienstag beim Comedy- und Kabarett-Festival Ruhrhochdeutsch.
„Horst, was ist los? Is schon acht!“ Hennes Bender wuselte schon auf der Bühne herum. Doch Horst Hanke-Lindemann, Organisator des Comedy- und Kabarett-Festivals Ruhrhochdeutsch, ließ sich am Dienstag Zeit mit der Ansage: „Der Kleine hat´s immer so eilig.“
Stimmt, vermutlich quasselt der 1,60 Meter kleine Comedian Bender auch deshalb so schnell. Obwohl ihm sein Business-Coach geraten habe, langsamer zu reden. Dann benötige er weniger Material. Auch an Outsourcing solle er mal denken. In der Provinz kenne man ihn nicht, da könne er auch jemand anders hinschicken. Also nicht alles selbst machen: „Ich habe nur zwei Hände!“
Ein Programm mit Botschaft: Mensch bleiben
Und so heißt auch sein achtes Solo-Programm, und das ist noch so neu, dass der Bochumer sein Skript mit auf die Bühne nimmt - und es in den zweiten 40-Minuten auch immer mal wieder braucht. Und diesmal hat der Stand-up-Comedian auch eine Botschaft: „Mensch bleiben.“ Die er in der Zugabe auch singend und wunderbar schrecklich als Arielle, die Meerjungfrau verkleidet mit SpongeBob-Stimme verbreitet.
Zum Anfang gibt´s wie gewohnt eine ziemlich lang geratene Plauderei mit dem Publikum: Wo kommt Ihr her? Wie alt seid Ihr? Eine Möglichkeit, seine Schlagfertigkeit zu beweisen.
Ernüchternd ist es, wenn die Berühmtheit nachlässt
Seit einigen Jahrzehnten steht der mittlerweile 51-Jährige auf der Bühne, doch seine Berühmtheit habe abgenommen. Zu „1 Live Krone“ sei er eingeladen gewesen, mit einem Shuttle abgeholt worden und am roten Teppich standen 70 kreischende Teens: „Wer bist Du?“
Der Schnell-Plauderer kommt von Hölzchen auf Stöckchen, arbeitet sich an den üblichen Comedy-Themen und Klischees ab: Frauen und Männer - Wechseljahre und Midlife-Krise, die virtuelle Welt - sein beabsichtigter CD-Kauf löst Befremden bei seiner 23-jährigen Patentochter aus...
Es gibt kaum kritische Töne
Vieles ist recht albern. Kritische Töne gibt es in seinem neuen Programm kaum. Aber natürlich fehlt ein Verweis auf die „Nazis“ nicht: Er knöpft sich die Dumpfbacken von der AfD vor.
Ein Lob hat er für die „Friday for Future“-Bewegung: Er findet sie nicht gut, sondern großartig. Es selbst unterhält zwei Insekten-Hotels auf seinem Balkon. Mit der Welt-Rettung müsse man klein anfangen. Er imitiert Telefongespräche mit einer französischen Biene und einer italienischen Mücke („klein, aber großer Stecher“), die sich nach den Hotel-Konditionen erkundigen. Zen- beziehungsweise Stein-Vorgärten kann er nichts Beruhigendes abgewinnen. Bei so viel Schotter werde aus der Nachbarin eine Trümmerfrau.
Das meist belanglos-muntere Turbo-Geplauder und seine nett-pointierten Sprüche kommen gut an. Und das Publikum entlässt ihn mit tosendem Applaus.