„Wir waren so gut wie fertig mit der Liste, das war sehr schön.“ Hätte Dortmunds Schuldezernentin Monika Nienaber-Willaredt ihren Bericht vor den Sommerferien gehalten und nicht kurz danach – er wäre deutlich erfreulicher ausgefallen.
„Wir waren abgeschmolzen auf 100 Schülerinnen und Schüler“, sagte sie mit Blick auf die Warteliste, auf der all diejenigen Kinder und Jugendlichen stehen, die neu nach Dortmund kommen und die noch keinen Platz an einer Schule haben.
Erst ins „Vermittlungsverfahren“
Eine erfreulich niedrige Zahl war das, denn in den vergangenen Jahren hatte die Stadt Dortmund noch 800 Mädchen und Jungen verteilen müssen – eine Folge der Zuzugsströme im allgemeinen und des Ukraine-Kriegs im Speziellen.
Viele, die neu nach Deutschland, die neu nach Dortmund kommen, landen nicht direkt an einer Regelschule, sondern zunächst im „Vermittlungsverfahren“. Angebote zur Überbrückung gibt es etwa im Heinrich-Schmitz-Bildungszentrum in der ehemaligen Hauptschule am Westpark sowie in der einstigen Frenzelschule in Hörde.
258 neue Schüler seit August
Man sei „sehr dankbar“, dass man diese Orte auch weiterhin für die Überbrückungsangebote nutzen könne, so Nienaber-Willaredt am Mittwochnachmittag im Schulausschuss. Die nächsten dieser Angebote würden bald beginnen: am 9. September, also am Montag.
Mehr als 200 Neuanmeldungen habe es seit Anfang August gegeben, erläuterte die Dezernentin. Eine Zahl, die die Stadt auf Anfrage im Nachgang sogar noch aktualisierte und nach oben korrigierte: Derzeit sei man bemüht, Plätze für 258 Kinder und Jugendliche zu finden.

Familien ziehen im Sommer um
„Grund für diese hohe Zahl ist vor allem, dass viele Familien, die aus Europa zuziehen, ihren Umzug entsprechend des Schuljahres planen.“ Zudem sei die Zuwanderung im Sommer höher als in anderen Jahreszeiten.
Generell dauere es durchschnittlich ein bis drei Monate, bis die Kinder und Jugendlichen in den regulären Schulbetrieb kämen – bei größeren Unterschieden in den Altersklassen: Bei Grundschülern dauere es 36 Tage, in der Sekundarstufe I ähnlich lange, in der Sekundarstufe II sehe es das allerdings anders aus.
Besonderheit Berufskollegs
Im Median seien es 93 Tage, bis Schülerinnen und Schüler dort aus den Überbrückungsangeboten in den normalen Unterricht wechseln würden, so Nienaber-Willaredt.
Der Grund dafür: Die Berufskollegs nehmen nur drei Mal pro Jahr überhaupt neue Schüler auf. Zwischendurch sei ein Wechsel also überhaupt nicht möglich.
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