
Mit der Übernahme des mehr als 100 Jahre alten Monumentalbaus im Dortmunder Westen geht die Stadt ein hohes finanzielles Risiko ein. Das Gebäude steht seit 2011 leer und ist extrem sanierungsbedürftig. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Sparkasse Dortmund 2024 einen Rückzieher gemacht hat.
Ihr dürfte weniger der Kaufpreis von zuletzt deutlich unter zehn Millionen Euro im Magen gelegen haben. Es waren eher die Umbau- und Sanierungskosten, die das Geldinstitut vom Kauf abgehalten haben. Eine konkrete Zahl hat die Sparkasse zwar nie öffentlich genannt. Insider wollen jedoch wissen, dass sich die Kosten auf einen hohen, zweistelligen Millionen-Bereich summiert, wenn nicht sogar die 100 Millionen-Grenze überschritten hätten.
Die Sparkasse zuckt zurück – und die chronisch klamme Stadt schafft das? Dem Rat, der den Kauf mehrheitlich abgesegnet hat, liegen bis heute keine Angaben zum tatsächlichen Sanierungsbedarf vor. Ebensowenig, welche Nutzer das Gebäude später füllen könnten. All das will die Verwaltung in einer „Machbarkeitsstudie“ im 1. Halbjahr 2025 erläutern.
Eine Art Blankoscheck
Die Politiker im Rat haben der Verwaltung mehrheitlich eine Art Blankoscheck ausgestellt: erst kaufen - und dann: mal gucken. Vielleicht lassen sich ja Fördermittel aus Landes-, Bundes-, oder EU-Töpfen beschaffen, so die Hoffnung. Kaufentscheidungen werden in der Regel anders getroffen.
Ja, man kann das alles so sehen. Man kann aber auch fragen: Was wäre die Alternative gewesen? Soll die Stadt auch die nächsten Jahre tatenlos zusehen, wie sich vermeintliche Investoren das historische Gebäude aus Dortmunds Stahl-Vergangenheit unter den Nagel reißen, ihren großspurigen Ankündigungen nichts folgen lassen, stattdessen den Bau von einem zum anderen durchreichen – und am Ende nichts weiter als schnöde Immobilienspekulation betreiben?
Stadt beendet das Trauerspiel
Nach Angaben der Verwaltung soll bereits der nächste Interessent seine Hand gehoben haben. Die Stadt ist dazwischen gegrätscht und hat das Trauerspiel beendet. Sie will die Entwicklung der stadtbildprägenden und für Dortmund bedeutsamen Immobilie selber bestimmen. Und das ist richtig. Zumindest in dem Fall. Soll das Gebäude noch weiter herunterkommen?
Stellt sich heraus, dass sich die Stadt überhebt, kann sie sie Immobilie immer noch verkaufen. Dann aber an einen Investor, der umsetzt, was er ankündigt. Die Stadt hätte die Fäden am Ende trotzdem in der Hand. Es wäre ein Königsweg, falls alle Stricke reißen. Der städtische Haushalt würde es danken.