Stadtmauer-Steine aus Dortmund Archäologe erklärt, was mit den Resten passiert

Stadtmauer-Steine: Erst Riesen-Andrang, dann wenig Interesse
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Ob man um 14 Uhr noch Erfolg haben werde? Ingmar Luther schätzte: eher nicht. Da schaute Dortmunds Stadtarchivar noch auf eine Schlange, in der Hunderte Menschen geduldig warteten.

Auf der Hansastraße wenige Meter vom großen Weihnachtsbaum entfernt hatten Luther und seine Mitstreiter ihre Aktion um 11 Uhr gestartet. Gegen eine Spende für den Kinderschutzbund durfte man sich einen Stein der mittelalterlichen Stadtmauer mitnehmen.

Ehrenplatz im Garten

David Weiher war als einer der Ersten an der Reihe. Um kurz nach 11 suchte er zwei kleine Steine aus den Baustoff-Säcken. „Es ist ja Dortmunder Stadtgeschichte und ich bin ein Dortmunder Junge.“ Dementsprechend brauche er auch die Steine.

Einer werde einen Platz bei ihm im Garten unweit des Stadions einen Ehrenplatz finden. Der zweite sei ein Weihnachtsgeschenk für einen Freund. Dafür nahm Weiher die Kälte in Kauf, mit Mütze und doppelter Kapuze über den Kopf.

Eine Stunde Wartezeit

Eine Stunde lang habe er angestanden, erklärte Weiher. Denn schon vor Beginn der Aktion hatte sich eine lange Schlange gebildet, die fast bis zum Kreisverkehr auf der Silberstraße reichte, also fast bis zur Thier-Galerie.

Wer später kam, musste deutlich kürzer warten – wenn denn überhaupt. Hatte Stadtarchäologe Luther beim Andrang am Vormittag noch gehofft, das werde jetzt so weitergehen, schließlich sei ja Dortmunder Weihnachtsmarkt plus verkaufsoffener Sonntag –musste er am Abend sagen: Nein, es gingen doch nicht alle 1200 Stadtmauer-Steine weg.

Noch ein Verkaufstermin?

Rund 400 Steine waren noch da. Und dass, wo vorher angekündigt war: Einen weiteren Verkaufstag werde es nicht mehr geben. Bleibt die Stadt dabei?

Ja, sagt Luther. Die restlichen er historischen Stadtmauer-Steine, die man bei Arbeiten in der Innenstadt gefunden hatte, würden ins Stadtbild integriert. Wo genau, werde man noch sehen.

Die restlichen Steine am frühen Abend.
Die restlichen Steine am frühen Abend. © Althoff

Hohe Spendeneinnahmen

Die letzte Chance verstrich also gegen 19.30 Uhr. Bis dahin hatten Luther und eine Mitstreiter noch die Steine im Angebot – auch wenn sie da schon Pavillon und andere Dinge verstaut hatten. Dann aber kam der LKW, der die restlichen Steine mitnahm.

Wie hoch die Einnahmen für den Kinderschutzbund waren, das habe man sicher am Montag zusammengerechnet, schätzte Luther. Es dürfte aber erneut eine stattliche Summe geworden sein. Für die kleineren Steine wollte man mindestens 25 Euro haben, für die mittleren 50 Euro und für drei größere, besonders schmucke Exemplare mindestens 75 Euro.

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