Hombruch als Vorreiter Seniorenheim schickt Pflegeschüler in die Ausbildungsstation

Vorreiter: Seniorenheim schickt Pflegeschüler in die Ausbildungsstation
Lesezeit

Es gibt sicher leichteres, als junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege zu begeistern. Die Städtischen Seniorenheime versuchen es nun mit der Idee einer eigenen Ausbildungsstation. Die insgesamt 45 jungen Frauen und Männer, die die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft absolvieren, führen dabei selbstständig und eigenverantwortlich eine Station mit insgesamt 16 Betten. Eingerichtet ist diese im Haus Luisenglück am Hombrucher Bogen.

Selbstverständlich werden sie nicht allein gelassen, sondern begleitet von fünf erfahrenen Fachkräften, die die zusätzliche Qualifikation zur Praxisanleitung besitzen. Seit dem 1. Juni läuft dieses Modell – und es läuft offenbar richtig gut. Sowohl bei den begleitenden Fachkräften als auch bei den Azubis ist die Stimmung nach den ersten Wochen bestens.

Insgesamt 16 Betten auf der Ausbildungsstation

Die Ausbildungsstation umfasst acht Betten für die vollstationäre und acht Betten für die Kurzzeitpflege. Die Motivation ist hoch: „Das ist natürlich eine Umgewöhnung, aber man lernt so besser“, erklärt Pflegeschülerin Laura Mohr. Ähnlich sieht es ihre Kollegin Rebecca Wittmund. Die 22-Jährige ist im zweiten Jahr ihrer Ausbildung und ebenfalls sehr zufrieden. Jelena Pribakovic (43), die schon im dritten Jahr ihrer Ausbildung ist, gibt zu, zunächst skeptisch gewesen zu sein, aber: „Jetzt bin ich wirklich begeistert“. Sie habe hier in der kurzen Zeit mehr gelernt als in den zwei Jahren zuvor.

Sebastian Hauschild und Karsten Voigt, zwei der Pflegefachkräfte, die die Schülerinnen und Schüler begleiten, sind sich einig: Es läuft richtig gut. Die Ausbildungsstation sei auch für sie selbst besser; man habe mehr Möglichkeiten, sich um die kommenden Pflegefachkräfte zu kümmern.

Im klassischen Alltag habe man in den Wohnbereichen als Praxisanleiter oft viel zu wenig Zeit, um sich mit den Auszubilden und deren Fragen zu beschäftigen, sagen die beiden. Und sie streben an, die Leute ganzheitlich auszubilden: Es gehe um Arbeit in der Küche ebenso wie um Gespräche mit der Familie der Bewohnerinnen und Bewohner oder darum, Telefonate zu führen. Man sei viel breiter aufgestellt.

Und so bilanziert Lamia Yanik, im zweiten Lehrjahr, für sich: „Wir kriegen die Anleitung, die man braucht, man fühlt sich sicher.“ So habe sie auch keine Angst mehr vor der Zeit nach dem Examen, wenn sie selbstständig arbeiten müsse. Sebastian Hauschild ist sicher: „Die sind alle startklar nach dem Examen.“

Seniorenheim Luisenglück, Dortmund-Hombruch, Ausbildungsstation, Pflegeschüler
Das Haus Luisenglück am Hombrucher Bogen: Hier verantworten die Pflegeschüler eine eigene Station - natürlich von Ausbildern begleitet. © Britta Linnhoff

Ausbau geplant

Die jungen Leute bleiben zwischen sechs Wochen und drei Monaten auf der Ausbildungsstation, je nachdem, was der schulische Ausbildungsgang vorsieht. Die Städtischen Seniorenheime arbeiten mit insgesamt sieben Pflegeschulen zusammen.

Elisabeth Disteldorf, Geschäftsführerin der Städtischen Seniorenheime, möchte angesichts der ausschließlich positiven Ergebnisse der ersten Monate das Projekt, mit dem man eine Vorreiterrolle einnehme, ausbauen. Es soll eine zweite Ausbildungsstation geben (an der Einrichtung an der Schützenstraße) und das Modell soll für die einjährige Ausbildung zum Pflegefachassistenten ausgeweitet werden. „Wir haben immer für eine gute Ausbildung gesorgt, aber so funktioniert es noch besser.“

Und das Modell in Hombruch spricht sich offenbar schon herum: Es habe noch nie so viele Anfragen von Schülern gegeben, die ihren Ausbildungsträger wechseln möchten. Man habe zudem in den letzten Wochen beobachten können, dass die Bewerberzahlen „erfreulich ansteigen“.

Hundekot auf Ersatz-Schulhof: Schilder schrecken „hartnäckige Hundehaufen-Liegenlasser“ nicht ab

Blindgänger im Krieg an Brücke positioniert?: Warum der Fund an der Hagener Straße besonders ist

Wenn Kinder und Jugendliche trauern: Die „Möwe“ im Dortmunder Süden hilft zurück ins Leben