Die Gastronomiegebäude im Westfalenpark haben ihre besten Jahre hinter sich und sind sanierungsbedürftig. Deshalb will Muto Heimatgastronomie das Restaurant Schürmanns in einem Neubau unterbringen. © Gregor Beushausen
Westfalenpark
Stadt ringt mit Gastronomie-Betreibern um Neubau an der Buschmühle - Zeit drängt
Die Gastronomie-Betreiber im Westfalenpark haben große Pläne. Die Politiker im Rat haben sie damit allerdings bislang nicht überzeugen können. Nun wird gerungen – und der Zeitdruck steigt.
Buschmühle 2020“ ist das Konzept überschrieben, das Jan Möller und Philip Winterkamp von „Muto Heimatgastronomie“ der Parkverwaltung vorgelegt haben. Kernpunkt: Die beiden Gastro-Betreiber möchten das Restaurant Schürmanns und den Club Daddy Blatzheim aus dem rund 60 alten Bestandsgebäude in einen Neubau verlegen. Er soll am Eingangsbereich Buschmühle entstehen.
Gleichzeitig wollen Möller und Winterkamp den dortigen Biergarten, Spaten Garten, bis zum Buschmühlenteich erweitern. Das Treibhaus an der Buschmühle wollen sie komplett übernehmen, mit einem Anbau versehen und es für geschlossene Veranstaltungen anbieten.
Kündigung zum 31. Dezember
Baulich soll alles so angeordnet werden, dass Gäste künftig von außen auf direktem Wege in die Räumlichkeiten kommen, ohne Eintritt für den Westfalenpark zahlen zu müssen.
Muto Heimatgastronomie hat die Stadt wissen lassen, dass es wie bisher nicht weitergehen könne. Die Altbauten seien sanierungsbedürftig und ließen „ein längeres Engagement nicht mehr zu“. Aus diesem Grund haben Möller und Winterkamp die Verträge im Westfalenpark zum 31. Dezember 2019 gekündigt.
Ratsfraktionen haben Fragen über Fragen
Die Verwaltung hat bereits durchblicken lassen, an Muto festhalten und die Pläne der Gastro-Betreiber im Grundsatz realisieren zu wollen. Das letzte Wort haben die Fraktionen im Rat der Stadt. Und die waren zuletzt nicht gewillt, das Konzept auf schnellem Weg durchzuwinken. Das Problem: Muto möchte die Finanzierung der millionenschweren Um- und Neubauvorhaben über ein Erbbaurecht absichern, das ihnen die Stadt im Westfalenpark für Jahrzehnte einräumen müsste.
„Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, eine stadteigene Fläche für so lange Zeit in andere Hände zu geben“, bringt CDU-Finanzsprecher Udo Reppin die Bedenken fast aller Fraktionen auf den Punkt. „Wir haben mit langfristigen Verträgen im Westfalenpark nicht nur gute Erfahrungen gemacht.“ Was, wenn Muto Heimatgastronomie irgendwann keine Lust mehr habe und aus den Verträgen aussteige?
Die Ratsfraktionen haben Bedenken, große Parzellen innerhalb des Westfalenparks aus den Händen der Stadt für Jahrzehnte an Dritte zu übergeben. © Beushausen
Als weiteren Knackpunkt haben die Fraktionen das Vergaberecht ausgemacht. Vor einer Entscheidung möchten sie von der Verwaltung Auskunft, ob die Stadt den Gastronomie-Betrieb ohne Ausschreibung an Muto vergeben darf. Gäbe es Alternativen? Was würde es kosten, wenn die Stadt selbst in ihre Gebäude investiert und sie (wie bislang) lediglich verpachtet? Die Verwaltung verstand – und kassierte ihren Beschlussvorschlag Mitte Februar erst einmal ein.
Stadt setzt jetzt auf "Bieterverfahren"
Die Uhr tickt. Das weiß auch die Stadt. Sie möchte tunlichst verhindern, dass ein Teil der Gastronomiegebäude im Westfalenpark 2020 leer stehen könnte. Wohl auch deshalb hat OB Ullrich Sierau Vertreter der Ratsfraktionen am Montag dieser Woche zu einer Extra-Runde gebeten.
SPD-Finanzsprecher Heinz-Dieter Düdder mochte sich dazu auf Anfrage im Detail nicht äußern. Nur so viel: Die SPD habe großes Interesse, das gastronomische Angebot für Parkbesucher und für Besucher der Gastronomie so weiterzuentwickeln, „dass es für alle Beteiligten zu einer zufriedenstellenden Lösung kommt“. Er selbst sei „verhalten optimistisch“.
Nun doch erst „ein Bieterverfahren“
Die Verwaltung jedenfalls macht Dampf. Auf Anfrage der Redaktion hieß es, die Fragen und Anregungen der Politik würden in einem neuen Beschlussvorschlag aufgegriffen. Er soll bereits in der Ratssitzung am 28. März (Donnerstag) vorliegen. Einer der Bausteine: Die Verwaltung schwenkt um und möchte vor Abschluss neuer Verträge mit Muto eigener Auskunft zufolge nun doch erst „ein Bieterverfahren“ auf den Weg bringen.
Sollten indes alle Stricke reißen, gibt es auch schon so etwas wie einen „Plan B“. Klappt es mit Muto (wider Erwarten) nicht, muss ein neuer Pächter übernehmen. Aber erst später: Für den Fall will die Stadt die notwendigen Sanierungen der Gebäude an der Buschmühle in eigener Regie erledigen. Von Muto war keine Stellungnahme zu bekommen.
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