
© Ornella Cacace
Stand-up-Comedian Hazel Brugger begeistert mit erfrischend skurrilen Ideen im Spiegelzelt
Festival Ruhrhochdeutsch
Die preisgekrönte, erst 25-jährige Hazel Brugger plaudert beim Festival Ruhrhochdeutsch äußerst amüsant über ihren Alltag und kann wunderbar einen Tennisspiel zuschauenden Kauz imitieren.
„Sie alle haben viel Geld bezahlt, um mich nicht zu sehen“, weiß Thomas Spitzer. Stimmt! Denn am Mittwoch wartet das Publikum beim Kabarett- und Comedy-Festival Ruhrhochdeutsch auf Hazel Brugger. Spitzer ist sozusagen der Vorspann für ihr zweites Solo-Programm „Tropical“.
Ihr Kameramann soll schon mal für ausgelassene Stimmung im ausverkauften Spiegelzelt am Rheinlanddamm sorgen - und das gelingt ihm ganz gut. So erfährt man, woher die kleine Butter in den Hotels kommt, dass eine Burka die optimale Kleidung für untalentierte Bauchredner ist, und er fordert das Publikum auf, die „Greta Thunberg der Comedy“ zu begrüßen.
Bei der Urinprobe-Abgabe an Adventskalender denken
Die mit zahlreichen Preisen wie dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnete Hazel Brugger ist eine versierte Plauderin mit erfrischend skurrilen Ideen. Mit ihren abstrusen Geschichten schafft sie es, Bilder in die die Gehirne ihrer Zuschauer zu brennen, die man so schnell nicht vergisst.
Beispielsweise ihren Exkurs über den Besuch beim Gynäkologen. Bei der nächsten Urinprobenabgabe wird man unweigerlich an Adventskalender denken. Damit vergleicht sie die Klappe, in den der Urinbecher gestellt wird.
TV-Beschränkung als Erziehungsmethode
Die muntere Frau macht darauf aufmerksam, dass sie diesmal ohne Übergänge quatscht - und so kommt sie von Hölzchen auf Stöckchen.
Dabei ist die Familie immer wieder Thema an diesem Abend.
Sie und die beiden großen Brüder durften nur soviele Minuten fernsehen, wie sie zuvor Seiten gelesen hatten. Sie sei beleidigt, da ihre Mutter erst Kochkurse besucht, seitdem die Kinder aus dem Haus sind: „Jetzt koche ich für mich, jetzt soll es auch schmecken.“
Im Mittelalter hat man sich kein Geschirr aus Essen geschnitzt
In unspektakulärer Kluft, Jeans und T-Shirt, wandelt sie mit Mikrofon in der Hand über die Bühne und verstärkt ihre abstrusen Geschichten grimassen-stark mit pantomischen Einlagen. So imitiert sie einen Kauz, „eine zu heiß gewaschene Eule“, der eigentlich nur den Kopf wie beim Tennismatch-Gucken bewegen kann. Den hatte sie sich für ihre Internet-Late-Night-Show gemietet.
Amüsant ist die Story über einen Besuch eines Mittelaltermarktes, egal, wo man einen solchen besuche, es hat immer erst vor drei Stunden aufgehört zu regnen. Aufgrund der Suppe im Brot gebe es dort nur zwei Arten von Menschen: mit verbrannten Mund oder versauter Hose. Mit Authentizität habe das nichts zu tun. Denn im Mittelalter hatten die Menschen nur wenig zu essen gehabt, deshalb hätten sie sich auch nicht aus Essen Geschirr geschnitzt. Ein ausgesprochen unterhaltsamer Abend.