Im Zuge der Corona-Pandemie hatte sich das Perpendikel zum Hotspot der Dortmunder Kneipenszene entwickelt. Weil Dimitrios Kalpakidis, der Wirt der Gaststätte in der östlichen Innenstadt, in der Not erfinderisch war. Damals entstand das „Perpendikel to go“, wie Kalpakidis es nennt. Das Angebot sprach sich herum. Viele Leute, vor allem junge Gäste, kamen vorbei – und es wurden immer mehr.
„Wenn der Laden voll war, standen zu viele Leute draußen. Und dann kam es automatisch zu Ruhestörungen“, sagt der Wirt rückblickend über diese Zeit. „Das konnte man irgendwann nicht mehr großartig steuern.“
Dimitrios Kalpakidis bekam die Konsequenzen zu spüren. Nach einer Vielzahl von gemeldeten Ruhestörungen brummte ihm die Stadt Dortmund eine Sperrstunde auf. Das war im Mai 2023. Die Auflage: Im Perpendikel ist um 23 Uhr Schluss.
„Das war schon ein richtiger Schlag“, sagt der Wirt, der unter anderem auf die Übertragung von Fußballspielen setzt. Auch während der Euro 2024 galt die Sperrstunde. „Wir haben uns einigermaßen über Wasser gehalten“, sagt Kalpakidis. Geholfen habe die Unterstützung von „Gönnern und Stammgästen“.
Doch jetzt gibt es gute Neuigkeiten für die Traditionsgastronomie am Heiligen Weg. Der Wirt erzählt, dass die Stadt die Sperrstunde gelockert habe. Die Gaststätte dürfe nun bis Mitternacht geöffnet sein. Ausschlaggebend sei ein Gespräch mit dem Ordnungsamt der Stadt gewesen.
Gespräch mit Behörde
„Ich habe das Gespräch permanent gesucht“, sagt der Wirt. Ursprünglich hatte er gehofft, schon zur EM wieder länger öffnen zu dürfen. Doch den Gesprächstermin gab es erst kürzlich. Bei diesem wurde laut Kalpakidis festgestellt, dass keine Ruhestörungen mehr gemeldet worden waren. „Wir haben uns an die Spielregeln gehalten.“
Die Erleichterung ist dem Perpendikel-Betreiber anzumerken. „Jede Stunde, die wir länger geöffnet haben dürfen, bringt mehr Umsatz“, sagt er. Gleichzeitig räumt er ein, dass er auf eine umfangreichere Lockerung gehofft hatte. Die neue Regelung bezeichnet er als „Teilerfolg“ und „ersten Schritt“.
Der Wirt will vorbeugen, dass es bei längerem Betrieb nicht wieder zu Problemen mit Anwohnern kommt. Deshalb dürfen die Gäste nach 22 Uhr nur noch ohne Getränke zum Rauchen vor die Tür. Und auch die Zahl dieser Personengruppe sei begrenzt, erklärt Kalpakidis.

Sofern es keinen Nachbarschaftsärger mehr gibt, darf der Wirt auf weitere Lockerungen hoffen. Das sei im Gespräch mit dem Ordnungsamt vereinbart worden. Zunächst will man sich bis Ende des Jahres Zeit lassen, um sich dann erneut zusammenzusetzen.
Weitere Lockerungen seien „das Ziel“, sagt der Perpendikel-Betreiber. Deshalb appelliert er an seine Gäste, sich an die Regeln zu halten und vor allem draußen keinen Lärm zu machen.
Kalpakidis sagt, dass sich seine Stammgäste sehr über die Lockerung gefreut hätten. Auch er sieht zuversichtlich in die Zukunft – vor allem mit Blick auf den Beginn der neuen Bundesliga- und Champions-League-Saison.